https://www.mineralbox.bizhttp://www.phillisverlag.de/Kalender-Shop/Mineralienkalender/https://www.juwelo.de

Autor Thema: Buch über Muschelkalkfossilien  (Gelesen 9509 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline matse

  • Junior
  • *
  • Beiträge: 10
Buch über Muschelkalkfossilien
« am: 29 Mar 09, 16:33 »
Hallo Fossilienfreunde,

durch meine Liebe zu Muschelkalkkopffüßern, besonders zu Ceratiten, habe ich schon seit vielen Jahren immer wieder Muschelkalkbrüche im mittleren Neckarraum aufgesucht. Da ich schon einige Ceratiten und sogar zwei Nautiliden (die ich mit Zement restauriert habe) besitze, aber trotzdem nur wenige markante Arten kenne, habe ich mal eine ganz spezielle Frage:

Gibt es ein gutes Buch, dass speziell nur die Muschelkalkzone behandelt, also mit schönen Fotos von allen Ceratitenarten, Nautiliden, aber auch alle anderen Muschekkalkfossilien, wie Terebrateln, Muscheln, Schnecken, Seelilien usw.? Ich suche speziell genau so eine Literatur unter anderem zur Unterscheidung der 11 bekannten Ceratitenarten. Meine Kenntnisse sind noch sehr begrenzt. Ich kenne den Nodosus, Kompressus und den Spinosus. Alle anderen sind mir noch unbekannt, obwohl ich einige markante Arten besitze.

Danke für eure Hilfe!

Matse ;D

Offline Soenke

  • Guru
  • *****
  • Beiträge: 507
  • Schwerpunkt: Fossilien des Unteren Jura
    • Der Steinkern
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #1 am: 29 Mar 09, 20:58 »
Hallo Matse,

als Muschelkalk-Buch gefiel mir gut:
Flohr, Kurt-Peter:
Fossile Fauna des Oberen Muschelkalkes in Ostwestfalen-Lippe, Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe e.V., Band 52, 1999
ISBN 3-924481-09-1
Es ist allerdings insbesondere auch ein Fundstellenführer für das Lipper Land und m.W. inzwischen nicht mehr im Handel erhältlich (die geplante Neuauflage lässt noch auf sich warten).

Für die Ceratiten und ihre Unterscheidung kann ich Dir die Berichte von Joachim Suchopar (Moderator hier im Forum) und Oliver Schmid im Steinkern empfehlen:
http://www.steinkern.de/index.php?option=com_content&task=category&sectionid=6&id=26&Itemid=46
Gemeint sind die Berichte von 1 (Flexuosus)  bis 13 (Ceratiten des oberen Muschelkalks).

Viel Spaß und viele Grüße
Sönke

Offline matse

  • Junior
  • *
  • Beiträge: 10
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #2 am: 31 Mar 09, 12:18 »
Hallo Soenke,

sehr toller Tipp! Vielen Dank. Hast du mir vielleicht noch ein gutes Link für die Muschelkalk-Nautiliden? Wäre super.

Gruß, Matse :D
« Letzte Änderung: 31 Mar 09, 12:20 von matse »

Offline matse

  • Junior
  • *
  • Beiträge: 10
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #3 am: 31 Mar 09, 12:32 »
Hallo, hier habe ich mal ein paar Funde aus Gundelsheim am Neckar reingestellt. Die Ceratiten sind restauriert. Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass die Formen nachempfunden sind. Besonders bei den beiden Nautiliden. Der Nautilus, der mit den Ceratiten abgebildet ist, besteht im Original nur aus einem kleinen Bruchstück in der Mitte. Den Rest habe ich mit Zement nachmodelliert. Man kann auch die Fehlgeometrien an den modellierten Linien erkennen. Der Nautilus als Einzelabbildung ist schon besser erhalten, man erkennt den echten und den unechten Teil. Leider ist die Rückseite so deformiert, dass es sich nicht gelohnt hat, sie abzubilden.

Gruß, Matse

Offline matse

  • Junior
  • *
  • Beiträge: 10
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #4 am: 31 Mar 09, 12:36 »
Leider muss ich nochmal schreiben, da die Dateiengröße merkwürdigerweise nicht akzeptiert wurde. Hier der Nautilus:

Matse

Offline Soenke

  • Guru
  • *****
  • Beiträge: 507
  • Schwerpunkt: Fossilien des Unteren Jura
    • Der Steinkern
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #5 am: 31 Mar 09, 22:10 »
Hi Matse,

schau´ mal hier:
http://www.trias-verein.de/fossilien/oberer_muschelkalk/nautiliden.html

Überhaupt: Die Seiten vom Trias-Verein sind sehr sehenswert.

