Vorwort
Ein geschichtlicher Abriss zu Grube Beschert Glück Schacht I + II
- Im Bereich der Grube Beschert Glück Schacht I + II hat vorher die Grube Zweck Flußspat übertägig abgebaut.
- Die Schächte Beschert Glück 1 und 2 auf den FlurNrn. 870 und 873 wurden wahrscheinlich unmittelbar nach der Betriebsgründung der Firma Bauer im Jahre 1879/80 geteuft. Eine geringe Teufe (Tiefe) wird mit dazu beigetragen haben, dass die Flußspatförderung schnellstens aufgenommen werden konnte. Weiterhin ist davon auszugehen, dass beide Schächte so lange in Betrieb waren bis die Förderung im Schacht auf FlurNr. 868 der Grube Kuppel aufgenommen werden konnte und das wiederum war "wohl" um 1909.
- Eine zweite Version ist auch noch möglich und zwar könnten beide Schächte weit vor 1879/80 von eine Person "XY" geteuft worden sein und Georg Bauer hat diese FlurNrn. mit den Schächten erworben.
Für die zweite Möglichkeit spricht, dass es absolut keine Unterlagen oder Schriftverkehr vor 1904 über die Grube gibt. Sie wird lediglich nur ein Mal in einem sehr alten Betriebsplan von 1905 von Georg Bauer, aber ohne Name der Grube, erwähnt und in einem alten Grubenriß der Grube Marienschacht sind sowohl beide Schächte als auch eine Strecke und der Name der Grube eingezeichnet.
- Hinweis dazu: Der obige Abschnitt basiert teils auf Vermutungen, gesichert ist auf jeden Fall das Georg Bauer VOR der Grube Kuppel bereits eine gut "durchdachte Flußspatgrube" mit zwei Schächte, nämlich Förder- und Luftschacht betrieben hat, ob die Grube von Anfang an mit einem Förder- und einem Luftschacht so geplant war muss offen bleiben, aber aus wirtschaflichen Gründen kann man davon ausgehen, dass das nach einigen Jahren, bei Herstellung einer Verbindung unter den beiden Schächten der Fall war, denn für einen Luftschacht brauche ich keine zusätzliche Bedienmannschaft.
- um 1895 ist davon auszugehen das Georg Bauer die erste 12 PS Dampflokomobile für die Grube Beschert Glück nutzte, um damit den Förderhaspel und u.U. einen Pulsometer (mit Dampf betriebene Pumpe, die zum Heben von Grubenwässer benutzt wurde und von dem Amerikaner Charles Henry Hall in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts entwickelte wurde) damit anzutreiben, da es leichter war als den Förderhaspel von Hand zu bedienen bzw. das zufließende Grubenwasser mit Handpumpen nach über Tage zu befördern. Durch den Einsatz einer 12 PS Dampflokomobile konnte Georg Bauer ein Teil der Bedienmannschaft für den Förderhaspel und den Bergmann (die Bergleute) die mit den Handpumpen das Wasser nach über Tage schafften einsparen und diese im Abbau einsetzten, denn auch damals spielte ein kostengünstiger Bergbau eine große Rolle. Beim Abteufen eines Schachtes, nämlich den Schacht der Grube Kuppel, auf Flurnummer 868, wo dieses Dampflokomobil angeblich zum ersten Mal im Wölsendorfer Revier zum Einsatz kam, wäre der Kosten-Nutzen-Faktor viel zu hoch gewesen.
1901 - 1903 beschäftigt der Spatbruch (unterirdisch) Georg Bauer 12 Arbeiter.
- Hinweis dazu: Die Angabe betriftt in erster Linie die Grube Beschert Glück Schacht I + II und einige Arbeiter sind für das Abteufen des Schachtes der Grube Kuppel im Einsatz. Die Freiherrlich von Stengel'sche Grube, auf PlanNr. 1103, lag zu diesem Zeitpunkt still.
