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Niederösterreich: Oligozänes Kieselholz der St. Marein-Freischling-Formation
oliverOliver:
3. Aufschlüsse in der SMFF – Teil 1:
Es gäbe ja noch so viel zu sagen/schreiben zur SMFF und ihren Fossilien – aber die Beiträge liegen alle halbfertig bzw. nicht völlig durchrecherchiert auf meinem Desktop. Daher zwischendurch einige Fotos zu Aufschlüssen und zur Geologie der SMFF.
Als erstes die namensgebende Sandgrube (Stratotypuslokalität) bei St. Marein – sie ist schon lange aufgelassen und großteils verwachsen. Als die Grube noch in Betrieb war, wurden dort manchmal auch Hölzer gefunden. Heute sind die Fundchancen gleich Null – ich war schon öfters dort, hab aber noch nie was gefunden. Es rieselt zwar ständig Material von den ehemaligen Abbauwänden, aber die Halden am Fuß derselben sind großteils völlig von Brombeerstauden und anderen unangenehmen Gewächsen überwuchert oder überhaupt mit Bäumen bewachsen, ein kleiner offener Sedimentkegel unter einer der Wände scheint regelmäßig durchwühlt zu werden. Von Sedimentbewegungen in größerem Ausmaß – sie sind ohnehin nicht erfolgversprechend – ist aber dringend abzuraten. Erstens wurde die Grube natürlich, wie in NÖ üblich, von den Jägern in Beschlag genommen (Fütterstellen, Ansitze) – Konflikte wären also vorprogrammiert. Zweitens wachsen hier einige schonenswerte botanische Raritäten, also sollten umfangreichere Geländearbeiten auch aus Naturschutzgründen unterbleiben. Und drittens im Interesse der eigenen Gesundheit: es fallen immer wieder auch größere Steine oder gar ganze Sedimentblöcke aus den teils doch noch recht hohen Wänden.
Schön zu sehen ist hier aber das charakteristische Erscheinungsbild der Sande, teilweise auch die typische Kreuzschichtung, und Fe-Anreicherungshorizonte verleihen den Wänden einen zusätzlichen optischen Reiz (Fotos 1+2). Immer wieder durchziehen Horizonte mit gröberem Schotter den Sand, und auch tonige/siltige Lagen sind in manchen Bereichen aufgeschlossen (Fotos 3+4).
p.s.:
und, um Fragen vorzubeugen: nein, es sind leider keine Hölzer, was da auf Foto 3 im Schotterband zu sehen ist - mittig steht ein nur schwach gerundeter Granulit(?)block aus der Wand, und das ovale links davon ist eine massive schalige Limonitkruste.
oliverOliver:
Aufschlüsse - Teil 2:
Hier ein unauffälliger kleiner Aufschluss an einer Böschung im Wald. Schön zu sehen sind die abwechselnden Lagen von Sand und Kies unterschiedlicher Korngröße mit zwischengeschalteten Tonlagen. Deutlich erkennbar ist auch die Mischung von gut gerundeten Quarzkieseln und kaum gerundeten lokalen Schuttkomponenten, wobei hier in der gröberen Kornfraktion die nur schwach gerundeten Anteile überwiegen.
oliverOliver:
Noch`n Ast …
Und jetzt – entgegen allen Beteuerungen – trotzdem noch mal zurück zu den Ästen – weil’s ein Feiertagsfund vom 1. Mai ist ;D.
Der Astabgang ist zwar nur ein kleines Zweiglein, aber in einem schön gezeichneten eher massiven Stammfragment (ca. 22 x 20 x 10 cm) – mir gefällt`s recht gut !
oliverOliver:
4. Fraßspuren / Bohrgänge in Holz aus der SMFF
Es gab dazu schon mal eine kurze Diskussion in einem anderen Thema http://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,7054.msg230615.html#msg230615 diesmal sehen die Spuren aber etwas anders aus.
Die oben angesprochenen, geraden, immer in Faserrichtung verlaufenden Gänge treten relativ häufig auf, sind wohl keine Fraß- bzw. Bohrspuren, sondern zum Holz gehörende bzw. durch Vermoderung / Zersetzung freigelegte bzw. entstandene Strukturen (eventuell Spuren ehemaliger Leitbündel, oder eher axiale Harzkanäle ??), obwohl rezente Bohrgänge manchmal ganz ähnlich aussehen. Möglicherweise sind manche davon also wirklich Fraßgänge, die Unterscheidung ist für mich derzeit aber schwierig bis unmöglich. Hier wird das Problem schlagend, dass ich mich bisher mehr mit der Geologie/Sedimentologie der kieselholzführenden Schichten beschäftigt habe, aber Asche auf mein Haupt ! kaum (bzw. viel zu wenig) mit Holzanatomie und Holzartenbestimmung !
Kürzlich fiel mir aber auch ein Stück in die Hände, wo diese Tunnel wenn auch ganz vereinzelt nicht nur in Längs-, sondern auch in Querrichtung verlaufen. Da ist es schon wahrscheinlicher, dass es sich um Fraßgänge von Insekten/-larven handelt (wenn`s keine radialen Harzkanäle oder Ähnliches sind). Es war aber ein wenig aussagekräftiges Stück an weitere verdächtige Exemplare kann ich mich dumpf erinnern, die müsste ich aber erst aus diversen Schachteln heraussuchen, was ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen ist (und wohl erst bei einer ohnehin längst überfälligen Neuordnung der Sammlung passieren wird).
Jetzt habe ich aber zwei neue Hölzer mit Löchern, bei welchen es relativ eindeutig zu sein scheint, dass es sich um Fraßgänge handelt.
Das erste (Foto 1+2) hat in einem Negativ eines Astansatzes vereinzelte größere Löcher, anscheinend Fraßgänge von xylobionten Käferlarven (?).
Beim zweiten (Foto 38, siehe auch den nächsten Beitrag) sind es dichte Punktwolken von ziemlich kleinen, trotzdem aber unterschiedlich großen Löchern, sie gehen in unterschiedliche Richtungen, auch schräg verlaufende Gänge sind erkennbar. Zumindest einmal ist eine Abzweigung / Verästelung auf drei Gänge sichtbar (Foto 7), zum Teil liegen die Löcher auch in einer mehr oder weniger linearen Anordnung, teilweise in Doppelreihen (Foto 3+4) eventuell die Spaltebene durch einen ehemals gewundenen Gang ?
Zum Teil sieht es aus, als lägen die Spuren flächig nur auf einer Ebene, die Vertiefungen sind nur seicht, und weder eine Fortsetzung der Löcher in die Tiefe noch verkieselte Gangfüllungen sind erkennbar. Fraßspuren können aber auch parallel zur Oberfläche verlaufen, was eine Erklärung wäre, siehe die Ausführungen von Ralf: http://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,7952.msg84585.html#msg84585
Eventuell wurden die Gänge in einer bereits angemoderten Holzschicht angelegt, und die seichten Vertiefungen sind nur die Randbereiche / Enden der Gänge an einer härteren bzw. damals noch intakten Holzschicht ?
Völlig sicher bin ich mir als entomologischer Laie aber immer noch nicht irgendwie sind die Strukturen trotz allem doch verdächtig regelmäßig
Hier sind die Insektenkundler gefragt liege ich da richtig mit der Annahme von Fraßgängen ? Und wenn ja, lassen sich die zumindest ganz grob einer bestimmten Gruppe von Insekten zuordnen ?
Ich würde mich über jede Rückmeldung freuen !
oliverOliver:
Hier die weiteren Fotos:
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