Hallo!
ich glaube so ungewöhnlich ist Dein Fund nicht, in einem Konglomerat sind ja eigentliche immer Gesteine aus früheren Zeitaltern wieder zur Ablagerung gekommen.
Ungewöhnlich wäre in diesem Fall aber, woher ein wesentlich älterer Riesenschachtelhalm (ich habe beim ersten Anschauen auch spontan an einen Schachtelhalm aus der Mittel- oder Obertrias gedacht, Unterjura wäre aber theoretisch auch noch möglich) bei der gegebenen geologischen Ausgangssituation kommen soll. Es handelt sich um Nagelfluh, deren Komponenten auf den kristallinen Teil der Alpen zurückgehen. Größere Festlandsbereiche waren zur Hauptverbreitungszeit der Riesenschachtelhalme im heutigen Alpenraum nicht gegeben (Ausnahme: alles früher als Perm); im Gegensatz zu vollterrestrischen Floren, die sich auch auf isolierten, kleinen Inseln entwickeln konnten (vgl. die Farn- und Nadelbaumfloren der oberjurassischen Lagunen), waren die Schachtelhalme auf beständig von Süßwasser gespeiste Feuchtgebiete angewiesen, deren Entstehung setzt aber wiederum komplexere morphologische Gegebenheiten voraus, wie sie auf Atollen nicht gegeben sind. Aus dem Alpenraum konnte also mangels entsprechender Populationen kein Schachtelhalmrest in die Nagelfluh gelangen, und der Transport von Norden her scheidet aus.
Weiters stört mich, dass das Fossil scheinbar nicht auf einer abgesetzten xenolithischen Matrix, sondern in der Grundmasse der Nagelfluh direkt eingebettet ist. Wie hätte ein nur mm-dicker Pflanzenabdruck ohne stabilisierende Matrix den Transport überstehen können? Die Größe und Form der assozierten Kiesel sagt einiges über die aufgewendete Transportenergie aus - wenn Quarz schon so stark gerundet wird, wie ergeht es dann einem Stück Sedimentgestein?
Ich habe zwar auch schon unterjurassische Belemnitenrostren in alttertiären Kalken gefunden, da lagen jedoch Einbettungsort und Juarkalk-Kliff nur einige 100 m auseinander, und die an sich recht stabilen Rostren waren schon derartig durch das primäre Herauswittern und den Transport in Küstennähe so stark beschädigt und abgerollt, dass der Fall einer sekundären Lagerstätte eindeutig war.
Da man an dem Stück auch keine Nodien erkennt (die einzige sichtbare Einschnürung scheint mir eher durch Sedimentauflast entstanden zu sein) würde ich eher das Blatt eines miozänen Gewächses (Palme?) in Betracht ziehen. Das würde auch gut zur Beobachtung passen, dass weitere Pflanzenreste und insbesondere ein Laubblattabdruck (das Blatt stammt sicher aus der Ablagerungszeit der Nagelfluh) gefunden wurden.
Gruß,
Triassammler