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Autor Thema: Niederösterreich: untermiozänes Kieselholz aus der Umgebung von Maissau  (Gelesen 26328 mal)

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Offline oliverOliver

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eine Ergänzung zu den Beiträgen AW #13 & 14:
mit inzwischen mehr Erfahrung und besserer Materialkenntnis bin ich zu dem Schluß gekommen, dass es sich bei den angesprochenen Strukturen doch um Bohr-/Fraßgänge handelt, und seit ein paar Tagen hab ich den definitiven Beweis dafür: Auf einem erst kürzlich gefunden Stück sind die Füllungen dieser Gänge erhalten - und voll mit eindeutigen Kot-Pellets, wie unter der Lupe zu erkennen ist! Es sind also mit Sicherheit Fraßgänge holzbewohnender Insekten (bzw. Insektenlarven). Werde versuchen, da demnächst mal Mikrofotos davon zu bekommen ....
Und aus gegebenem Anlass gleich noch ein Wort zu der oft geführten - aber müßigen - Diskussion, ob es sich bei diesen "Kügelchen" um Insektenkot oder Insekteneier handelt: Insekten, deren Larven im Holz oder Totholz leben, legen normalerweise ihre Eier in Rindenspalten, oder, mithilfe eines haarfeinen Legebohrers/Legestachels, in winzigsten Löchern im Holz ab. Erst die geschlüpften Larven fressen sich dann ins bzw. durchs Holz, und erzeugen dabei die typischen Fraßgänge. Die Frage, um welche Hinterlassenschaften es sich also bei den manchmal in den Gangfüllungen erhaltenen "Kügelchen" handelt, erübrigt sich daher ... ;)
« Letzte Änderung: 15 Aug 17, 16:22 von oliverOliver »

Offline oliverOliver

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Wieder mal ein „Wunder“:
Nach etwas mehr als vier (!!) Jahren habe ich gestern zu einem schönen Kieselholz (siehe AW # 13) den vom Pflug abgesprengten zweiten Teil gefunden !
Sowas ist jedes mal wieder ein Erfolgserlebnis der ganz besonderen Art – und geschieht natürlich nur, wenn man hartnäckig immer wieder die gleichen Felder absucht, auch wenn es dort anscheinend ohnehin nichts mehr zu Finden gibt.
Dieses Stück war für mich damals eines der besten aus besagtem Fundgebiet, und zählt auch heute noch zu den interessantesten von dort. Durch den Bruch war zwar das „Innenleben“ besser erkennbar, ich werde es aber trotzdem kleben …

Offline michaelh

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Nach 4 Jahren ist das natürlich der Hammer.
Ich suche zu den meisten kleinen Stücken immer noch die größeren Brüder :)

Grüße Michael

Offline oliverOliver

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in diesem Fall hatte ich den "großen Bruder" zuerst gefunden .....
umgekehrt wäre es vmtl. auch schwieriger, sich daran zu erinnern, dass da was zusammengehören könnte.

Offline oliverOliver

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Ich glaube, schön langsam werde ich „Weltmeister im Zweite-Teile-Finden“   ;D
Allerdings ein zweifelhaftes Vergnügen – lieber wäre mir, ich würde die Hölzer im Ganzen finden, und müsste sie nicht mühsam wieder zusammenbasteln!
Vor ca. einer Woche habe ich auf dem frisch gegrubberten Feld doch tatsächlich das zweite größere (und anpassende) Stück zu dem „schönen“ Kieselholz vom letzten Herbst (siehe AW #29) gefunden – sozusagen die „Rückseite“:

Österreich/Niederösterreich/Hollabrunn, Bezirk/Maissau
Niederösterreich: untermiozänes Kieselholz aus der Umgebung von Maissau


Von der vom Pflug zersplitterten Kante fehlen allerdings immer noch einige Teile – ich werde also mit dem Kleben noch abwarten. Denn es ist ziemlich unlustig, voreilig geklebte Teile wieder auseinander lösen zu müssen, wenn sie mit weiteren Fragmenten nicht mehr zusammensetzbar sind, weil irgendwo eine vorstehende Kante im Weg ist oder zwei komplizierte Bruchflächen nicht mehr wirklich ineinander greifen …
« Letzte Änderung: 14 Aug 17, 12:03 von oliverOliver »

Offline Geomaxx

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Hallo Oliver,
bist ein Duselbruder...
meine Knochenpuzzles aus den mizozänen Sandgruben bei mir in der Ecke bleiben meist ergebnislos. Selbst bei den größeren Dingen ist aufgrund des hohen Sandaushubvolumens oft nix mehr zu machen (Entweder schon weggebaggert oder irgendwo inmitten der Haufwerke vergraben. Drum mag ich Kleinsäugerzähne, da braucht man nix zu puzzlen ;)
Grüßle und Puzzle auf!
GEOMAXX

Offline oliverOliver

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Hallo Max,
Zähne sind mir auch immer willkommen -
allerdings hab ich selten das Glück, der letzte ist jetzt schon eine ganze Weile her ....

Offline oliverOliver

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Nach vier Jahren Abstand (und ein wenig mehr Erfahrung) jetzt noch mal ein Kommentar zu dem "Problemstück" in AW #15 (https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,30395.msg254510.html#msg254510) - zu dem ich übrigens in der Zwischenzeit auch den größten Teil des damals noch fehlenden Bruchstücks gefunden habe  ;D.