- weiterer Hinweis: Zu allen drei Gruben, nämlich die Grube Beschert Glück Schacht I + II, die Grube Kuppel und die Freiherrlich von Stengel'sche Grube, die alle auf dem Kuppelberg gelegen haben und von Georg Bauer betrieben worden sind, wurde auch Bauer'sche Grube gesagt. Eine Bauer'sche Grube als Einzelbetrieb hat es nicht gegeben.
- 1904 teilt Georg Bauer in seinem Betriebsplan für 1905 an die Berginspektion in Bayreuth mit, daß die Wasserzuflüsse auf Flurnummer 870 (Grube Beschert Glück Schacht II) und Flurnummer 873 (Grube Beschert Glück Schacht I) in letzter Zeit so stark aufgetreten sind, daß sie mit Handpumpen nicht mehr bewältigt werden konnten und er deswegen den Schacht (der Freiherrlich von Stengel'sche Grube) im Kuppelholz (FlurNr. 1103) in Benutzung gehalten habe, dort Neuhauspulsometer eingesetzt und zum Betrieb derselben eine zweite Lokomobile aufgestellt habe, um damit die Wasserzuflüsse in den Schächten I + II der Grube Beschert Glück kurz zu halten.
1907 beschäftigt der Spatbruch (unterirdisch) Georg Bauer 15 Arbeiter.
- Hinweis dazu: Die Angabe betriftt in erster Linie die Grube Beschert Glück Schacht I + II und einige Arbeiter sind für das Abteufen des Schachtes der Grube Kuppel im Einsatz. Die Freiherrlich von Stengel'sche Grube war zu diesem Zeitpunkt wieder in Betrieb, wurde aber von Franz Bauer aus Bad Tölz, geboren 1885 in Stulln, Bruder von Hans Bauer und einer der Söhne von Georg Bauer, geführt und hierfür werden eigene Belegschafzszahlen in den Aufzeichnungen der Gemeinde genannt, aber nicht für das Jahr 1907.
1909 beschäftigt der Spatbruch (unterirdisch) Georg Bauer 12 Arbeiter. Im gleichen Jahr wird auch eine Angabe zum Verdienst gemacht die da lautet, dass die Arbeiter im Betrieb von Georg Bauer 2,20 Mark/Tag erhalten. Bei anderen Grundbesitzern werden 1,60-1,70 Mark/Tag verdient. Gearbeitet wurde von 7 bis 18 Uhr, mit einer Stunde Mittagspause. Weiterhin wird für 1909 auch erstmals ein Betriebsleiter namens Schrott aus Altfalter erwähnt.
- Hinweis dazu: Ab 1909 besteht die Möglichkeit das die Angaben jetzt nur noch die Grube Kuppel betreffen, da vermutlich zu diesem Zeitpunkt in dem neu abgeteuften Schacht der Grube Kuppel die erste Sohle bei 15, 16 oder 17 Meter angeschlagen wurde und das wiederum bedeutet, dass jetzt auch die reguläre Flußspatförderung beginnen kann. 1908 kann es noch nicht gewesen sein, da Max Priehäußer bei seiner Revierbefahrung eine Bauer'sche Grube beschrieben hat, die von den Ausmaßen des Grubengebäudes (das ist der untertägige Bereich eines Bergwerkes) für einen neuen Betrieb, wie die Grube Kuppel es war, viel zu groß waren. Wenn das der Fall gewesen sein sollte, dann wurde die Grube Beschert Glück Schacht I + II im Jahre 1909 stillgelegt und die Dampflokomobile kam jetzt am Schacht der Grube Kuppel zum Einsatz. Für die Freiherrlich von Stengel'sche Grube werden im gleichen Jahr 11 Arbeiter in den Aufzeichnungen der Gemeinde genannt. Bedeutet das in der Bauer'schen Grube 1909 zusammen 23 Arbeiter und ein Betriebsleiter tätig waren.
