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Autor Thema: Säubern von Fluorit  (Gelesen 27176 mal)

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Offline Adrian96

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Re: Mineralienreinigung
« Antwort #45 am: 16 Aug 12, 11:24 »
Vielen Dank !

Ich werd es einfach mal ausprobieren ;)
Eins interessiert mich aber noch:

Wie oft sollte man die Zitronensäuremischung wechseln, damit es nicht zu Ausblühungen kommt ?
Ich kann mir vorstellen, dass das einige male nötig ist bei 2 Wochen.

Und wie stark soll die Konzentration sein ?
Also zb. auf 100 ml Wasser - 1 Teelöffel Pulver oder so...

mfg Adrian
« Letzte Änderung: 16 Aug 12, 21:00 von Hg »

Offline Krizu

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Re: Mineralienreinigung
« Antwort #46 am: 16 Aug 12, 12:55 »
Hi,

du darfst zwei Sachen nicht verwechseln:
- Ausfällungen, z.B. Ca-Citrat in der Wärme oder Ca-Oxalat
- Ausblühungen, wenn Säure mit Salzen aus dem Porenwasser des Steins auskristallisiert.

Das erste ist Chemie, das zweite Physik ;-)
Daher solltest du das Stück erst in das Wasser legen und vollsaugen lassen. Dann kommt die Säure nicht so schnell tiefer in den Stein (klar irgendwann ist die durch).  Aber die Säuren und Laugen gehen nur über Diffusion aus den Poren raus. Daher hilft der stete Wasserwechsel beim Wässern (Aufrechterhaltung eines Konzentrationsunterschieds) und die Zeit; für die doppelte Länge brauchst du die vierfache Zeit.
Theorie dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Ficksches_Gesetz#Erstes_Fick.E2.80.99sches_Gesetz

Ich würde die Salzsäure nehmen. Baumarkt 20%, 1Messbecher Säure + drei Messbecher Wasser, dass ganze draussen/im Schuppen und nicht in der Nähre vom Werkzeug.

MfG

Frank
« Letzte Änderung: 05 Apr 13, 14:56 von oliverOliver »

Offline cmd.powell

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Re: Mineralienreinigung
« Antwort #47 am: 18 Aug 12, 16:08 »
Hi

Tja, und ich würde es entweder mit Oxalsäure oder mit Natriumdithionit versuchen. Salzsäure könnte, wenn sie zu konzentriert ist, den Fluorit angreifen - besonders bei lange Einwirkzeit. Und um hartnäckige Eisenoxidkrusten zu lösen benötigst Du leider konzentrierte HCl, da sich nur in dieser der leicht lösliche Eisen(III)-chloridkomplex bildet.
Oxalsäure ist da schon deutlich milder und der gebildete Komplex ist auch noch bei starker Verdünnung gut löslich. Als Faustwert kann man ein oder zwei Esslöffel Oxalsäure auf einen Liter Wasser geben. Lieber mit etwas weniger Oxalsäure und mehr Wasser arbeiten als mit zu großen Konzentrationen. Falls Du noch vor haben solltest, in den Urlaub zu fliegen, wäre es der richtige Zeitpunkt, die Lösung anzusetzen: Der Reinigungsvorgang dauert laaaange (mind. 3 Wochen), kann aber gut alleine gelassen werden. Zudem gibt es mit Oxalsäure kaum hässliche Ausblühungen, die mit Salzsäure vorprogrammiert sind.

Natriumdithionit ist noch milder als Oxalsäure und würde ich nur empfehlen, falls auf der Stufe noch Calcit mit drauf ist. Allerdings muss mein beim Na-Dithionit täglich die Lösung wechseln und nebenbei müffelt das Zeug recht unangenehm.

Zu Zitronensäure kann ich nichts weiter sagen, sie soll jedoch milder als Oxalsäure sein.

Offline harzgeist

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Re: Mineralienreinigung
« Antwort #48 am: 13 Jul 18, 16:04 »
Hallo

In diesem alten Thread ist mir folgendes aufgefallen, das ich so nicht unkommentiert stehen lassen möchte.


3. Vorschlag: Beim Imker des Vertrauens oder Apotheke oder anderweitig Oxalsäure beschaffen. Die Stufen in eine 0,1molare Oxalsäurelösung einlegen und das ganze wieder lange stehen lassen. 2 Wochen könnten durchaus notwendig sein.

zu 3.) Immer dest. Wasser nehmen und sicher sein, dass kein Kalk auf dem Stück ist. Ca-Oxalat gibt weisse Niederschläge

Im zweiten Zitat wird zu Recht vor der Bildung von Calciumoxalat gewarnt und im ersten Oxalsäure zur Reinugung von Fluorit empfohlen, dabei aber außer Acht gelassen, dass Fluorit selbst Ca-haltig ist und -obwohl "unlöslich"- immer noch besser löslich ist als Calciumoxalat.
Die Löslichkeit bei 20° in 1 Liter Wasser beträgt
6,1 mg Calciumoxalat
     und
15 mg Fluorit

Ich habe selbst die Erfahrung machen müssen, dass vorher glänzende Flächen hinterher schön seidenmatt waren. Ich kann aber nicht mehr sagen ob die Oktaederflächen nach dem Würfel angeätzt waren oder umgekehrt.

Deshalb generell Oxalsäure mit äußerster Vorsicht (und  Überlegung) verwenden!  Die Empfehlung, entmineralisiertes Wasser zu verwenden ist gut und schön, wird aber ad absurdum geführt, wenn die zu behandelnde Stufe selbst Calcium abgeben kann. Das muss nicht immer offensichtlich sein und können duchaus auch mal angewitterte Feldspäte sein.