Viele Grüße
Sönke

Offline triassammler

  • inaktiver User
  • ******
  • Beiträge: 1.197
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #6 am: 31 Mar 09, 22:26 »
Hallo Matse,

warum hast Du bei dem zweiten, an sich ganz gut erhaltenen Nautilus, noch etwas dazugebastelt, was nie da war?

Gruß,
Triassammler

Offline caliastos

  • inaktiver User
  • ******
  • Beiträge: 1.569
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #7 am: 01 Apr 09, 18:43 »
die frage ist eher: warum bastelst du überhaupt etwas dazu und woher ist bekannt was gefehlt hat? wenn ein teil fehlt ok, aber wo eine wohnkammer in wirklichkeit endet erscheint mir geraten.

Offline matse

  • Junior
  • *
  • Beiträge: 10
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #8 am: 01 Apr 09, 20:28 »
Der Nautilus ist auf einer Seite nur zum Teil sichtbar und auf der Rückseite gar nicht. Außerdem war auf der sichbaren Seite der vordere Teil zur Hälfte vom Fall abgesprengt.
Jeder Sammler hätte das Stück liegen lassen. Da es aber mein erster einigermaßen (vor allem jetzt) ansehbarer Nautilus ist, den ich je gefunden habe, wollte ich den beschädigten Teil eben mit Zement ausbessern und rekonstruieren. Vielleicht ist es ja bei den Sammlern verpönt. Jedenfalls hat er jetzt ein Gesicht bekommen und ist kein hässliches Bruchstück mehr. ;)
Es ist sehr schwer, einen schönen Muschelkalk-Nautilus zu finden, zu mal sie eben beim Fall von den Hängen schon so gut wie kaputt gehen. Genauso hatte ich auch noch nicht das Glück, einen perfekt erhaltenen Ceratiten zu finden, egal welcher Art.

Gruß, Matse

Offline smoeller

  • Supremo
  • ******
  • Beiträge: 5.301
  • Diplom-Mineraloge
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #9 am: 01 Apr 09, 20:49 »
Hallo,

Das 2-bändige Werk von H. STÜHMER Die Fossilien Helgolands kann ich nur empfehlen. Beschäftigt sich nun speziell mit Helgoland, zeichnet sich aber durch eine große Anzahl von schwarz-weiß-Tafeln mit Fossilabbildungen aus. Teil 1 behandelt Trias und Unterkreide, Teil 2 die Oberkreide.

Als Fundgebiet kann ich nur das Leinebergland empfehlen. Habe dort während des Kartierkurses sehr viele Ceratiten gefunden, neben zahllosen Kreidefossilien. Für den Fossiliensammler definitiv mal einen Urlaub wert. Auf einem Acker lagen die Ceratiten reihenweise herum, man brauchte sie nur aufzulesen. Jemand hat einen fast kompletten (aber stark verdrückten) Nautilus gefunden.

Glück Auf!
Smoeller

Offline Conny3

  • Sponsor
  • *
  • Beiträge: 4.906
  • Seit 2002 im Atlas.
    • Geologie, Mineralogie und Fossilfunde im Raum Jena
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #10 am: 01 Apr 09, 21:08 »
Hallo,

antiquarisch vielleicht noch zu erhalten: K. WALTHER: Zwölf Tafeln der verbreitetsten Fossilien aus dem Buntsandstein und Muschelkalk der Umgebung von Jena ,Verlag von G. Fischer Jena, 1927

Sehr gute Abbildungen, auch allgemeine Hinweise. Hatte das Buch früher mal leihweise für meine AG verwendet , wo es dann bei der Auflösung der AG "abhanden gekommen war". Später bekam ich es über das Antiquariat wieder.

Gruß Conny


Offline triassammler

  • inaktiver User
  • ******
  • Beiträge: 1.197
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #11 am: 01 Apr 09, 21:29 »
Hallo Matse!

Ja, da stimme ich Dir zu - es ist sehr schwierig, im Muschelkalk einigermaßen komplette Cephalopoden zu finden. Allerdings macht gerade das für mich auch den Reiz aus. Sammlerisch gewinnt ein Stück an subjektivem Wert, wenn es kein alltäglicher Fund ist.

Wie Du allerdings in Gundelsheim noch nie einen kompletten Ceratiten hast finden können, ist mir ein Rätsel. Die Möglichkeiten sind gegeben... Sammelst Du nur freigewitterte, lose herumliegende Stücke, oder birgst Du Fossilien auch aus größeren Blöcken und dem Anstehenden?

