Hallo,
@Alcest: Das liegt daran, dass Uran von all den freigesetzten Radionukliden am unschädlichsten und in der momentanen Strahlungsbilanz am niedrigsten ist. Dafür gibt es mehrere Gründe:
1. Uran hat eine extrem lange Halbwertszeit. Die liegt bei U-238 (das ist fast 97 % des gesamten Urans im Brennstoff) bei 4,5 Mrd. Jahren. Und berechnet auf die Menge der Zerfälle pro Sekunde kommt da trotz der großen Menge weit weniger raus als bei Halbwertszeiten von Tagen oder Jahren
2. Uran ist ein metallischer Feststoff, der v.a. in reduzierender Umgebung (Moore Sümpfe, vermodernde Blätter) recht gut gebunden wird. Im Gegensatz zu den häufig gasförmigen oder leicht löslichen oder von Organismen leicht aufzunehmenden Stoffen wie Iod, Cs, Sr. Iod wird vom Körper nunmal zur Produktion von Thyroxin in der Schilddrüse gebraucht, da spielt es leider keine Rolle, was für ein Isotop es ist, gerade in Gebieten die weit weg sind vom Meer und oft Iodmangelgebiete. Das zerfällt dann im Körper innerhalb von Tagen. Oder radioaktive Edelgase, die sich in der Lunge zu festen Zerfallsprodukten umwandeln. Oder Sr, das gern für Ca in die Knochen eingebaut wird, oder Cs und Rb für K ins Nervensystem und Gewebe.
Es gibt da interessante Zeitkurven. Am Anfang ist die Radioaktivität (und damit Wärmeentwicklung) eines Brennelementes (bei konstanter Radioaktivität von Uran!!) deutlich erhöht, wobei es zunächst v.a. extrem kurzlebige (HWZ Tage bis wenige Jahre) gasförmige/volatile Spaltprodukte (Iod, Edelgase) sind, die die Radioaktivität ausmachen. Dann folgen Cs, Rb, Sr usw. mit HWZ von 30 Jahren an (bis zu Mio. von Jahren). Etwa in dem Bereich liegen auch künstliche Nuklide (Americium etc.). Erst langfristig kommen die langlebigen Sachen wie Uran zum Tragen. Vor allem spielt das bei der Endlagerung eine Rolle. Denn ein Material, in dem die Aufbereitungsrückstände gelagert werden muss mit der enormen Wärmeentwicklung durch hohe Zerfallsraten am Beginn ebenso überstehen und ableiten wie die Radioaktivität des Materials über Mrd. Jahre.
Glück Auf!
Smoeller