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Autor Thema: Messgerät gebaut - Teststrahler gesucht  (Gelesen 18877 mal)

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Offline Roadrunner

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #15 am: 27 Jan 13, 11:59 »
Hallo,
@Zinnwald: Willst Du wirklich einen 100Kg schweren Brocken Pechblende in Deiner Wohnung haben, oder baust Du privat ein kleines Kraftwerk? Na ja bei den Strompreisen kann ich das ja verstehen ;D, aber 100kg, das ist ein ganz schöner Brocken. Ich glaube Pechblende hat zwar ne recht hohe Dichte, aber der Brocken sollte immer noch ganz schöne Ausmaße haben. Ich dachte die 371 sei bereits völlig saniert und abgedeckt, kann man denn dort trotzdem noch was finden?
@Alcest: Das Video ist recht interressant und macht auch nachdenklich. Wenn solch kleine Brocken solche Strahlenwerte abgeben können, das macht einem ja richtig Angst. Mein Englisch ist nicht das beste aber hab ich das richtig verstanden das das ein Fragment aus Tschernobyl war? Direkt neben einer befahrenen Straße?
Wär auch interressant zu wissen wie weit weg das Teil vom Reaktor gefunden wurde.
Bis dann
Roadrunner
P.S. Wenn wir als Menschheit nicht aufpassen, ruinieren wir uns selbst und wir sind leider bereits mitten dabei dies zu tun!

Offline alihofi

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #16 am: 27 Jan 13, 14:07 »
Hallo,

stimmt, die Halde 371 ist so gut wie vollständig saniert und abgedeckt. Es werden noch von einer Fremdfirma Wege angelegt und gelegentlich wird noch Fremdmaterial auf der /II eingelagert. Demnach sind Fundmöglichkeiten sehr gering  >:(

Glück Auf
alihofi




Offline Bart0815

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #17 am: 27 Jan 13, 17:51 »
Moin,

die große Pechblende von der hier die Rede ist steht nun bei mir in der Sammlung. Die Stufe ist für eine Pechblende schon recht groß, aber nicht riesig.
Habe lange nach so einer Pechblende gesucht. Auf Börsen oder im Internett findet man nichts in der Größe.
Danke nochmal an Alcest für diese schöne Stufe!

Gruss
Christian

Offline Glück auf

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #18 am: 27 Jan 13, 18:25 »
Sorrry! Hast du da keine Bedenken :o? Oder haste gut gesichert?  Alles Gute!!  :) Klaus

Offline Bart0815

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #19 am: 27 Jan 13, 18:36 »
Hallo Klaus,

habe bei der Stufe absolut keine Bedenken. Habe die Stufe nicht in meiner Wohnzimmervitrine. Sie steht im Keller. Beim Youtube Video hat die Stufe keinerlei Abschirmung, das Zählrohr liegt direkt auf der Stufe auf. Ich habe die Stufe gedost, dies gut zugeklebt. Das ganze dann zusätzlich in einer Luftdicht verschweißten, dicken Folie. Da sieht es schon ganz anders aus.

Ich gehe mit allen meinen radioaktiven Stufen wirklich respektvoll und vorsichtig um, aber Angst davor hab ich absolut nicht.

Gruss
Christian

Offline Alcest

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #20 am: 27 Jan 13, 18:40 »
Hier noch ein zweites Video zu der Stufe: http://www.youtube.com/watch?v=S7xX4paj_4k.
Da ist die Hülle noch drum und der Abstand zum Zählrohr beträgt wenige Zentimenter. Schon da ist der Unterschied zu erkennen, wenn ein wenig Luft und Plastik vor dem Erz ist.

Offline Glück auf

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #21 am: 27 Jan 13, 18:44 »
Das freut mich :)!  Hatte eben etwas Angst um dich ;) ;D   Glück auf!!  Klaus

Offline cmd.powell

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #22 am: 27 Jan 13, 19:15 »
So wirklich bewusst geworden ist mir das erst, als ich mal zufällig dieses Video hier gesehen habe: http://www.youtube.com/watch?v=ejZyDvtX85Y. Man spule bis zum Ende vor - ein kleines Fragment weit unter einem Millimeter sprengt den ollen Gammascout, angeblich sind das Sievert/Stunde.

Ich will ja nix sagen, aber da liegst Du 3 Zehnerpotenzen zu hoch: es sind 17 mSv/h und die Tante flüstert (wieso eigentlich, zerfallen bei höherer Lautstärke vor Schreck noch mehr Atome  ??? ) was von 17.000 µSv/h. Gesund ist der Wert jedoch trotzdem nicht...

