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Autor Thema: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt  (Gelesen 11976 mal)

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Offline Tobi

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Hallo alle miteinander,

als langjähriger Sammler weltweiter Mineralien grüble ich schon seit Langem an einer Frage: Wenn ich mir anschaue, welche Länder heute den Mineralienmarkt dominieren, dann sind das - logischerweise - solche, die erstens recht groß sind und zweitens aufgrund ihrer Geologie natürlich sehr viele Mineralien beherbergen (China, Namibia, Marokko, Mexiko, Pakistan mal als prominente Beispiele). Auch Länder wie die USA oder Russland sind natürlich schon immer mit einer gigantischen Fülle von Mineralien gesegnet, ebenso Brasilien.

Wenn ich mir genau jene zwei optimalen Voraussetzungen für Mineralreichtum (1. große Fläche, 2. durch hohe geologische Aktivität geprägt) anschaue, dann entstehen auf meiner geistigen Landkarte ein paar Fragezeichen. Natürlich gibt es viele Länder, bei denen es kein Wunder ist, dass sie uns kaum Mineralien liefern (Niederlande, Dänemark, Bangladesh, Saudi-Arabien und und und).

Aber meine ganz großen Fragezeichen stehen bei ARGENTINIEN und KANADA. Beides gigantische Länder, beide geprägt von Mittel- und Hochgebirgen. Das erste der Länder ist sogar nach einem Edelmetall benannt! Klar kennt man aus Argentinien ein paar Klassiker, ich denke an die Rhodochrosit-Stalaktiten aus der Capillitas Mine oder auch so manche Erze. Oder auch Kanada: Natürlich gibt es hier mit dem Mt. Saint-Hilaire ein mineralogisches Paradies, auch die Granate aus der Jeffrey Mine sind bekannt, oder auch die wunderschönen grünen Apatite in Calcit vom Otter Lake. Aber angesichts der Größe dieser Länder kommt mir das unglaublich wenig vor. Ich gebe zu, dass ich in Sachen Geologie nicht vom Fach bin, aber müsste Kanada als zweitgrößtes Land der Welt und voll mit Gebirgsregionen uns nicht mit ebenso vielen Mineralien überschwemmen wie China? Warum kennt man aus diesem riesigen Land so viel weniger Mineralien wie etwa aus den USA? Selbst das im Vergleich winzigkleine Deutschland hat wesentlich mehr Sammelklassiker hervorgebracht als das 10 Millionen Quadratkilometer große Kanda.

Woran liegt das? Stimmt meine Wahrnehmung nicht und ich kriege einfach nichts von kanadischen Mineralien mit? Oder bin ich einfach falsch informiert und Kanada ist wesentlich ärmer an Mineralien, als ich das bei 10.000.000. km² voller gebirgiger Regionen annehme? Die gleiche Frage gilt für Argentinien: Bei Weitem nicht so riesig, aber im Vergleich zu anderen Ländern der Region kaum vertreten auf dem Markt.

Wäre froh, wenn mir jemand eine befriedigende Antwort darauf geben kann, warum in China quasi jede Woche irgendwelche riesigen Fluorite oder Calcite oder atemberaubende Wulfenite, Pyromorphite, Berylle und noch so viel mehr gefunden wird - während man aus dem ebenso großen Kanada so gut wie kaum was hört auf dem Mineralienmarkt.

Gruß
Tobi

Offline Frank de Wit

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #1 am: 07 Apr 12, 15:24 »
Relativ "moderne" Laender -> normalerweise moderne bergbau -> Specimens gehen schnell im Brecher.
(Halb/Voll)automatische mining untertage und alles wird untertage schon verpulvert, und/oder Mineraliensammeln untertage fur die Arbeiter streng verboten. Alles was fur Erz wertvoll ist -> zum Brecher. Du willst nicht wissen wieviel Sylvanit/Tellurium superstufen vom Emperor Mine direkt im Brecher gegangen sind....
LGF

