Jetzt, Mitte Dezember - also nach fast einem Jahr - habe ich endlich wieder mal eines der raren Kieselhölzer aus dem Oberen Eggenburgium gefunden. Bezüglich des ästhetischen Wertes ist es zwar ganz am unteren Ende der Skala angesiedelt
, aber besonders erfreulich ist, dass es aus einem Fundgebiet stammt, in dem ich bisher noch kein Holz gefunden hatte - nämlich aus der Umgebung von Kühnring.
Auch dort liegen in einigen Bereichen direkt auf dem Kristallin bzw. den Metamorphiten Reste von Brandungsgeröllen, die der ZOF zugeordnet werden (und in der Nähe auch solche der Burgschleinitz-Fm, aus welcher aber bisher keine Kieselhölzer bekannt wurden).
Niederösterreich: fossile Hölzer vom Eggenburgium bis zur Ottnang-Transgression
Niederösterreich: fossile Hölzer vom Eggenburgium bis zur Ottnang-Transgression
Niederösterreich: fossile Hölzer vom Eggenburgium bis zur Ottnang-Transgression
Das führt uns zu der interessanten Frage, warum in allen anderen (älteren) Formationen / Abschnitten der Eggenburg-Gruppe hier keine Kieselhölzer vorkommen, sondern nur im obersten Eggenburgium bzw. am Übergang zum Ottnangium (auch die Retz-Fm entspricht ja nur dem hangenden Teil der ZOF), obwohl dieses Gebiet in der fraglichen Zeitspanne immer ein Küstenbereich war.
Das muss mit der Verfügbarkeit von ausreichend gelöstem SiO2 im Meerwasser zu tun haben, die offenbar nicht immer gegeben war. Ich denke mal, dass das vermutlich mit einzelnen vulkanischen Ereignissen zu tun hat - ein solches wird bereits für die Diskordanz an der Basis der ZOF angenommen (siehe oben den ersten Beitrag), aber auch in der Retz-Fm kommen vereinzelt tuffitische Lagen vor (sh. z.B. Roetzel 2010), und vermehrte vulkanische Tätigkeit ist auch fürs Ottnangium nachgewiesen (z.B. Roetzel et al. 1994 & 2006).
Literatur:
• Roetzel, R., 2010: Geologie und Geomorphologie im Nationalpark Thayatal-Podyji. Wiss.Mitt. NÖ Landesmus. 21, 35-66, St. Pölten 2010. pdf:
http://www.zobodat.at/pdf/WM_21_0035-0066.pdf • Roetzel et al. 1994: Roetzel, R., Ottner, F., Schwaighofer, B. and Müller, H.W., Tertiäre Tone am Ostrand der Böhmischen Masse. In: E.E. Kohler (ed.), Berichte der dt. Ton- und Tonmineralgruppe e.V.. Beiträge zur Jahrestagung Regensburg, 13.-14. Okt. 1994, pp. 111-122, Regensburg 1994.
• Roetzel et al. 2006: Roetzel, R., Ćorić, S., Galović, I. and Rögl, F., Early Miocene (Ottnangian) coastal upwelling conditions along the southeastern scarp of the Bohemian Massif (Parisdorf, Lower Austria, Central Paratethys). Beiträge Paläontologie, 30, 387-413, Wien 2006.