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Niederösterreich: fossile Hölzer vom Eggenburgium bis zur Ottnang-Transgression
oliverOliver:
Das ganze Jahr 2014 hatte ich kein einziges Eggenburgium-Kieselholz gefunden – weder bei Retz, noch zwischen Eggenburg und Maissau, obwohl ich in beiden Gebieten oft unterwegs war.
Daher, aus aktuellem Anlass, jetzt wieder zurück zum Fundraum zwischen Maissau und Eggenburg - ich hätte zwar noch was zu den Retzer Hölzern zu schreiben, aber dazu später.
Also, ich habe ja oben erwähnt, dass R. Roetzel im Oktober 2012 bei der Kartierung einen „neuen“ kleinen Fundbereich Kieselholz in Eggenburgium-Brandungsgeröllen (vermutlich Äquivalent zur Zogelsdorf-Fm) entdeckt hatte. Seither – also seit fast 2 ½ Jahren – bin ich unzählige male, sobald eines der dortigen Felder gepflügt bzw. in einem halbwegs begehbaren Zustand war, dort herumgelaufen. Immer mit dem gleichen Ergebnis: nichts, nichts, und wiederum nichts.
Ich habe demzufolge schon nicht mehr daran geglaubt, dort jemals noch was zu finden, und bin daher, als wir am Wochenende Mitte Jänner 2015 in dieser Gegend einen Spaziergang machten, eigentlich nur noch aus Gewohnheit übers Feld gelaufen. Und habe dabei – endlich ! – mein erstes Kieselholz dort gefunden. Es sieht zwar nicht viel gleich, ist für mich aber trotzdem ein „Superfund“ !
Einige Strukturen an der Oberfläche sehen zudem so aus, als ob es Reste von ehemaligen Bohrgängen wären, aber ganz sicher bin ich mir da nicht (am besten am letzten Bild zu erkennen).
Niederösterreich: fossile Hölzer vom Eggenburgium bis zur Ottnang-Transgression
Niederösterreich: fossile Hölzer vom Eggenburgium bis zur Ottnang-Transgression
oliverOliver:
Jetzt, Mitte Dezember - also nach fast einem Jahr - habe ich endlich wieder mal eines der raren Kieselhölzer aus dem Oberen Eggenburgium gefunden. Bezüglich des ästhetischen Wertes ist es zwar ganz am unteren Ende der Skala angesiedelt :(, aber besonders erfreulich ist, dass es aus einem Fundgebiet stammt, in dem ich bisher noch kein Holz gefunden hatte - nämlich aus der Umgebung von Kühnring.
Auch dort liegen in einigen Bereichen direkt auf dem Kristallin bzw. den Metamorphiten Reste von Brandungsgeröllen, die der ZOF zugeordnet werden (und in der Nähe auch solche der Burgschleinitz-Fm, aus welcher aber bisher keine Kieselhölzer bekannt wurden).
Niederösterreich: fossile Hölzer vom Eggenburgium bis zur Ottnang-Transgression
oliverOliver:
In diesem Zusammenhang erscheint es mir interessant, dass ich im Frühjahr 2012 etwas nördlich von Eggenburg ein Vorkommen von plattig ausgebildeten Kieselkalken in der ZOF entdecken konnte (das war noch nicht einmal den kartierenden Geologen bekannt :D). Die teils sehr großen Platten scheinen einen regelrechten Ausfällungshorizont im Zogelsdorfer Kalksandstein (biogenreicher, karbonatisch gebundener Quarzsandstein) gebildet zu haben, ihre Stärke schwankt von etwa fingerdick bis zu über 5 cm, teils weisen sie eine feine kontrastreiche Bänderung auf, teils sind sie ziemlich homogen. Das Wasser scheint hier also zu einem bestimmten Zeitpunkt mit SiO2 regelrecht übersättigt gewesen zu sein (wenn man nicht eine nachträgliche Ersetzung bzw. Verdrängung von feinklastischen Komponenten durch SiO2 annehmen will – so sieht es mir aber nicht aus: die Kieselkalklagen weisen an Ober- und Unterseite gleichmäßige Krusten an den Grenzen zu den gröberen Komponenten des Kalksandsteins auf, deutliche Fossilreste sind nur in diesen Randbereichen erkennbar, etc.).
Foto: Kieselkalkplatten aus der Zogelsdorf-FM
oliverOliver:
Nach (viel zu) langer Pause endlich wieder einmal ein Eggenburgium-Hölzchen.
Zwar auch keine Schönheit, und zudem ein kleines Stückchen vom Pflug abgesprengt - trotzdem etwas ganz Besonderes für mich!
Niederösterreich: fossile Hölzer vom Eggenburgium bis zur Ottnang-Transgression
Niederösterreich: fossile Hölzer vom Eggenburgium bis zur Ottnang-Transgression
oliverOliver:
"Verluste" und "Zugewinne" bei den raren Eggenburgium-Hölzern / sedimentgeologisches update:
Seit einiger Zeit gibt es die geofast-Karte Blatt 21 Horn online bzw. als pdf-download - mehr als erfreulich!
Und nach diesem aktuellen Forschungsstand gibt es - im Vergleich zum bisherigen - einige "Verschiebungen" bei den Eggenburgium-Hölzern.
Einerseits werden die "Brandungsschotter" / unverfestigten Kiese und Gerölle der Zogelsdorf-Fm westlich von Maissau (wie die ZOF insgesamt) nun nur noch der Eggenburg-Gruppe, aber nicht mehr dem (obersten) Eggenburgium im geochronologischen Sinn, sondern bereits dem (untersten) Ottnangium zugeordnet.
Damit werden aber auch die entsprechenden fossilen Hölzer "um eine Stufe jünger" - und ich hab plötzlich (fast) keine Eggenburgium-Hölzer mehr in der Sammlung (außer vielleicht das eine aus der Retz-Fm - ob die als Äquivalent der ZOF diese chronologische Verschiebung auch mitgemacht hat, oder im Eggenburgium verblieb, muss ich erst recherchieren).
Dafür wurden die früher der SMFF zugeordneten Sedimente bei Rodingersdorf (und damit die in ihnen enthaltenen Kieselhölzer) deutlich jünger - sie gehören nach aktuellem Stand ins Obere Eggenburgium (sh. auch https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php?topic=31745.msg398947#msg398947).
Man könnte also scherzhaft sagen, "insgesamt bleibt der Bestand an Eggenburgium-Hölzern annähernd ausgeglichen" ;D - in meiner Sammlung aber nicht, denn von Rodingersdorf hab ich leider nix. Was allerdings als Ansporn dienen könnte, dort doch wieder mal genauer nachzuschauen - als die Hölzer noch unter SMFF liefen, war meine Motivation dazu eher gering ....
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