Offline smoeller

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #2 am: 07 Apr 12, 15:57 »
Hallo,

Speziell zu Kanada: Dort gibt es eine Reihe von Fundstellen, die intensiv besammelt werden/wurden, z.B. die Zeolithfundstellen der Bay of Fundy in Nova Scotia oder der Mount St. Hilaire. Dies aber insbesondere von Privatpersonen oder Sammlergruppen. Chrysotilasbest aus Quebec ist auch in größerer Menge auf den deutschen Markt gekommen. Selten und teuer sind hierzulande Grossular, Vesuvian und andere Mineralien in hervorragenden Kristallen von Asbestos zu bekommen. Andere Mineralien/Fundorte sind schon rar. Eventuell geschliffene Stücke von "Ammolite" (opalisierende Schalen kreidezeitlicher Ammoniten).

Wie Frank schon sagte, ist moderner Bergbau nicht sammlerfreundlich. Zumal, wenn er auch noch in extremer Umgebung (Nordkanada) durchgeführt wird, wo jedes Teil und die gesamte Versorgung hunderte von Kilometern über oftmals unwegsames Sumpf- und Dauerfrostland der Tundra und Taiga geliefert werden müssen und im Winter Temperaturen von minus 40 °C keine Seltenheit sind. Unter den Gegebenheiten denkt keiner an das Sammeln von Mineralien.

Gerade bezüglich Kanada brauchst du nur mal auf Seiten wie mindat oder www.mcrocks.com unter "Field Trips" oder "Articles" schauen, da gibts jede Menge Infos zu Mineralien und Vorkommen, speziell in Ontario.

Glück Auf!
Smoeller

Offline Tobi

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #3 am: 07 Apr 12, 16:12 »
Danke schon einmal für eure Antworten!

Natürlich sind (industrieller) Bergbau und Mineraliensammlermarkt zwei Dinge, die sich im Weg stehen, klar. Aber wenn wir mal von Erzen absehen, muss es doch auch von Mineralien wie Calcit, Turmalin, Granat, Quarzvarietäten und so weiter etliche Vorkommen in einem so riesigen Land geben. Und da ziehe ich auch mal den Vergleich zu beispielsweise China oder Marokko: Viele der Mineralien dort, ich denke an Fluorit, Wulfenit, Vanadinit und diverse Sulfide, werden trotz ihres Nutzens zumindest teilweise auf den Sammlermarkt gebracht. Gerade im aufstrebenden China, wo Profit und Wachstum über allem anderen stehen, ist also Raum für Specimen Mining, selbst bei Erzen bzw. Industriemineralien. Ich dachte, dies sei überall der Fall ...

Gruß
Tobi

Offline giantcrystal

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #4 am: 07 Apr 12, 16:57 »
Ich glaube das ist ganz einfach

Mineralien gibt es überall ! Auch in hervorragenden Stufen !!

Die Frage ist nur : wer fährt hin und holt die, bzw. bringt sie auf den Markt ?

Und da gab es früher und gibt es heute leider nur wenige, die dies auf sich nehmen !

Beispiel : 1997 und 1999 war ich zweimal in Sambia und habe hervorragende Stufen in größerer Menge dort sammeln können : excellente Libethenite, hervorragende Tarbuttite und Parahopeite sowie wunderschöne Pseudomalachit - Museumstufen, um nur mal ein paar zu nennen.

Das Material gibt es dort sicherlich immer noch...

Und ähnlich gutes Material gibt es sicherlich auch in Argentinien und vielen anderen Ländern ...aber wer fährt hin ?

Glück Auf

Thomas

P.S. : Kanada ist insofern eine Ausnahme, als die Entfernungen sehr, sehr groß und manches interessante Bergwerk weit abseits liegt

Offline Embarak

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #5 am: 07 Apr 12, 18:12 »
Hallo
Zitat
Kanada ist insofern eine Ausnahme, als die Entfernungen sehr, sehr groß und manches interessante Bergwerk weit abseits liegt
So sollen z.B. die Fundstellen im nördlichen Yukon, Rapid Creek für die herrlichen Lazulithe, Wardit, Whiteit, Gormanit am besten
mit dem Helikopter zu erreichen sein, aber auch nur zu den nicht ganz so kalten Jahreszeiten.
Das beschränkt den Kreis der aktiven Sammler .  >:(
Reizen täte es mich seeehr ..

