Ok Sascha, um das Thema zu verstehen solltest du mal nach den Begriffen "Lückenlose Mischkristallreihe"
suchen. Dann solltest du verstehen warum wir hier diskutieren. Bei Fragen helfe ich gerne.
Hier im Lexikon ist dazu (noch) nicht viel zu finden. Deshalb versuch ich's mal am aktuellen Beispiel. Ich hoffe, das wird verständlicher als das irgendwo in abstrakter Form nachzulesen.
Wir reden hier über die Karbonate von Magnesium, Eisen, Mangan und Calcium.
MgCO
3 = Magnesit
FeCO
3 = Siderit
MnCO
3 = Rhodochrosit
CaCO
3 = Calcit
In einem Kristall sind natürlich viele solche Formeleinheiten vorhanden und zu einer geordneten Struktur zusammengefügt, dem Kristallgitter. Die Formel (von Siderit) besagt, dass auf jeweils drei Sauerstoffatome ein Kohlenstoff- und ein Eisenatom kommt. Bei einem "Kristall" aus 100 Formeleinheiten sind das dann 300 Sauerstoff-, 100 Kohlenstoff- und 100 Eisen-Atome. Alle fein säuberlich in Reih' und Glied im Gitter angeordnet.
Wenn man sich die Formeln ansieht, fällt sofort auf, dass nur die Kationen verschieden sind. Tatsächlich ist das auch im Kristallgitter möglich. Dazu muss aber auch die Größe der Atome (genauer: Ionenradien) ähnlich genug sein, dass dadurch das Kristallgitter nicht durcheinander gerät.
Für Mg, Fe und Mn ist das der Fall. Sie sind in
beliebiger Menge untereinander austauschbar. Man sprich dann von (lückenlosen)
Mischreihen. Sind z.B. 40 von den 100 Eisenatomen durch Mangan ersetzt, dann läge ein manganhaltiger Siderit vor, als Formel geschrieben (Fe
0,6Mn
0,4)CO
3 oder wenn keine Analyse vorliegt (Fe,Mn)CO
3. Bei "halbe-halbe" ändert sich (nach IMA-Regel) der Name von (manganhaltigen) Siderit in (eisenhaltigen) Rhodochrosit, als Formel (Mn,Fe)CO
3. Wenn außerdem noch Magnesium dabei ist, wird die Sache mehr komplex (Mn,Fe,Mg)CO
3. Das am meisten vertretene Element steht am weitesten links und ist namengebend.
Das Calcium-Ion weicht in der Größe von den anderen so weit ab, dass
KEINE unbegrenzte Mischbarkeit mehr besteht. Ein paar Fremdatome im Calcit oder ein paar Calciumatome im Siderit verschieben das Gitter zwar etwas, können aber noch in die Ordnung "einsortiert" werden. Mehr geht erst mal nicht. Es
entstehen Mischungslücken. Ein geordnetes Gitter kann erst wieder gebildet werden, wenn sich die Fremdatome mit den Calciumatomen abwechsen. Anders ausgedrückt, eine Hälfte der Kationen MUSS Calcium sein. Mit der obigen Schreibweise (Ca
0,5Mg
0,5)CO
3 für Dolomit. Mit 2 multipliziert (für "ganze" Atome) erhält man die bekannten Formeln
CaMg(CO
3)
2 = Dolomit
CaFe(CO
3)
2 = Ankerit
CaMn(CO
3)
2 = Kutnohorit
Auch hier sind Mg,Fe und Mn wieder in jedem mischbar. Als Formel Ca(Mg,Fe,Mn)(CO3)2. Das ist auch die Formel, die für das diskutierte Mineral nach der genannten Analyse gültig ist. Magnesium ist am meisten vorhanden, also Dolomit. Allerdings ein eisen-(und mangan-)haltiger.