Ob ein Stück "ansehbar" ist, hängt natürlich vom Betrachter ab. Teilrekonstruktionen an Fossilien bergen immer die Gefahr, dass man das ursprüngliche Stück durch hinzugefügte Merkmale verfälscht und schließlich ein Kunstprodukt, eine Skulptur, erhält. Die Mehrheit der Sammler steht in der Tat dem Einritzen oder Aufmodellieren von Skulpturelementen an ergänzten Teilstücken skeptisch gegenüber. Bei hinzumodellierten Außenwindungen oder Wohnkammern wird eine Grenze überschritten, weil über deren Form, Größe und Skulptur keine Informationen vorhanden sind und das Ergebnis tatsächlich ein Kunstwerk ist, das nichts mehr mit den natürlichen Objekt zu tun hat. Da würde ich einen gut gemachten Abguss eines vollständigen Originals vorziehen...

Zur technischen Seite: Beton verhält sich auch bei Raumklima anders als der Kalkstein der Fossilien. Es könnte sein, dass im Lauf der Jahre Risse zwischen beiden Materialien entstehen. Für kleinere Ergänzungen an Fehlstellen eignen sich andere Materialien besser.

Gruß,
Triassammler

Offline matse

  • Junior
  • *
  • Beiträge: 10
Re: Buch über Muschelkalkfossilien
« Antwort #12 am: 02 Apr 09, 11:02 »
Hallo Triassammler,

kann schon sein, dass Zement im Lauf der Jahre Risse kriegen kann. Wenn man den Zement aber mehrschichtig aufträgt und sehr lange mit der Wassersprühflasche befeuchtet, härtet er sehr lange aus. Aus beruflichen Kenntnissen habe ich festgestellt, dass ausgehärteter alter Zement dem Muschelkalk fast gleich kommt. Starke Temperaturschwankungen gibt es auch nicht im Haus. Draußen im Freien würde sich natürlich dieses System nicht eignen, da greifen Frost und Wasser die Grenzflächen der beiden Materialien an, weil das Wasser durch Kapillarität tief eindringt und der Frost den Zement absprengt.
Da ich den Nautilus niemals verkaufen werde, sehe ich da auch nichts schlimmes, wenn er restauriert wurde. Und von anderen Materialien wie Epoxydharz- oder Polyesterharzspachtelmasse halte ich wegen der Giftigkeit bei Verarbeitung nichts.

In Gundelsheim habe ich tatsächlich noch keinen ganzen vollkommenen Ceratiten gefunden. Ich besuche den Steinbruch ca. alle 2-3 Wochen, aber auch mit mehrmonatigen Pausen, wenn ich keine Zeit habe. Meistens fahre ich mit dem Fahrrad hin (50 km hin und 50 km zurück). Es gibt auch sehr viele Sammler, die sich an anderen Tagen dort aufhalten und deren Spuren ich erkenne, wenn zB. Ceratitenteile herumliegen oder andere Steine zurechtgelegt worden, aber nicht mit genommen worden sind.

Aus den Hängen selbst habe ich noch nichts geborgen, weil sie sehr gefährlich sind. Zur Zeit sind auch Schichten abgesprengt, die nicht besonders viele Fossilien aufweisen.
Das ist sehr schwierig. Wenn dann Profis die besten Stücke holen, die näher am Steinbruch wohnen, habe ich kaum mehr eine Chance etwas anständiges zu finden. Aber ich bin dennoch zufrieden, wenn ich etwas finde. Auch die beschädigten Ceratiten haben eine besondere Aura für mich. Jedes Fossil erzählt eine Geschichte und hat einen Charakter. Es ist schon sehr schön, sich im Steinbruch aufzuhalten, vor allem, wenn die wärmende Sonne auf den Pelz scheint und das Gestein in allen Erdfarben leuchtet.

Fast alle Ceratiten die ich besitze, sind nicht restauriert. Welche, die aus dem Stein herausschauen oder in Stein eintauchen lasse ich wie sie sind. Die anderen leicht beschädigten, oder die, die mit versteinertem Ton belegt sind, werde ich mal im nächsten Winter ins freie legen. Ich habe gehört, dass der Ton durch die Frostspannungen abblättert. Die Zementsache war nur eine Idee, die ich an verschiedenen Ceratiten ausprobiert habe. Allerdings betrachte ich sie nicht als Kunstobjekt, wenn sie restauriert sind, sondern nur als eine Nachempfindung der geometrischen Grundform, weil es meinem Auge irgendwie gut tut.

Matse ;)
« Letzte Änderung: 02 Apr 09, 11:10 von matse »

 

Mineralienatlas - Fossilienatlas - Info-Center

Neueste Beiträge Neueste Beiträge