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Wien und Umgebung: Pflanzenreste aus dem Flysch
oliverOliver:
Ich fürchte jetzt ist es passiert ;D - am Donnerstag hab ich anscheinend eines der sehr seltenen Wienerwald-Flysch-Kieselhölzer gefunden, bin mir bei dem Stück aber etwas unsicher …..
Dachte zuerst es ist bloß stark verfalteter Flysch-Feinsandstein, der ist allerdings normalerweise sofort als solcher erkennbar, also hab ich das Stück glücklicherweise mitgenommen ...
Nun ist doch eindeutig Kieselmaterial und hat – zumindest stellenweise – anscheinend pflanzliche Struktur. Leider mies erhalten - es ist größtenteils sehr grob rekristallisiert, mit massenhaft kleinen Rauchquarzen …
Bin mir derzeit nicht sicher ob "echtes" Holz oder andere Pflanze, und auch die Datierung ist problematisch: es stammt aus dem Bereich eines Klippenzuges der "St. Veiter Klippenzone", wo ja auch jurassische bis unterkreidezeitliche (und z.T. auch noch ältere) Anteile mit dabei sind ...
Fotos folgen demnächst, ich muss das Stück erst noch ein zweites mal intensiv reinigen und evtl. auch länger in Essig legen, um fest anhaftende Moos- und Flechtenreste wegzukriegen.
Es bleibt jedenfalls spannend ....
p.s.
hatte das Stück jetzt gerade ein zweites mal unter dem Bino -
konzentrische Zuwachsstreifen sind nicht zu erkennen, allerdings deutlich radialstrahlige Fasern. Ein Zentrum ist bei dem Stück nicht erhalten (kein kompletter Querschnitt), aber wo dieses sein müsste, verläuft ein "Hohlraumrand" konzentrisch zum Außenrand - rein erhaltungsbedingt, oder ein ehemaliger Markhohlraum ??
edit:
Datierung doch eh relativ klar - nachdem das Stück ziemlich eindeutig nicht aus den unterkretazäischen "Aptychenkalken" stammt, und ebenfalls eindeutig nicht aus den jurassischen Hornsteinkalken, bleibt dort ohnehin nur der oberkreidezeitliche "Klippenhüllflysch" (alte Bezeichnung nach Trauth, die ich aber sehr anschaulich finde .....)
oliverOliver:
so, nach der Aufregung des heutigen Nachmittags nun eine etwas nüchternere Betrachtungsweise:
1. Es ist eindeutig ein "normales" Holz (nur vermodert / biologisch abgebaut, kein "Markhohlraum" etc - alles Unsinn)
2. Datierung OK passt wohl - der "Klippenhüllflysch" wurde auch als "Seichtwasserkreide" beschrieben - also einfach flachmarine, küstennahe Sedimente des Oberkreidemeeres - wozu ja eingeschwemmte Hölzer gut passen würden. Alleredings wird der Flysch ja normalerweise den Tiefwassersedimenten zugerechnet, womit sich ein gewisser Widerspruch ergibt - der komplizierte Aufbau der Flyschzone wurde ja in der Forschungsgeschichte sehr unterschiedlich bewertet.
3. Berger schreibt, dass Lauraceeenhölzer im Flysch "am häufigsten" sind - wobei ja "am häufigsten" angesichts der wenigen Funde ohnehin eine krasse "contradictio in se" ist. Allerdings würde die oben erwähnte rein radialstrahlige Anordnung der (noch) erkennbaren Strukturen gut zu den von Berger beschriebenen Lauraceen passen - hier gilt es mal abzuwarten.
4. Ohne Fotos alles leeres Geschwätz - aber für die ersten Makrofotos muss ich bis morgen warten (Tageslicht), Mikrofotos können noch etwas dauern.
5. Wenn alles klappt wie ich mir das derzeit - in meiner ersten Begeisterung - denke, werden wir das Stück, wie man so schön "neudeutsch" sagt, "zeitnah" (also in den nächsten 2 - 3 Jahren) publizieren - aber das liegt nicht nur an mir, also: "schaun ma mal ..."
oliverOliver:
Hier mal die Fotos:
Wien und Umgebung: Pflanzenreste aus dem Flysch Wien und Umgebung: Pflanzenreste aus dem Flysch Wien und Umgebung: Pflanzenreste aus dem Flysch
Und beinahe das Beste ist: ich hab das Kieselholz während der Arbeitszeit gefunden ;D
Wir waren beruflich im LTG unterwegs, deswegen - und zwar NUR deswegen - durften wir auch abseits der freigegebenen Wege im Naturschutzgebiet das Gelände erkunden.
edit:
ich habe oben die "Rauchquarze" erwähnt (auf den Makrofotos nicht/kaum erkennbar) - es dürfte sich dabei aber wohl um keine "echten" Rauchquarze mit strahlungsinduzierten Farbzentren handeln, sondern die Kristalle sind wohl eher durch Kohlenstoffeinschlüsse gefärbt, vermute ich mal ...
Alles in Allem kann ichs noch gar nicht recht glauben - mit diesem Fund ist ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen !
Oberlandler:
-----Alles in Allem kann ichs noch gar nicht recht glauben - mit diesem Fund ist ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen !----
na, des passt doch zu Weihnachten.
Sieht gut aus das Teil.
Herzliche Grüße
Oberlandler
oliverOliver:
hallo Karl,
ja, das Funddatum passt bestens ;D
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