Thomas

Offline stonehengst

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Re: Säubern von Fluorit
« Antwort #49 am: 29 Aug 18, 23:10 »
Hallo,

Da ja eine neuere Antwort zu dem Thema Fluorite( von Fe-Oxiden ) säubern, vorliegt bin ich mal so frei und gebe meine Erfahrungen wieder. Ich habe meine Schwarzwald-Fluorite stets mit leicht verdünnter Phosphorsäure behandelt; mit gutem Erfolg und ohne erkennbare Rückstände. Bei dem zu lösenden Mineral hat es sich überwiegend um Limonit gehandelt. Es ging dabei auch ohne Geruchsbelästigung vonstatten.
Wie und wo man heutzutage H3PO4 bekommt kann ich allerdings nicht sagen. Ich hatte uralte Restbestände.

Glück Auf,
stonehengst

Offline felsenmammut

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Re: Säubern von Fluorit
« Antwort #50 am: 29 Aug 18, 23:44 »
Glück Auf!

Phosphorsäure gibt es im Onlinehandel an vielen Stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Das Felsenmammut

Offline Harzsammler

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Re: Säubern von Fluorit
« Antwort #51 am: 29 Aug 18, 23:45 »
Wie und wo man heutzutage H3PO4 bekommt kann ich allerdings nicht sagen. Ich hatte uralte Restbestände.
... gibt es problemlos bei Amazon (10kg, 85%, für ca. 40€)
Hab ich mir vor kurzem zum säubern von Baryt gekauft und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Grüße,
Michael

Offline stonehengst

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Re: Säubern von Fluorit
« Antwort #52 am: 03 Sep 18, 20:08 »
Danke für die Tipps.Dachte schon man braucht einen Giftschein dafür.

Offline harzgeist

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Re: Säubern von Fluorit
« Antwort #53 am: 06 Sep 18, 12:52 »
Hallo,

Die Verwendung von Phosphorsäure zum Lösen von Eisenhydroxiden (nicht nur von Fluorit) finde ich interessant.
Ich weiß zwar, dass Phosphorsäure in der Lage ist, mit Eisenverbindungen farblose lösliche Komplexe zu bilden, habe selbst aber noch keine Erfahrungen. Es ist auch sonst wenig an Informationen zu finden.
* Welche Konzentration verwendet ihr  ?
* Bei welcher Temperatur  ?
* Wie lange dauert der Vorgang  ?
* Wofür ungeeignet (außer Karbonate) ?
* Vor-/Nachteile gegenüber HCl/Dithionit/Oxalsäure
* Gibt es Minerale/Paragenesen wo die zuvorgenannten Methoden ausscheiden und H3PO4 die einzige Alternative ist.

Es ist naheliegend, dass Phosphorsäure besonders geeignet ist zur Reinigung von Phosphaten. Aber wo liegt der Vorteil gegenüber Dithionit?
Wie verhalten sich Arsenate (sichtbare Veränderung durch Substitution As/P)?

Als nachteilig sehe ich die Tatsache, dass Phosphorsäure nicht flüchtig und sogar hygroskopisch ist, was u.U. eine aufwändige Nachbehandlung/Neutralisation erforderlich macht.

Thomas

Offline Emil Box

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Re: Säubern von Fluorit
« Antwort #54 am: 06 Sep 18, 23:45 »
Siehe: Mineralien richtig reinigen.
https://www.strahlen.org/stepbystep/mineralien-reinigung2.pdf
Viel Erfolg.
Milo

Offline cmd.powell

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  • Calcit vom Winterberg, Harz
Re: Säubern von Fluorit
« Antwort #55 am: 08 Sep 18, 23:33 »
Moin

Phosphorsäure an sich ist nicht sonderlich hygroskopisch bzw. man wird sie nie soweit entwässert bekommen, das sie hygroskopisch wird. Als Problem könnte höchstens entstehen, dass man Tropfen von konz. Phosphorsäure auf den Stufen zurück behält. Wenn man aber gründlich wässert, sollte diese Problem nicht auftreten. Ansonsten ist Phosphorsäure eine ziemlich starke Mineralsäure und als solche entsprechend Aggressiv gegenüber Carbonaten und Sekundärmineralen. Auch würde ich nicht blind davon ausgehen, das sich Phosphate nicht in Phosphorsäure lösen (man denke da z.B. an evtl. Komplexbildungen). Wie bei allen chemischen Reinigungen sollte man vorher Versuche mit Abfallstücken machen um bösen Überraschungen vorzubeugen.
Der größte (und einzige ?) Vorteil von Phosphorsäure ist sicherlich, das sie keinerlei unangenehmer Gerüche emittiert, was man bei HCl und Dithionit nicht gerade behaupten kann. Oxalsäure ist sieht zwar recht harmlos aus, allerdings sollte man auch in die verdünnten Lösungen nie mit bloßen Händen fassen, da sie durchaus in signifikanten Mengen durch die Haut aufgenommen wird und dann schädlich wirkt. Auch in diesem Punkt ist (verdünnte) Phosphorsäure vergleichsweise unbedenklich.

Persönlich habe ich noch nicht allzu viel mit Phosphorsäure hantiert. Interessant ist sie aus meiner Sicht eigentlich nur, um nervige Eisenoxidbeläge zu entfernen. Dafür verwende ich allerdings meistens Oxalsäure oder Dithionit, in Extremfällen auch schon mal HF, die allerdings aufgrund ihrer Eigenschaften nur sehr ungern bzw. eingeschränkt (macht aber z.B. Dreislar-Baryt so was von schneeweiß...).

 

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