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Autor Thema: Pflanzenfossilien aus Kentucky  (Gelesen 10837 mal)

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Offline slugslayer

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Pflanzenfossilien aus Kentucky
« am: 22 Nov 04, 09:57 »
Hallo!

Im Chat gab es ein Gespräch über Steinkohle und da konnte ich etwas beitragen.
Mein Vater hat vor über 15 Jahren in Hazzard, Kentucky in einem Steinkohle-Tagebau diese Riesenschaufler betreut und im Schiefer dort so manche Versteinerung gefunden. Hierzu ein paar Bilder:

Eine Palme, nehme ich an:


« Letzte Änderung: 01 Mar 06, 11:52 von slugslayer »

Offline slugslayer

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #1 am: 22 Nov 04, 09:58 »
Schachtelhalm, Durchmesser ca. 6cm

und einer in Matrix

« Letzte Änderung: 01 Mar 06, 11:53 von slugslayer »

Offline Saccharomyces

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #2 am: 22 Nov 04, 10:15 »
Hi slugslayer

Das sind ja nette Sachen. Das obere sieht für mich wie ein Bärlappgewächs aus. Mal abwarten was die anderen dazu sagen. :D

Gruß Björn

Offline Bernd G

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #3 am: 22 Nov 04, 11:57 »
Nicht schlecht !!! Der erste ist ja ein Siegelbaum ( Bärlapp )  Gruß Bernd
« Letzte Änderung: 22 Nov 04, 12:12 von Bernd Gutschera »

Offline slugslayer

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #4 am: 22 Nov 04, 16:22 »
Hallo!

Vielen Dank für die Antworten. Bärlapp habe ich schon mal in meinen
botanischen Kreisen gehört. Den dürfte es jetzt auch noch geben, oder?
Beim Schachtelhalm ist es klar, jetzt gibt es ihn in klein (-60cm) und
recht zierlich. Was wäre das toll, wenn es Schachtelhalmwälder gebe!  8)
Bei uns im Keller dürften noch mehr Schieferfossilien existieren, wobei die
aus D sind, glaube ich.

Gruß
slugslayer
« Letzte Änderung: 01 Mar 06, 11:48 von slugslayer »

Offline Der Kehdinger

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #5 am: 24 May 06, 06:08 »
Nicht schlecht !!! Der erste ist ja ein Siegelbaum ( Bärlapp )  Gruß Bernd

Hallo,

ich muß etwas korregieren  ;D
Das erste Bild (ganz oben) ist kein Siegelbaum (Sigillaria), sondern ein Schuppenbaum (Lepidodendron) !
Definitiv ! Das Stück von bernd ist auch ein Lepidodendron.

Gruß

Thomas

Offline slugslayer

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #6 am: 18 Feb 19, 12:06 »
Hallo,
dieser Thread ist nun schon 15 Jahre alt  :o :o :o
Ich war der festen Meinung ich hätte Bilder der Stücke schon im Lexikon integriert. Scheint wohl nicht so zu sein.
Habe im Januar alte Bilder der Mine gesehen und auch erfahren, dass mein Vater offenbar Ehrenbürger der Stadt Hazard ist. Bevor ich die Bilder neu mache und ins Lexikon hochlade, möchte ich nochmal die Spezies klären.
Das schuppige ist Lepidodendron und der Schachtelhalm Calamites?

Möchte dann auch die Mine anlegen und mit ein paar Infos füllen.

LG Philip

Offline oliverOliver

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #7 am: 19 Feb 19, 13:26 »
Familie Calamitaceae ist nicht so leicht, besonders bei den Marksteinkernen -
bevor ich hier rumrate, meine Empfehlung: frag mal "fliegenklatsche" - auch wenns Karbon und nicht Perm ist, kann er sicher fundierte Infos dazu geben.
« Letzte Änderung: 20 Jan 20, 12:50 von oliverOliver »

Offline slugslayer

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #8 am: 20 Jan 20, 00:01 »
Hallo Oliver,
deinen Beitrag habe ich nicht mehr mitbekommen, sehe es jetzt erst. Ich habe vorhin eine Nachricht an fliegenklatsche geschickt mit diesen neuen Bildern des Calamites.
Endlich habe ich wieder eine Kamera nach fast drei Jahren Zwangs-Auszeit. Hier sind neue Bilder der zwei Stücke.

Pflanzenfossilien aus Kentucky
USA/Kentucky/Perry Co./Hazard/Kohlebergwerke
Pflanzenfossilien aus Kentucky
Pflanzenfossilien aus Kentucky


USA/Kentucky/Perry Co./Hazard/Kohlebergwerke
Pflanzenfossilien aus Kentucky
Pflanzenfossilien aus Kentucky
Pflanzenfossilien aus Kentucky


Zusätzlich gibt es noch einen Abdruck eines Farns. Die Oberfläche glänzt, ich vermute mein Vater hat es lackiert. Ich hoffe es spiegelt nicht zu arg.
USA/Kentucky/Perry Co./Hazard/Kohlebergwerke
Pflanzenfossilien aus Kentucky


Außerdem gibt es noch ein in Harz eingelassenes Stück mit verschiedenen Abdrücken von Farn. Kann es nächsten Samstag mitnehmen.

LG Philip

Offline Fliegenklatsche

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #9 am: 24 Jan 20, 17:40 »
Hallo Philip,

wie Oliver richtig schrieb, liegt das Calamiten-Achsenfragment in Marksteinkern-Erhaltung (mit Kohlemantel-Resten) vor. Die Erhaltung ist nicht optimal und es ist recht stark deformiert - aber bestimmbar!  :)
Nach den Merkmalen, die ich auf den Fotos erkennen kann, handelt es sich eindeutig um Calamites undulatus (Sternberg, 1825) emend. Kidston & Jongmans, 1917.