Norbert


Offline Tobi

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #6 am: 07 Apr 12, 18:36 »
Hm, die Abgelegenheit mancher Gegenden als Grund ... wenn ich mir Russland oder China anschaue, da kommen ja auch viele spektakuläre Mineralien vom A**** der Welt, irgendwo mitten in irgendwelchen Gebirgen, tausend Kilometer von der nächsten Stadt entfernt. Oder aus dem ewigen Eis in 8 km Höhe im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan: Auch das ist kein Ort zum eben so mal hinfahren, aber dennoch wird der Markt mit Material von dieser Gegend mehr als üppig gefüllt.

Offline Embarak

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #7 am: 07 Apr 12, 18:49 »
Hallo

Zitat
...Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan: Auch das ist kein Ort zum eben so mal hinfahren, aber dennoch wird der Markt mit Material von dieser Gegend mehr als üppig gefüllt.
Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Eigentlich umkämpftes Gebiet. Diese Schwemme ist relativ neu. Vielleicht sind im Rahmen der
"Demokratisierungsprozesse" (  >:D ) der letzten 10 Jahre nebenbei neue Wirtschaftszweige erschlossen worden.

Gruß
Norbert

Offline Jörg

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #8 am: 07 Apr 12, 21:52 »
Hallo,

ich denke auch, dass es meistens mit an der Unzugänglichkeit mancher Gegenden liegt. Wenn ich nur an die Nuvvuagittuq-Gneise in der W Hudson-Bay denke. Die werden aktuell mit ca. 10 Euro das Gramm gehandelt, und sind dazu noch sehr interessante Gesteine. Doch der Grünsteingürtel liegt dort soweit ab vom Schuss, dass das Aufsuchen dieser Lokalität einer Expedition gleich kommen würde, und mit erheblichen Kosten (Charter Wasserflugzeug etc...) verbunden wäre.
Leider  :(
Auch Grönland könnte in diese Diskussion mit eingebettet werden:
http://www.google.de/imgres?q=greenlandite+diamonds&um=1&hl=de&biw=1024&bih=564&tbm=isch&tbnid=EBfmehAaoCtHXM:&imgrefurl=http://www.geus.dk/minex/go07-uk.htm&docid=HE_HznVtFdy6MM&imgurl=http://www.geus.dk/minex/go07010.jpg&w=894&h=1263&ei=oJmAT8KTAovxsgbe-MHWBA&zoom=1&iact=hc&vpx=316&vpy=2&dur=3755&hovh=267&hovw=189&tx=124&ty=213&sig=101577609892652777958&page=3&tbnh=167&tbnw=118&start=22&ndsp=12&ved=1t:429,r:1,s:22,i:123
Bin ernsthaft am Überlegen, ob das für das nächste Jahr nicht mal so ein "Vater-Sohn-Ding" werden könnte.

Glück Auf!
Jörg

Offline Tobi

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #9 am: 08 Apr 12, 13:49 »
Danke für den Grönland-Link, sehr interessant!

Es gibt aber generell noch mehr Länder, bei denen ich mich frage, warum sie so wenig auf dem Mineralienmarkt vertreten sind, obwohl sie auch nicht gerade klein sind und durchaus ein geologisches Profil aufweisen, das sehr viele verschiedene Mineralien vermuten ließe. Spontan fallen mir da Japan (die Stibnite sind weltberühmt, ansonsten kennt man als Allerweltssammler nicht grad viel), Neuseeland, die Türkei (doppelt so groß wie Deutschland und voller Gebirge, aber außer paar Kämmereriten fällt mir spontan nix ein) sowie Norwegen ein.

