Hallo Achim,
ja, ich bin mir sicher. In dem sedimentären Umfeld fehlt schon mal die ionisierende Strahlung, die für die Entstehung von echtem Rauchquarz aus farblosem Quarz nötig wäre.
Das Phänomen ist den "Stinkquarzen" (s.
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Stinkquarz) sehr ähnlich. In beiden Fällen ist es die Eigenfarbe der eingschlossenen Fremdpartikel, die die Kristallfarbe ausmacht, während beim Rauchquarz im weitesten Sinne Gitterfehler in der Kristallstruktur dafür verantwortlich sind.
Besonders häufig werden diese "Pseudo-Rauchquarze" an Kieselhölzern aus Braunkohlelagerstätten beobachtet, kein Wunder, dort gibt es ja Kohlepartikel en masse. Trotzdem wird das von Sammlern meist ganz selbstverständlich als "Rauchquarz" bezeichnet, was m. E. den wahren Sachverhalt ignoriert und mit einer schlicht falschen Bezeichnung belegt, die für ein ganz anderes Phänomen reserviert ist.
Du kannst davon ausgehen, dass Dein Feldfund ursprünglich von einer mehr oder weniger dicken Kohleschicht umhüllt war, deren Partikel den Quarz beim Wachstum verunreinigt haben. Ich kenne das von eigenen Kieselholzfunden im anstehenden Keuper, dass oft nur ein Teil des Stamms verkieselt ist (meist das Zentrum) und der Rest liegt inkohlt vor. Sofern idiomorphe Quarzkristalle an solchen Stücken ausgebildet sind, sind sie stets grau oder schwarz gefärbt.
Für die "Stinkquarze" gibt es den Begriff der "bituminösen Quarze", da mobile organische Verbindungen (Kerogen, im weitesten Sinne als "Bitumen" bezeichenbar) farbgebend sind. Ob es für Quarze mit eingeschlossenen immobilen organischen Partikeln einen anderen Begriff gibt, entzieht sich meiner Kenntnis - ich würde mich freuen, wenn mich da noch jemand aufklären könnte.
Gruß,
Rainer