Offline Alcest

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #23 am: 27 Jan 13, 20:02 »
So wirklich bewusst geworden ist mir das erst, als ich mal zufällig dieses Video hier gesehen habe: http://www.youtube.com/watch?v=ejZyDvtX85Y. Man spule bis zum Ende vor - ein kleines Fragment weit unter einem Millimeter sprengt den ollen Gammascout, angeblich sind das Sievert/Stunde.

Ich will ja nix sagen, aber da liegst Du 3 Zehnerpotenzen zu hoch: es sind 17 mSv/h und die Tante flüstert (wieso eigentlich, zerfallen bei höherer Lautstärke vor Schreck noch mehr Atome  ??? ) was von 17.000 µSv/h. Gesund ist der Wert jedoch trotzdem nicht...

Hallo,

ich beziehe mich auf die Videobeschreibung:
"the readings on my gamma scout are far off, because the geiger-mueller tube is overflowing - thus, showing a false-low reading. the dose rate for skin contact is in the multiple sieverts per hour range."
Kurzfassung in Deutsch: die Impulse überfordern das Plastikgeschoss für 400€ und die reale Dosis soll mehrere Sievert pro Stunde betragen. Ob das nun stimmt, sei dahingestellt.

Um nochmal zum Fragment zurückzukommen: ja, so geschmolzenes Zeug wurde dort massenweise durch die Gegend geschossen. Dazu kam dann noch der ganze radioaktive Staub, der sich unregelmäßig verteilte und einzelne Stellen extrem kontaminierte. Hier mal eine Karte aus Wikipedia: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/15/Tchernobyl_radiation_1996-de.svg/591px-Tchernobyl_radiation_1996-de.svg.png

Interessant fand ich, dass bei den "wichtigsten" freigesetzten Nukliden kein Uran auftaucht. Bis ich mich sammelbedingt mit der Radioaktivität auseinandersetzte, war Uran für mich immer der Sündenbock aller Strahlungsschäden.

Offline smoeller

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #24 am: 28 Jan 13, 12:35 »
Hallo,

@Alcest: Das liegt daran, dass Uran von all den freigesetzten Radionukliden am unschädlichsten und in der momentanen Strahlungsbilanz am niedrigsten ist. Dafür gibt es mehrere Gründe:

1. Uran hat eine extrem lange Halbwertszeit. Die liegt bei U-238 (das ist fast 97 % des gesamten Urans im Brennstoff) bei 4,5 Mrd. Jahren. Und berechnet auf die Menge der Zerfälle pro Sekunde kommt da trotz der großen Menge weit weniger raus als bei Halbwertszeiten von Tagen oder Jahren

2. Uran ist ein metallischer Feststoff, der v.a. in reduzierender Umgebung (Moore Sümpfe, vermodernde Blätter) recht gut gebunden wird. Im Gegensatz zu den häufig gasförmigen oder leicht löslichen oder von Organismen leicht aufzunehmenden Stoffen wie Iod, Cs, Sr. Iod wird vom Körper nunmal zur Produktion von Thyroxin in der Schilddrüse gebraucht, da spielt es leider keine Rolle, was für ein Isotop es ist, gerade in Gebieten die weit weg sind vom Meer und oft Iodmangelgebiete. Das zerfällt dann im Körper innerhalb von Tagen. Oder radioaktive Edelgase, die sich in der Lunge zu festen Zerfallsprodukten umwandeln. Oder Sr, das gern für Ca in die Knochen eingebaut wird, oder Cs und Rb für K ins Nervensystem und Gewebe.

Es gibt da interessante Zeitkurven. Am Anfang ist die Radioaktivität (und damit Wärmeentwicklung) eines Brennelementes (bei konstanter Radioaktivität von Uran!!) deutlich erhöht, wobei es zunächst v.a. extrem kurzlebige (HWZ Tage bis wenige Jahre) gasförmige/volatile Spaltprodukte (Iod, Edelgase) sind, die die Radioaktivität ausmachen. Dann folgen Cs, Rb, Sr usw. mit HWZ von 30 Jahren an (bis zu Mio. von Jahren). Etwa in dem Bereich liegen auch künstliche Nuklide (Americium etc.). Erst langfristig kommen die langlebigen Sachen wie Uran zum Tragen. Vor allem spielt das bei der Endlagerung eine Rolle. Denn ein Material, in dem die Aufbereitungsrückstände gelagert werden muss mit der enormen Wärmeentwicklung durch hohe Zerfallsraten am Beginn ebenso überstehen und ableiten wie die Radioaktivität des Materials über Mrd. Jahre.