Offline Collector

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #10 am: 08 Apr 12, 19:29 »
Hallo Tobi

gerade die letzten drei von Dir genannten Länder sind extrem mineralreich - Japan, Türkei, Norwegen.
In dem zweibändigen Werk von K. Kinoshita  und H. Minato; (1963); "Colored illustrations of economic minerals"   werden über 300 Mineralien aus japanischen Vorkommen gelistet und gezeigt, darunter die weltklasse Chalcopyrite, Rhodochrosite, Topase und iridisiereden Andradite, super Axinite, Fluorite, Quarze, Mikrokline,  Yugawaralithe, Todorokite, Manganophyllite, Tephroite, Manganpyrosmalithe, Wakabayashilit  u.v.a.  Schon im Jahr 1904 gab es von Wada das Buch " Minerals of Japan" mit detaillierten Beschreibungen unzähliger Mineralien und Lagerstätten. Und wer sich für japanische Mineralien interessiert: Die besten Sammlungen sind die von Wada, Sakurai, Ko und Wakabayashi - sie strotzen vor Menge und Qualität.

Auch die Türkei gehört zu den mineralreichen Ländern  der Welt mit Vorkommen von Fe, Mn, Cu, Zn, Pb, Sb, S, Hg, Asbest, Pyrit, Chromit und einer Vielzahl von Boraten und Zeolithen und Salzen.  Einen guten Überblick findest Du unter : Mineral Deposits  In Turkey von  Dr.Tandoğan Engin.  Giant Crystal kann Dir bestimmt mehr dazu erzählen.

Und Norwegen: Nun – wohl eines der mineralreichsten Länder der Welt mit fast zweihundertjähriger Sammlertradition, mit immer noch superben Fundmöglichkeiten und mit einem Schatz an einmaligen und schönen Mineralien wie den weltberühmten Anatasen. Du kannst ja mal in die norwegische Sammlerzeitschrift „Stein“ in die Ausgaben der letzten Jahrzehnte reinschaun – da findest Du Mineralien bis zum Umfallen und Kontakte zu Sammlern und lokalen Bezugsquellen.

Im übrigen: In Argentinien gabs nicht nur Rhodochrosite von Capillitas. Das Land ist voll von Mineralien, alleine die Pegmatite in Tucuman sind bekannt für an die 60 Arten, welche alle (alle!) sammelwürdig sind, von Topas über die weltschönsten Mikrokline bis hin zu Dioptasen und superben Hämatitkristallen. Schau mal ins Sonderheft der französischen Zeitung "Le Règne Mineral", da findest Du viel über argentinische Mineralien.

Und Canada: Eines der aktivesten Bergbauländer der Welt mit unzähligen wunderbaren Mineralien, von gediegenem Silber über Top-Granate, Apatite, Fluorite und Quarze bis hin zu farblich schönen Zeolithen.

Es gibt für alle diese Länder eine schier unüberschaubare Menge an Literatur, man muss sie halt suchen und lesen. 

Warum es aus manchen Ländern viel Material und aus anderen Ländern wenig gibt, das hat viele Gründe, der wichtigste ist aber - wie leider alles im Leben - einfach Geld. Oder Kaufen und Verkaufen.
Damit zusammenhängend ist die Art, Beschaffenheit und Farbe der Mineralien.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die meistgesuchte Farbe bei Mineralien rot ist, darauf folgen blau, violett und grün, weniger gelb, ganz viel weniger weiß, grau, farblos und am schwierigsten zu verkaufen sind schwarze Mineralien.
Aus China, Namibia, Marokko, Mexiko, Pakistan kommen die zurzeit farblich am bestverkäuflichen Mineralien: Fluorite, Azurite, rote Granate, Amethyste, Vanadinite, Dioptase, Scheelite, Granate.
Aus den von Dir als wenig bekannt bezeichneten Ländern kommen, obwohl es dort viele Mineralien gibt, sehr oft nur weiße, farblose, graue, schwarze - die sind halt nicht so attraktiv und bringen nicht den schnellen Dollar.

