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Wien und Umgebung: Pflanzenreste aus dem Flysch

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oliverOliver:
So, nun hier etwas konkreter zum aktuellen geologischen setting des obigen Fundes.
Der ehemalige „Klippenhüllflysch“ wird in diesem Bereich heute überwiegend zur Hütteldorf-Formation (Sandsteine und Tonstein) und deren Subformationen (Rosental-Member/“Reiselsberger Sandstein“, „Bunter Flysch“) gerechnet. Auf der aktuellen geologischen Karte (GK 58 Baden, GBA 1998) ist der Sedimentationszeitraum der Hütteldorf-Fm mit Cenomanium bis Santonium angegeben, was ein absolutes Alter von – grob gesagt – 100–80 ma bedeutet. Wagreich 2008 setzt sie geringfügig älter an (oberes Albium bis Turonium, eventuell noch bis ins Santonium reichend), was ca. 110 bis 90 ma bedeuten würde.
Neueste Untersuchungen durch H. Egger (2013) belegen hingegen anhand der Foraminiferenfauna die obere Begrenzung der Hütteldorf-Fm bzw. den Übergang von der Hütteldorf-Fm zur überlagernden Kahlenberg-Fm ("Inoceramen-Schichten") erst im Unteren Campanium.
Im Gegensatz zur klassischen Interpretation als klastischer Tiefseefächer schlägt Wagreich als neues Sedimentationsmodell für die Hütteldorf-Fm ein großräumiges axiales Rinnensystem innerhalb einer Beckenebenenfazies vor.


Literatur:
M. Wagreich, Lithostratigraphic definition and depositional Model of the Hütteldorf Formation (Upper Albian – Turonian, Rhenodanubian Flysch Zone, Austria). AJES 101, Wien 2008, 70-80.
http://www.univie.ac.at/ajes/archive/volume_101/wagreich_ajes_v101.pdf
H. Egger, Neue stratigrafische Ergebnisse aus dem Kahlenberg-Gebiet und ihre Bedeutung für die Interpretation des Deckenbaus im Wienerwald. Arbeitstagung Geol.BA 2013 Melk, 167-174.
https://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=ATA_2013_167.pdf

oliverOliver:
Janoschek et al. erwähnen ein Kieselholz aus dem Gebiet des Hörndlwaldes (13. Bez.), welches von ihnen dem Sarmatium zugeordnet, und von Hofmann als "Hibiscoxylon" bestimmt wurde.
Nun sind aber bekanntlich Hofmanns damalige Bestimmungen allesamt zu hinterfragen, und beim geologischen Setting im Hörndlwald handelt es sich laut aktueller GK um um einen „Blockstrom, meist aus Flyschkomponenten“. Das Holz muss also nicht unbedingt aus dem Ablagerungszeitraum dieses Blockstroms (Sarmat) stammen, sondern könnte durchaus auch ein umgelagertes Flysch-Holz sein - ist also wieder mal alles unsicher, "nix genaues weiß man nicht  ;)".

Lit.:
R. Janoschek, H. Küpper und E. J. Zirkl 1954: Beiträge zur Geologie des Klippenbereiches bei Wien. Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien 47. Band, 1954, Wien 1956, 235 – 308.

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