Die Rippen greifen an den Nodien überwiegend alternierend ineinander, tw. laufen sie wohl auch mesocalamitoid durch. Es gibt nur vereinzelte "Astnarben" (Foto 1579474335). In ihnen laufen 4 oder mehr Furchen zusammen. Alle Größen und Längenverhältnisse (Rippen 2 bis max. 4mm breit, Internodien breiter als hoch, in der Länge stark varierend.. u.s.w.) passen voll ins Spektrum von C. undulatus-Marksteinkernen mit ähnlichen Durchmessern.
Die undulatus-typischen Nodalnarben, also: auffällig große Infranodalnarben (2mm) und sehr kleine Supranodalnarben (0,5mm), sind hier erhaltungsbedingt nicht zu erkennen. Das trifft aber auf die meisten C. undulatus-Funde zu. Die in der Literatur oft beschriebene zarte Längsstreifung der Rippen ist auch nicht immer zu sehen. Bei Deinen Fotos "fehlt" sie vielleicht nur durch den falschen Lichteinfall (kein Streiflicht).

Typisch für undulatus ist die unregelmäßige Breite der Rippen v.a. in der Nähe der Nodien. Das wellenförmige "undulieren" der Furchen, ist hier zwar nicht so regelmäßig wie bei vielen anderen Funden, aber das ist gar kein anatomisches, sondern ein taphonomisch kontrolliertes Merkmal. Man kennt es auch von anderen Calamiten (v.a. von C. gigas).

C. undulatus ist vom Westphal A (Bashkirian, Oberkarbon) bis zum Sakmarian (Unterperm) sicher belegt. Die stratigraphische Reichweite (mind. 30 Ma!) ist ein gutes Argument gegen die Vorstellung das es sich hier um eine Art im biologischen Sinne handelt. Aber alle Organ-Taxa die wir aus dem Stephan und Unterperm kennen, gab es sehr ähnlich (oder gar identisch?) auch schon im Westphal.

C. undulatus ist eigentlich ein typisches Element der Kohlesümpfe des Oberkarbons und der kleineren "Waldmoore" des Unterperms. Im Unterperm erobert er allerdings eine größere Vielfalt von Standorten und kommt z.B. auch in Fließrinnen (zusammen mit Calamites gigas) vor.

Die Organzusammenhänge sind heute gut bekannt. Ich teile sie hier mal mit, weil es ein klassisches Beispiel für die Organ-Taxa-Problematik ist. Jedes Organ hat einen eigenen wissenschaftlichen Namen – oft sogar mehrere, für die verschiedenen Erhaltungszustände. Es ist aber immer die gleiche Pflanze!

Zu C. undulatus gehört das Laub Asterophyllites equisetiformis (Schloth. ex Sternbg.) Brgt. und die Sporophyllähre Palaeostachya thuringiaca (Weiss) Barthel – die in räumlicher Erhaltung, im Döhlener Becken, auch "Calamostachys" superba Weiss genannt wurde (siehe Barthel 2009 & 2015).
Mehrfach direkt belegt ist auch der Zusammenhang mit ringförmigen Blattscheiden: Calamariophyllum zeaeforme (Schloth. ex Sternbg.) Hirmer. Sie sitzen an jungen undulatus-Achsen.  Im Westphal ist der Zusammenhang mit A. equisetiformis forma typica und Calamostachys germanica Weiss belegt. Letztere soll keine Palaeostachya sein, da die Sporophoren nicht achselständig ansitzen. Da bin ich aber vorsichtig, da ich aus eigener Erfahrung weis, das man dieses Merkmal bei Compressions gar nicht sicher bestimmen kann.

Abdrücke (bzw. kohlige Compressions) der Stammoberseite sehen übrigens völlig anders aus als die Marksteinkerne. Sie sind runzelig und zeigen die Gliederung der Achsen kaum oder gar nicht. Dafür zeigen sie in größeren Abständen wirtelig angeordnete Astnarben.
Diese Oberflächenerhaltung wird als Calamites varians var. insignis Weiss (1884) bezeichnet. Ihr Zusammenhang mit Calamites undulatus- Marksteinkernen ist erst spät erkannt worden (Barthel, 2002).

Strukturerhaltene (verkieselte) Holzmäntel gehören zur Gattung Arthropitys.

..soweit zu den Schachtelhalmen.

Den Lepidodendron schaue ich mir nochmal genauer an. Das Farnlaub stammt, mit Sicherheit, nicht von einem echten Farn (Sporenpflanze) sondern von einem "Farnsamer" (also einer Samenpflanze mit farnartigem Laub). Da das Foto die Merkmale der Nervatur aber nicht zeigt, ist es ferndiagnostisch nicht bestimmbar.

Viele Grüße und Glück Auf!
Euer Stephan
 

Offline slugslayer

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Re: Pflanzenfossilien aus Kentucky
« Antwort #10 am: 22 Mar 20, 15:15 »
Hallo Stephan,
verzeih mir erstmal meine späte Reaktion. Hatte nicht genug Zeit und Ruhe mich mit einem Thema zu befassen, wovon ich nur wenig verstehe (Paläobotanik).
Danke für deine interessanten Ausführungen zum Calamites. Dann übernehme ich mal C. undulatus.

Wie sieht es mit dem Lepidodendron aus?
Beim Farn kann ich unterm Bino sicher auf die Nervatur achten - nur worauf soll ich achten?

LG Philip

 

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