Ein gutes Beispiel gabs vor etwa 5 Jahren:  Da tauchten auf dem Markt abertausende Stufen der argentinischen vulkanischen Hämatitkristalle auf; man konnte sie überall kriegen, aber kaum jemand war daran interessiert (sie waren tiefschwarz); nicht mal die "großen" US-Dealer. Im gleichen Jahr wurde eine neue Vanadinit-Ader in Mibladen in Marokko aufgetan: Ein einziger US-Dealer kaufte die Gesamtmenge der besten Stufen (um die 1000 Stück. Sie waren intensiv rot).

Warum bisher fast nur Kämmererit aus der Türkein bekannt ist, ist einfach zu erklären: Er ist rot.  Namibia liefert hellblaue Aquas und Jeremejewite, tiefgrüne Fluos, tiefbaue Azurite und traumgrüne Dioptase.  Brasilien liefert Rosenquarze, Aquamarine, Topase, Amethyste. Alles super verkaufbar.

So, und nun Norwegen, Türkei und Canada,  Länder, in denen es ganz bestimmt sehr viele Mineralien gibt: : Was kennst Du an tiefblauen, tollen roten oder rosafarbenen oder attraktiv grünen, gut kristallisierten Mineralien ?

Das ist - soweit ich den Markt seit mehr als 40 Jahren beobachte, einer der Hauptgründe, warum man zwar ause einem Land mehr, aus anderen Ländern weniger angeboten bekommt. Alles ein Spiel von Nachfrage und Angebot.  Ich habe selbst öfter in München und auf lokalen deutschen Börsen ausgestellt:  Die farbigen Kristalle gingen immer weg, auf den weißen und farblosen, wenngleich perfekt, habe ich bisweilen mehrere Jahre gesessen. Manche, wie fantastisch schwarze Galenite aus Bulgarien und exzellente weiße Feldspäte aus Portugal, habe ich immer noch. 

Ich will das Thema nicht vertiefen, nur einen möglichen Grund aufweisen.

Gruß
collector







Offline wolfi

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #11 am: 08 Apr 12, 20:31 »
Servus,
zuerst mal an Tobi: BVB-Avatare sind m.W. verfassungswidrige Kennzeichen, bitte ersetzen durch einen anderen!!!
Peter: das ist ein interessanter Aspekt, mit dem du durchaus Recht haben kannst! Hab vor längerer Zeit schöne chinesische Goshenite bekommen zwecks Weiterverkauf, das Zeug liegt wie Blei. Portugiesische Feldspäte? Mail mir doch mal ein oder 2 Fotos davon!
Servus + Glück auf
Wolfi

Offline Tobi

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #12 am: 09 Apr 12, 10:34 »
Moin!

Wolfi, ich weiß, dass BVB-Symbole allgemein öfter auf Widerstand stoßen, aber da steh ich meisterlich drüber :P

Und Peter, VIELEN DANK für diese sehr ausführlichen Erläuterungen, super! Ich hatte gar nicht in diese Richtung gedacht, wenn ich ehrlich bin. Dass die von mir genannten Ländern sehr mineralreich SIND, da hatte ich ja keinen Zweifel dran, aber genau das war ja das Paradoxe. Wobei mir eben echt nicht eingefallen wäre, dass diese vielen Mineralien einfach nicht "schön und bunt genug" für viele Sammler sind.