Für die "Löcher" oder "Röhren", die ich mir damals nicht erklären konnte, habe ich heute eigentlich nur zwei Interpretationsvarianten. Klar scheint zu sein, dass es sich bei dem Stück um ein vor der Silifizierung bereits stark vermodertes/zersetztes Holz gehandelt haben muss (siehe dortigen Text und Fotos), das mit geringen Anteilen des umgebenden Bodens fossilisiert wurde (und daher in der Laa-Fm wohl sekundär gelagert ist).
Wie ich damals schon richtig sah, "durchbohren" die Löcher nicht die Holzstruktur, sondern verdrängen sie - weshalb die damalige Idee von Wurzeln Sinn macht. Allerdings nicht, wie ich damals vermutete, von Wurzelansätzen des selben Baumes, die im lebenden Holz eingeschlossen/integriert waren, sondern vielmehr von Wurzeln anderer Pflanzen, die durch das bereits vermoderte, aufgeweichte Totholz gewachsen sind. Denn andernfalls wären die Röhren wohl nicht hohl überliefert, sondern integrierte Wurzeln wären vermutlich mit verkieselt. So aber könnte man argumentieren, dass das tote, in Zersetzung begriffene Holz kieselsäurehältige Lösungen aufnahm, während das die frischeren Fremd-Wurzeln nicht taten. Ähnliches ist ja z.B. bei Osmunda-Rhizomen aus dem Hausruck zu beobachten, wo die Rhizome verkieselten, während die durchgewachsenen Nadelholzwurzeln als Röhren/Löcher/Abdrücke vorliegen, und nur in den seltensten Fällen mit silifiziert wurden.
Das wäre also eine Möglichkeit - ich tendiere aber eher zu der zweiten, vom Szenario her sehr ähnlichen. Die entscheidenden Hinweise fand ich bereits vor Längerem ohnehin hier im Forum - in dem einen oder anderen Beitrag wurde nämlich erwähnt, dass holzzersetzende Pilze die Holzstruktur nicht "durchschlagen" oder "zerfressen", sondern - durch ihr Wachstum - verdrängen. Das würde nun gut zu dem Fund aus AW #15 passen - die bereits stark zersezte bis aufgelöste Holzstruktur wird hier ja von den im Querschnitt runden bis ovalen Gebilden regelrecht "zur Seite geschoben".

Offline oliverOliver

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Offline oliverOliver

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Von der vom Pflug zersplitterten Kante fehlen allerdings immer noch einige Teile – ich werde also mit dem Kleben noch abwarten. Denn es ist ziemlich unlustig, voreilig geklebte Teile wieder auseinander lösen zu müssen, wenn sie mit weiteren Fragmenten nicht mehr zusammensetzbar sind, weil irgendwo eine vorstehende Kante im Weg ist oder zwei komplizierte Bruchflächen nicht mehr wirklich ineinander greifen …

jetzt ist das schon zweieinhalb Jahre her - und die fehlenden Teile fehlen noch immer.
Gar nicht gut .....   :(

Offline oliverOliver

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Eine kleine Rarität – oder, besser gesagt, ein kleines (und unscheinbares) Fundstück, aber eine sehr große Rarität!
Nach 8 Jahren (!!) intensiver Feldbegehungen in der Laa-Fm mein erstes „echtes“ Kernstück von hier  :D
Allerdings natürlich wieder weit entfernt von „perfekt“ oder „Museumsqualität“. Der größte Teil des den Kern (Dm. 2,5 cm) umgebenden Achsenteils (B. 3 cm) fehlt nämlich – leider …  :(

Österreich/Niederösterreich/Hollabrunn, Bezirk/Maissau
Niederösterreich: untermiozänes Kieselholz aus der Umgebung von Maissau
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Nachdem der Kern so deutlich vom umgebenden Holzgewebe abgesetzt bzw. freigewittert ist, dachte ich zuerst, dass es sich wieder „nur“ um einen durchgehenden Ast handelt – die äußeren Zuwachsringe des kleinen erhaltenen Teils des Querschnittes verlaufen allerdings schön konzentrisch zum Kern!

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Also wieder mal so ein „wenn und aber“-Stück: Wenn das umgebende Holz erhalten wäre, hätte der Querschnitt (bei halbwegs zentralem Kern) einen Durchmesser von mindestens 8,5 cm!
So aber kann man die potentiell mögliche Pracht nur erahnen.
Bin gestern gerade noch rechtzeitig draußen gewesen – heute schneit es schon …..

Offline oliverOliver

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Nach langer Durststrecke endlich wieder einmal was halbwegs Herzeigbares aus den Karpat-Schottern im Schmidatal. Zwar (klarerweise) auch angeackert, aber zumindest mit einem deutlich erkennbaren Astabgang - Fund vom Dezember 2020.

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Offline jlies

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hallo oliver,
was heißt in diesem zusammenhang hier „entsintern“? was wird dort durch den essig genau entfernt: geht es nur um angebackenes fremdmaterial, oder geht es wirklich um material, was durch druck und hitze mit dem ursprünglichen holz ver- bzw. gesintert wurde?
vielleicht hast du einen link dazu? google hat mir keine passablen treffer beschert.
danke und LG,
jörn.

Offline oliverOliver

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hallo,
Sinter meint in diesem Fall Kalksinter, also korrekter "sekundäre Karbonate", sprich: einfach die kalkige Kruste, die sich im Lauf der Zeit an den Hölzern angelagert hat, und nichts mit den Fossilien an sich zu tun hat.
lg + ga
oliver

 

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