Hallo!
triassammler, mich Persöhnlich würde es interessieren was du von einer Stein Versiegelung bei Fossilein hällst?
Da, wo es konservatorisch geboten ist, viel. Wenn es ansonsten nur der Optik dient: Nichts.
Problematisch sind Versiegelungen IMHO deswegen, weil kaum einer weiß, was er da auf seinen Stein schmiert, und wie sich das Mittel ggf. im Lauf der Zeit verändert und welche Auswirkungen dies auf den Stein hat. Ganz zu schweigen davon, was chemisch u. U. in dem Stein vor sich geht und wie dies ggf. durch eine Versiegelung beeinflusst wird.
Ein Stein ist ja nicht inert, sondern steht in einem steten Gas- und Feuchtigkeitsaustausch mit seiner Umgebung. Es hängt vom Gesteinsmaterial und der gewählten Versiegelung ab, ob die Haltbarkeit des Steins positiv oder negativ beeinflusst wird. Man kann hier beliebig in die Details der Petrographie gehen und verschiedenste Fälle durchspielen.
Wie lange hast Du bspw. das Ei nach dem Wässern getrocknet, bevor Du den Lack aufgetragen hast? Im Idealfall hätte es mehrere Tage trocknen sollen, am besten zum Abschluss über längere Zeit im angewärmten Backofen. Oberfläche trocken bedeutet nämlich nicht, dass ein Stein im Inneren auch trocken ist. Mit dem Lack schließt man das Wasser dann zumindest zeitweilig im Stein ein bzw. verzögert dessen Verdunstung erheblich, wodurch es zur Lösung von Salzen oder zum Aufquellen der Tonminerale in tonig gebundenen Sandsteinen kommen kann.
Es dient ja nicht nur den Schutz sondern verstärkt noch die Farbe und Struktur.
...bis eben das Ergebnis erreicht ist, das dem Menschen gefällt?
Was das angeht, betrachte ich Fossilien (genau wie Mineralien!) als Naturobjekte. Sie sind so, wie sie entstanden sind. Darin liegt für mich der Reiz. Und der Antrieb, immer aufs Neue ins Gelände zu gehen um noch besser erhaltene Exemplare zu finden als die, die ich schon in der Sammlung habe. Weniger gute Stücke könnte ich natürlich auch mit etwas Spachtelmasse, Lack und Farbe noch so weit "verbessern", dass sie (fast) perfekt sind. Aber dann wären es keine Zeugnisse der Erdgeschichte mehr, sondern idealisierte Schöpfungen nach den Vorstellungen eines Menschen.
Laut Schriftzug ist es sogar für Solnhofer Platten empfohlen.
Wenn sie als Fliesen verlegt sind vermutlich?
Die Anforderungen an Natursteinbehandlung im Wohnbereich sind ganz andere als die an die Konservierung von Fossilien.
Schlussendlich sollte -vor- jeder Lackbehandlung die Frage stehen: Was mache ich, wenn die Behandlung mittel- oder langfristig negative Folgen zeigt? Wie bekomme ich den Lack bei Bedarf wieder herunter? Gelingt das, ohne das Fossil zu schädigen oder gar zu zerstören? Und für den Fall, dass ich ein Stück einmal eintauschen oder verkaufen möchte: Wird ein Interessent meinen Stabilisierungs- bzw. Konservierungsversuch akzeptabel finden? Wenn nein, kann er ihn schadlos rückgänig machen? Erst wenn diese Fragen befriedigend geklärt sind, gehe ich an eine Lackierung oder besser gesagt Imprägnierung. Wobei bei mir dann immer im Vordergrund steht, dass man im besten Fall dem Stein die Behandlung optisch nicht ansieht und nur die entsprechende Dokumentation in der Sammlungsdatenbank darauf hinweist.
Gruß,
Rainer