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Autor Thema: Feldspat in Basalt ?  (Gelesen 2587 mal)

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Offline giantcrystal

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Feldspat in Basalt ?
« am: 02 Jan 08, 11:36 »
Hallo aus Mittelfranken und allen ein schönes, steinreiches und gesundes Neues Jahr 2008 !

Ich komme gerade aus Ibiza zurück. wo wir über die Weihnachtsfeiertage waren. Mineralienmässig gibt es da leider nicht allzuviel, aber immerhin konnten wir für die Insel bisher wenig bekannte Vulkanite am Strand finden. Es handelt sich wohl um Basalte, stellenweise mit den klassischen Fließfalten, wie sie für Pahoehoe Laven typisch sind.

In den Basalten treten weiße bis schwach rosa farbene Adern auf, die aus ebenso gefärbten, teilweise gut ausgebildeten Kristallen bis zu 5 mm Größe bestehen. Die Kristalle sehen ein wenig wie Feldspäte aus.

Hierzu nun die Frage in die Runde :

Mir selbst sind Feldspäte aus Basalten nicht geläufig. Kennt jemand vielleicht Feldspäte aus anderen Basaltvorkommen ?

Glück Auf

Thomas

Offline smoeller

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Re: Feldspat in Basalt ?
« Antwort #1 am: 02 Jan 08, 11:47 »
Hallo,

Auch wenn man es nicht sieht, so bestehen Basalte oft zum überwiegenden Teil aus Plagioklas. Dazu kommt noch Klinopyroxen und  manchmal Olivin sowie Magnetit. In manchen Basalten erreichen Feldspat-Einsprenglinge mehrere cm Größe. Habe solche Stücke von der Ostsee (Geschiebe, ursprünglich aus Südschweden oder Oslograben).

Bei deinen Stücken handelt es sich wohl eher um Zeolithe. Heulandit oder Stilbit vielleicht? Das Vorkommen auf Adern deutet darauf hin. Kann auch Laumontit sein, der tritt oft in Feldspat-ähnlichen xx auf. Auf den kann man testen, indem man ein Stückchen in der Pfanne erwärmt. Wenn es unter Zischen zu weißem Pulver entwässert, ist es ein Zeolith. Laumontit entwässert am schnellsten, man kann den Vorgang schon bei starker Sonneneinstrahlung auf dem Fensterbrett auslösen. Dauert allerdings ein paar Tage bis Wochen.

Glück Auf!
Smoeller

Offline guefz

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Re: Feldspat in Basalt ?
« Antwort #2 am: 02 Jan 08, 12:18 »
In den Eifelvulkanen ist Sanidin recht häufig, der gehört doch auch zur Feldspat-Gruppe, oder?

Günter

Offline smoeller

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Re: Feldspat in Basalt ?
« Antwort #3 am: 02 Jan 08, 13:04 »
Hallo,

@guefz: Klar, Sanidin ist auch ein Feldspat. Allerdings sind Kalifeldspäte typisch für Kalium-reiche Vulkanite wie Trachyte und manche Phonolithe sowie natürlich für SiO2-reiche Plutonite und Vulkanite (Granite, Dacite, Diorite).  In Basalten kommt Sanidin nicht vor. Zum einen fehlt oft Kalium, vor allem aber SiO2. Plagioklase mit hohem Anorthit-Gehalt über 60 % (typisch für basische Gesteine) einthalten pro Formeleinheit  2-2,4 SiO2 statt 3 beim Kalifeldspat. K-reiche Gesteine, wie sie in Intraplatten-Vulkangebieten auftreten können, führen zum Teil Phlogopit, Leucit oder Hornblende als K-Phase. Dies sind aber keine Basalte, sondern Basanite, Trachyte, Phonotrachyte oder sog. Shoshonite.

Bei den Gesteinen vom Laacher See handelt es sich um trachytische bis phonolithische Zusammensetzungen.

Glück Auf!
Smoeller