Es gibt also echt Untersuchungen, welche Farben von Mineralien sich gut verkaufen lassen und welche weniger? Hart. Wobei da viele Sammler wohl echt sehr oberflächlich sind, würde ich mal sagen. Ich sammle ja selber gerne ästhetisch und "bunt", eben international und für's Auge. Aber dass farblose, weiße, schwarze und graue Mineralien sich generell schwer verkaufen lassen, hätt ich nicht gedacht. Ich steh wie gesagt selbst auf "bunt", aber zu den obengenannten "Ladenhütern" kann ich nur sagen, dass für mich z.B. Bergkristall, Rauchquarz, Galenit oder Schörl zu den tollsten Mineralien gehören - obwohl die rein farblich ja eher nicht so ins Auge fallen. Aber egal, zum eigentlichen Thema:

In der Tat ist mir über die genannten Länder wenig bekannt, deswegen danke für deine Literaturhinweise. Aber gerade da zeigt sich ja wieder, was ich ansprach: Über China, Namibia, Marokko oder Pakistan braucht man nicht mal Fachzeitschriften wälzen, sondern man bekommt immer und überall mit, wenn mal wieder Neues entdeckt wurde. Jeder Händler, jede Börse, jeder Webshop, jeder international sammelnde Sammlerkollege, alle haben da stets Infos und Neufunde in rauen Mengen. Bei Norwegen, Japan, der Türkei oder Kanada muss man da schon gezielt nachfragen oder recherchieren, weil man sonst nichts mitkriegt. Du sagst ja, dass es in Argentinien jede Menge Pegmatite gibt. Pegmatite liefern ja in der Regel das, was anscheinend gut ankommt heute, nämlich große Kristalle in schönen bunten Farben (siehe die unzähligen Mineralien aus den Pegmatiten Brasiliens oder Pakistans). Du sprichst im Falle von Argentinien von Topasen und Dioptasen. Aber da muss ich dann wieder fragen: Warum sind Topase aus Pakistan, Brasilien oder sogar aus unserem beschaulichen Sachsen weltberühmt und begehrt? Von Topasen aus Argentinien hab ich noch nie was gehört. Auch bei Dioptas: Jeder kennt jene aus Tsumeb oder aus Kasachstan, seit Ewigkeiten sind sie begehrt und beliebt. Argentinische Dioptase? Höre ich zum ersten Mal von. Oder sind diese Vorkommen einfach wesentlich kleiner und können den Sammlermarkt nicht bedienen im großen Maße?

Offene Frage aber nach deiner Erklärung: Ist der Drang nach knallbunten Mineralien eine recht neue Erscheinung? Denn viele heute oftmals unbezahlbare Klassiker aus aller Welt sind ja auch nicht knallbunt, sondern farblich eher unscheinbare Erze und so, ich nenne nur mal Silber aus Freiberg oder Schweden oder Pyrargyrit aus Schneeberg. Trotzdem haben sie es geschafft, dass sie heute unter Sammlern und Instituten so begehrt sind, dass es keine Preisgrenze selbst für kleine Belegstücke gibt. Oder liegt das einfach daran, dass es hier um altehrwürdige Abbaugebiete geht man und man einfach historisches Material hat? Haben Edelmetalle und Sulfide aus Japan, der Türkei oder Norwegen nicht das Potential, irgendwann mal solche berühmten Klassiker zu werden?

Interessantes Thema, bei dem mich freut, dass hier wirklich gute Erklärungsansätze eingebracht werden!

Offline Collector

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #13 am: 09 Apr 12, 11:42 »
Hallo Tobi

hier nur ein paar der neueren Leckerbissen aus Argentinien, welche Deiner Zielgruppe entsprechen.  Wenn Du mehr wissen willst - in mindat gibts über 900 Fotos von argentinischen Mineralien.  Dioptas gabs reichlich; Topase immer wieder. Zur Zeit wird Papachacra nicht bearbeitet, da es Claim- und Besitzquerelen gibt. Das Gebiet ist aber mit 2.400 Quadratkilometer so groß, dass hier Super-Mineralfunde für die nächsten 1000 Jahre realistisch sind.  Es muss nur eine Initiative dafür vorhanden sein.

Gruß
collector

Offline Collector

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Re: Unterrepräsentierte Länder auf dem Mineralienmarkt
« Antwort #14 am: 09 Apr 12, 11:46 »
und noch n paar mehr .....

 

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