Hallo,
na, dann fang ich mal an. Was sich in Aue schon andeutete, setzte sich auch heuer in Freiberg fort. Ein leichter bis mittlerer Abwärtstrend (von Katastrophe, wie gehört, will ich nicht sprechen). Allerdings war es in den letzten fünf Jahren sicher die schlechteste Börse, wobei mit der Zeit auch der Anspruch wächst und Freiberg nach wie vor - das sei unbestritten - ein hohes Niveau aufweist. Dennoch: viele Händler, die immer eine "Bank" waren, waren entweder (wie auch schon 2011) nicht mehr da oder hatten (Entschuldigung) nur Schotter auf dem Tisch. Dazu war es (das ist schon fast Tradition) drückend heiß und stickig in der Halle, eine Tatsache, welche sich nur mit viel Bier einigermaßen erträglich machen ließ... Zumindest stand schon um 10 Uhr hier und da die ein oder andere Flasche auf dem Tisch.
Viele alte Bekannte, sowohl auf Händler- als auch auf Stufenseite. Wenig neues also. Insgesamt weniger Stücke mit historischen Etiketten, das wenige interessante oft zu utopischen Preisen.
Aus dem Freiberger Revier fielen besonders auf eine Barytstufe mit braunen Sideritkugeln von Beschert Glück (herrliches Etikett von 1822), ein ungesäuertes Dendritensilber in Calcit vom Neuen Morgenstern, sehr schöne kleine Kermesite, ein kleiner Reinsberger Berthierit (mit Etikett), schöne gelbe Calcite von Beschert Glück und ferner einige nette Galenite und kleine Silbererzstüfchen bei einem Händler. An Siegerlandstufen gab es auch ein paar schöne klassische Handstücke zu sehen, allerdings fehlte denen aus meiner Sicht das gewisse Etwas, was sie aber durch die ein oder andere Null zu viel beim Preis zu kompensieren suchten.
Aus dem restlichen sächsischen Raum war kaum erwähnenswertes vorhanden: ganz nette, ältere Turmaline von Radeberg, ein oder zwei Stufen mit schönem Pikropharmakolith xx von Schneeberg und - als Knaller - Dendritensilberstufen von Pöhla. Qualität solide bis wirklich schön, der Besatz bei allen sehr gut. Die Preise waren so geartet, dass man sich beim Kauf schon fast schämen musste...
Auch für die Systematiker muss es wohl einiges gegeben haben, zumindest liefen von dieser Spezies ein paar herum. Manch Händler bietet MM auch wacker weiter an, obwohl Freiberg dafür ein schwieriges Pflaster ist (oder war?). Ich selbst konnte beim Medenbachit von Reichenbach und bei einem brandneuen Mineral aus der Eifel nicht nein sagen. Das persönliche Highlight war ein Gangstück von Freiberg mit Wismut xx, Nickelin und sogar etwas Millerit. Dazu wie immer eine schöne Atmosphäre, das dämliche Rumgelaber mit den Kollegen, pardon, die seriösen Fachgespräche mit der geschätzten Sammlerschaft: Freiberg bleibt eine Reise wert.
Gruß
Andreas