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Autor Thema: Zeitliche Einordnung Trochitenkalk / paläozoische Echinodermen  (Gelesen 3998 mal)

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Offline Helmi

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Hallo,
habe in letzter Zeit mehrere rote Trochitenkalk-Stücke s. http://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,17991.0.html gefunden.Die Fundorte befinden sich am südöstlichen Rand einer geologischen Vollform (glazitektonischer Genese) mit älteren Durchragungen (2 Tertiäre Schollen) Südlich des Fundortes Kühlungsborn/Ostseeküste. Die Fundstücke sind alle abgerollt (Geschiebe?). Die Trochiten haben einen Durchmesser von weniger als 2 mm (im letzten Fund nur Bruchstücke z.T. sehr kleine Brandung?) und ragen aus der Matrix hervor (Härte Trochiten > Härte Matrix) . In welches Erdzeitalter könnte man diesen Trochitenkalk einordenen?  Eigentlich müßte es sich doch um ein Leitgeschiebe dies bezüglich handeln. Leider habe ich in der  Literatur und im Internet nur etwas über Trochitenkalke mit deutlich abweichender Farbe und Physis finden können.
Gruß Helmi

Offline smoeller

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Antw:Zeitliche Einordnung Trochitenkalk
« Antwort #1 am: 05 Nov 09, 09:56 »
Hallo,

Würde es eher Crinoidenkalk nennen. Crinoiden gab es schon im Devon. Trochitenkalk ist mo1, also die untere Schicht des oberen Muschelkalks (mittlerer Trias). Meines Wissens gibt es aber so weit im Norden keinen Muschelkalk mehr. Die nördlichsten mir bekannten Fundstellen sind auf Helgoland (abgesehen von Bohrungen im Bereich des Nordseegrabens). Der Muschelkalk keilt jedoch in der Nordsee nach N rasch aus, im Bereich des Ostseeraumes ist der nördlichste (zumindest mir bekannte) Aufschluss des Muschelkalks in Rüdersdorf bei Berlin.

Ein charakteristisches Merkmal des Trochitenkalks ist ferner das Auftreten von Ooiden (kleine Kalkkügelchen mit schaligem Bau).

Glück Auf!
Smoeller

Offline triassammler

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Antw:Zeitliche Einordnung Trochitenkalk
« Antwort #2 am: 05 Nov 09, 11:21 »
Ein charakteristisches Merkmal des Trochitenkalks ist ferner das Auftreten von Ooiden (kleine Kalkkügelchen mit schaligem Bau).

Das charakteristische Merkmal des Trochitenkalks (als lithostratigraphische Einheit des mo 1) ist das Auftreten von Stielgliedern von Encrinus liliiformis. Für "trochiten"führende Gesteine aus anderen Perioden der Erdgeschichte hat sich zur Unterscheidung die Bezeichnung "Crinoidenkalk" eingebürgert, was aber auch nicht ganz korrekt ist, da der Begriff "Trochiten" ursprünglich explizit für die Stielglieder von Seelilien geprägt wurde. Da es im Paläozoikum neben Seelilien auch andere stieltragende Stachelhäuter (Blastoideen, Cystoideen) gab, die trochitenähnliche Stielglieder produzierten, sollte man gerade bei paläozoischen Kalken mit Stachelhäuterresten besser allgemein von "Echinodermenkalk" sprechen.

@Helmi: Auf Deinen Stücken sieht man Stielglieder paläozoischer Echinodermen, charakteristisch ist der große Durchmesser des Zentralkanals bei einigen Gliedern, wie er bei mesozoischen Crinoiden nicht mehr vorkommt. Ganz grob würde ich den Ursprung ins Silur oder Devon Skandinaviens legen. Es ist schwer, anhand von isolierten Gliedern eine genauere Einordnung vorzunehmen, da es zu beiden Zeiten eine große Vielfalt an Echinodermen mit durchaus ähnlichen Merkmalen bei den Einzelteilen gab.

Gruß,
Rainer

Offline Helmi

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Antw:Zeitliche Einordnung Trochitenkalk
« Antwort #3 am: 05 Nov 09, 20:12 »
Hallo,
zunächst einmal vielen Dank für die Antworten. Bisher habe ich diesen Kalk ebenfalls unter "Crinoidenkalk" geführt. Bis ich auf grund der sich häufenden Funde in der Literatur noch mal genaueres suchte und auf "Trochitenkalk" stieß, der nach meiner Meinung mehr dem dem vorliegenden Kalken entsprach ( ausschließlich Stielglieder). Nun bin ich etwas schlauer. Wie groß sind denn die Kalkkügelchen? Auf meinem letzten Fund mit den Bruchstücken sind welche mit einem Durchmesser von ca. 1 mm zu sehen.
Gruß Helmi

 

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