Glück Auf!
Smoeller

Offline Alcest

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #25 am: 28 Jan 13, 13:00 »
Hallo Sebastian,

das kam vielleicht doof rüber, mittlerweile weiß ich natürlich, woran das liegt (sonst wäre es auch mehr als fahrlässig, Einiges an uranigen Stufen zu horten).

Zum natürlichen Uran noch Etwas.
Unser Geochemieprof meinte, dass es im Archaikum durchaus denkbar gewesen ist, mit U-235 (kürzere HWZ also mehr Zerfälle) Werte eines "kritischen Reaktors" zu erreichen.
Nun bedeutet kritisch nach Wikipedia zitiert "Eine Anordnung ist kritisch, wenn pro Zeiteinheit ebenso viele freie Neutronen erzeugt werden, wie durch Absorption und Leckage (d. h. Verlust nach außen) verschwinden.". Für freie Neutronen durch einen natürlichen Prozess benötige ich doch die spontane Spaltung. So ist ja im Uraninit von Shinkolobwe Plutonium durch eben diese Spontanspaltung nachgewiesen worden.

Für mich würde kritisch in einer Schmelze bedeuten, dass im System U-235 mehr Neutronen emittiert werden, als dass sie absorbiert werden oder das System verlassen. Dadurch fliegt der ganze "Laden" in die Luft. Verstehe ich das soweit richtig?


Offline Krizu

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #26 am: 28 Jan 13, 13:30 »
Hallo,

ja, es ist ein Naturreaktor nachgewiesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Naturreaktor

Uran 238 hat eine spontane Spaltung, frei Neutronen sollten also kein Mangel sein. Meines Wissens ist es beim Bau von Nuklearwaffen sinnvoll eine Neutronenquelle einzubauen, um eine Zündverzögerung durch das Warten auf das freie Neutron zu vermeiden. Beryllium und Alpha-Strahlen reichen da. Ziel ist es ja, die genau definierte Höhe über Grund zur Erzeugung der Machschen Welle zu erreichen.

Ein kritisches System:
Pro Spaltungsprozess wird mindestens ein Neutron frei, dass eine weitere Spaltung auslöst. Dazu kommt also noch der Moderator, der aus den schnellen Neutronen langsame, effektive Neutronen macht, die Geometrie und die Umgebung, z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Demon_Core

Ja, in der Schmelze eines Kernreaktors hast du andere Verhältnisse als im Reaktor. Daher ist diesem (zum Glück selten vorkommenden) Material besondere Beachtung zu schenken: http://de.wikipedia.org/wiki/Kritische_Masse#Kernreaktoren

In die Luft fliegt der Laden meist nicht so einfach, siehe der Demon core und die Elefantenfüsse in Tschernobyl. In der Regel wird das System meines Wissens kurz überkritisch und verteilt sich, Dampfblasen lassen die Lösung spratzen oder die Form ändert sich, weil es auf den Boden läuft. Eine tödliche Schweinerei ist es immer.

Beantwortet das deine Frage?

MFG

Frank

Offline Alcest

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #27 am: 28 Jan 13, 13:44 »
Hallo Frank,

Danke!

Mit Schmelze meinte ich direkt eine Schmelze in einer Zeit, in der das angereicherte Uran noch "frisch" ist und sich mit Neutronen selbst in Gang halten kann.
Den Prozess als solchen habe ich schon verstanden, hätte aber nicht erwartet, dass die spontane Spaltung doch im größeren Maßstab Kettenreaktionen in Gang setzt. Wieder was gelernt.

Offline Krizu

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #28 am: 28 Jan 13, 13:54 »
nein, du brauchst imho Wasser oder Kohlenstoff dazu. Daher ist eine Schmelze schwer kritisch zu halten.

MfG

Frank

Offline smoeller

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Re: Teststrahler gesucht
« Antwort #29 am: 28 Jan 13, 14:32 »
Hallo,

Meines Wissens fungierte das Wasser in Oklo als Moderator.

Einiges zum Thema Radioaktivität und auch Nuclear Waste findet sich in der Englischsprachigen Geochemie-Zeitschrift Elements (zu Nuclear Waste z.B. Heft Dezember 2006). Da ist u.a. diese Grafik zum Thema Strahlung verschiedener Radionuklide drin.
Eine Übersicht gibts hier: http://www.elementsmagazine.org/archives/index.html
Zugang leider nur über Mitgliedschaft in einer angeschlossenen Mineralogischen oder geowiss. Vereinigung oder über die Uni.

Glück Auf!
Smoeller

 

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