Mineralogie
- Besonderheiten aus dem Wölsendorfer Flußspatrevier
- Fluorit
- Stufenbeschreibung: Die Stufe besteht vollständig aus gräulichweißen Fluorit und auf der Unterseite teils auch aus leicht rötlichen und leicht ockerfarbenen Mikroquarz. Auf der Ober-Ansichtseite sind keine einzelnen Fluoritwürfel zu finden, sondern vielmehr ein flach aufliegender Würfelkristallrasen mit kleinkristalline, mehrstufig flach ineinandergewachsene, schuppenartig aufgeschichtet ausgebildete, gräulichtransparente Fluoritwürfel. Durch diese Art der Ausbildung läßt sich keine klare Würfelkantengröße ausmachen. Die Oberflächen der Fluoritwürfel sind insgesamt alle relativ glatt, die Kanten insgesamt alle relativ scharfkantig. Das Innenleben weist eine gewisse Transparenz auf und dadurch läßt sich in vielen Würfeln eine Zonarstruktur ausmachen. Begleiter ist in Teilbereichen feinster, leicht rötlicher Mikroquarz. Seitlich an den Bergungsstellen ist leicht grünlicher, derber Fluorit zu sehen. Unterhalb ist die Stufe nicht flach, sondern gleicht einer Kraterlandschaft in der unzählige Fluoritwürfel im gleichen Stil wie auf der Ansichtseite auskristallisiert sind. Diese werden allerdings überwiegend von leicht rötlichen und mehr oder weniger leicht ockerfarbenen Mikroquarz überzogen. Durch den leicht rötlichen Mikroquarz ist in der obersten Schicht der Fluoritwürfel eine leicht rötliche Verfärbung zu finden.
- Zu der Stufe ist ein 77x60 mm großes Etikett mit der Original Handschrift von Wilhelm Maucher vorhanden. Wilhelm Maucher war Administrator in der Mineralien Niederlage Freiberg vom 01.06.1904 bis zum 31.08.1909, demnach ist die Stufe aus diesem Zeitraum, u.U. etwas früher.
- Auf dem Kuppelberg gab es zu diesem Zeitpunkt drei Gruben:
- 1. Die Freiherrlich von Stengel'sche Grube auf PlanNr. 1103 im Kuppelholz, die ab 1894 von Georg Bauer betrieben und um 1898 wegen zu großer Spatvorräte gestundet wurde. Um 1904/1905 Wiederinbetriebnahme, aber vorerst nur zur Wasserhebung um die Schächte Beschert Glück I und II vor zu großen Wasserzuflüssen zu schützen.
- 2. 1894 erwirbt Georg Bauer das Ausbeuterecht auf PlanNr. 868 am Kuppelberg vom Bauern Hans Böckl in Wölsendorf. Um 1899 teufen Schacht unter Grube Kuppel. 1906 hat dieser Schacht erst 15 Meter erreicht. 1909 vermutlich Förderbeginn.
- 3. Voll in Betrieb im Zeitraum von 01.06.1904 bis zum 31.08.1909, wo Wilhelm Maucher als Administrator in der Mineralien Niederlage tätig war, war die Grube Beschert Glück I + II.
- Warum ist die Stufe aus dem Bereich des Kuppelberges, weil selbst noch zu Zeiten der Grube Marienschacht derartige Stufen geborgen wurden. Typisch ist hier die gräulichweiße Farbvariante.
- Eine weitere Stufe von Grube Beschert Glück Schacht I + II ist in den beiden letzten Fotos zu sehen. Sie stammt aus einer alten oberfränkischen Sammlung. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass man in alten Sammlungen gut beschriftete Stufen mit Angabe des genauen Fundortes findet. Eine Tendenz die in späteren Jahren, gerade für Wölsendorfstufen immer weiter abgenommen hat.
- Stufenbeschreibung: Die Kleinstufe besteht im Unterbau aus violetten und dann aus einem Mix von farblosen mit violetten eingelagerten, derben Fluorit. Auf der Ansichtseite folgt dann eine matte, gelbe, auskristallisierte Schicht die mit bis zu 16 mm große Fluoritwürfel ausgebildet ist, die flach aufliegen und dabei seitlich weggekippt sind. Die Oberflächen der Würfel sind mikrorauh, dem Anschein nach aber glatt und die Kanten sind relativ scharfkantig und wirken angestoßen.
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