Hallo,
in den Bonebeds von Muschelkalk und Keuper sind Koprolithen recht häufig bzw. stellen an manchen Stellen sogar den überwiegenden Anteil der Fossilien eines Bonebeds. So zum Beispiel im Rhät-Bonebed Württembergs, das deswegen auch vom Altmeister der Paläontologie, F. A. Quenstedt, wenig schmeichelhaft, aber treffend die "Schwäbische Kloake" genannt wurde.
Man erkennt sie üblicherweise daran, dass sie als abgerundete Kugeln und Würste nicht in das sonst üblichen Fossil- und Klastenspektrum einer Schicht passen. Auch tendieren sie dazu, angewittert oder angeschlagen in charakteristische quaderförmige Bröckchen zu zerfallen, im Gegensatz zu Gesteinsklasten, die eher unspezifische Bruchbilder zeigen.
Um es salopp zu sagen: Koprolithen sehen nicht viel anders aus als das, was auch heute noch Mensch und Tier hinten raus kommt. Unter normalen Umständen wird nur der Kot von Fleischfressern fossil, wegen seines Phosphatgehalts, der zur raschen Fossilisation benötigt wird. Einzelnen Tiergattungen oder gar -arten kann man Koprolithen in der Regel nicht zuordnen; aus dem Keuper ist mir lediglich bekannt, dass Koprolithen mit charakteristisch spiralig geriefter Oberfläche allgemein den Haien zugeordnet werden können. Auch die auf Börsen häufig erhältlichen "Dinosaurierkoprolithen" in geradezu vorbildlicher Häufchenform stammen mitnichten von Dinosauriern, sondern sind in situ verkieste Darminhalte von Schildkröten.
Koprolithen, da von Fleischfressern, können gelegentlich reichlich unverdaute Beutereste wie kleine Knochen, Fischschuppen, oder gar Reptilienzähne enthalten. Ihre Färbung richtet sich nach dem Mineralgehalt des Umgebungsgesteins und ggf. vorhandenem Kerogen. Ungefärbt oder von Verwitterung ausgebleicht sind sie weiß bis blaßrosa.
Als Beispiel mal ein Ausschnitt aus einer Bonebedplatte aus dem Unteren Lettenkeuper mit 2 ausgebleichten Koprolithen (und einem Wirbel und einem Fangzahn von Nothosaurus sp.) und ein "Prachtexemplar", ebenfalls aus dem Unteren Lettenkeuper. Beide Stücke wurden in der Region Heilbronn gefunden. Länge des Maßstabsbalkens im Bild jew. 1 cm.
Gruß,
Rainer