Oligozänes Holz aus den Melker SandenBei den „Melker Sanden“ handelt es sich um marine Sedimente (Oligozän), die mit den oberösterreichischen „Linzer Sanden“ parallelisiert werden können. Sie sind zeitgleich zur fluviatilen St. Marein-Freischling-Fm (SMFF) des Waldviertels und vermutlich auch mit dieser verzahnt (Roetzel u. a. 1999; Nehyba und Roetzel 2010, 52.)
Die folgenden Informationen sind großteils der Arbeit von
Roetzel 1983 entnommen.
Verbreitung der „Melker Sande“: Niederösterreichische Molassezone, Randgebiete des Dunkelsteiner Waldes, in etwa zwischen St. Pölten/Krems im Osten und Melk/Wieselburg im Westen.
Abfolge: Die Sedimentation beginnt mit dem „Pielacher Tegel“, dieser ist limnisch-terrestrisch und wird ins untere Oligozän gestellt.
Infolge einer einsetzenden Transgression werden die Sedimente brackisch, dann marin = Melker Sande (mittleres bis oberes Oligozän).
Pielacher Tegel und Melker Sande wurden von Roetzel 1983 zur Melk-Fm zusammengefasst.
Infolge weiterer Transgression wird über der Melk-Fm der „Ältere Schlier“ abgelagert, dieser datiert auch noch ins Oberoligozän (und nicht, wie früher angenommen, ins Miozän).
Fossile Hölzer liegen in der Melk-Fm sowohl verkieselt als auch limonitisiert vor.
Kieselholz: dieses kommt hauptsächlich (nur ?) im nordöstlichen Verbreitungsgebiet der Melk-Fm im Nahbereich der Mündung des „Horner Flusses“ (SMFF) vor.
Hier fand auch einmal in einer der Sandgruben eine Grabung des Instituts für Paläontologie der Univ. Wien statt. Dabei wurde der Teil eines verkieselten Baumstammes geborgen, der dort schon länger auswitterte und dessen übrige Teile in diversen Privatsammlungen verteilt sind
(sh. Abb. 1; Foto dankenswerterweise von Reinhard Roetzel zur Verfügung gestellt, dem ich auch viele mündliche Informationen verdanke).
Diese Grube wurde mittlerweile wieder aufgelassen und großteils verfüllt, womit die Fundmöglichkeiten weitgehend erloschen sind.
Das Foto zeigt auch, warum sowohl in der Melk-Fm als auch in der SMFF meist nur relativ kleine/kurze Kieselholzstücke gefunden werden: die Hölzer weisen Querbrüche auf, welche nach der Verkieselung bereits während der originalen Lagerung im Sediment (wohl durch Druck der auflagernden Sedimente, eventuell in Zusammenhang mit Bewegungen des Sediments) entstanden sind. Werden Hölzer durch Erosion oder durch landwirtschaftliche Tätigkeit an die Oberfläche gebracht, zerfallen sie natürlich sofort in die einzelnen Teilstücke.
Weitere Fotos von Kieselholz der Melk-Fm im Netz:
http://mineralienzimmer.heimat.eu/VersteinertesHolz-01.htm (Bild 9+10)
und
http://members.aon.at/eseitz/page_9_1.html (Bild 4)
Limonitisiertes Holz: folgt im nächsten Beitrag !
Literatur:
• Nehyba und Roetzel 2010: S. Nehyba und R. Roetzel, Fluvial deposits of the St. Marein-Freischling Formation – insights into initial depositional processes on the distal external margin of the Alpine-Carpathian Foredeep in Lower Austria. Austrian Journal of Earth Sciences 103/2, Wien 2010, 50 ff.
• Roetzel 1983: R. Roetzel (mit Beiträgen von P. Hochuli und F. Steininger), Die Faziesentwicklung des Oligozäns in der Molassezone zwischen Krems und Wieselburg (Niederösterreich). Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 126/1, 129 ff.
• Roetzel u. a. 1999: R. Roetzel, O. Mandic und F. F. Steininger, Lithostratigraphie und Chronostratigraphie der tertiären Sedimente im westlichen Weinviertel und angrenzenden Waldviertel. In: R. Roetzel (Hrsg.), Arbeitstagung geol. BA Retz 1999, Wien 1999, 40 ff.
• H. Neußner 2002: Geografie der Marktgemeinde Wölbling. In: Wölbling - einst und jetzt. Heimatbuch, Hrsg. Marktgemeinde Wölbling, 2002, 361 ff.