Die Pflanzenreste aus der Wiener Flyschzone stammen aus der Oberkreide und dem Paläogen. Neben fossilem Harz (sowie geringen Blatt- und Fruchtresten in diesem) handelt es sich meist nur um Pflanzenhäcksel, aber auch fossile Hölzer wurden bekannt.
Die Erhaltung dieser Stücke wird sowohl als verkieselt, als auch als inkohlt, inkohlt-verkieselt und kalkig-inkohlt-verkieselt beschrieben. Es handelt sich um mehrere Altfunde in Wien und dessen unmittelbarer Umgebung, eine besondere Häufung von Fundpunkten gab es anscheinend im Bereich des Lainzer Tiergartens. Dieser ist aber jetzt ein Naturschutzgebiet (eigentlich ja ein Pseudo-NSG bzw. Naherholungs-Park, aber trotzdem ist alles verboten), daher sind dort so gut wie keine Sammelmöglichkeiten mehr gegeben. Auch die anderen historischen Fundpunkte sind heute teils verbaut oder aus sonstigen Gründen nicht mehr zugänglich, die ehemaligen Steinbrüche aufgelassen und wieder verfüllt, etc.
Trotzdem wird hier auf dieses Fundgebiet hingewiesen, da anzunehmen ist, dass – wenn auch nur mit viel Glück – jederzeit Neufunde möglich sein könnten, sei es auf Baustellen am Stadtrand oder auch im eigentlichen Stadtgebiet, auf Forstraßen- und Wanderwegböschungen im Wienerwald, etc. Da die Funde in der Vergangenheit immer auf die Einzelinitiative interessierter Personen zurückzuführen waren, und es sich zudem meist um Einzelstücke handelte, ist durchaus anzunehmen, dass noch weitere Fundpunkte im sehr ausgedehnten Gebiet der Wiener Flyschzone vorhanden sind, die bei intensiver flächiger Prospektion eventuell entdeckt werden könnten. Die Chancen dafür sind aber ziemlich gering. Ich hatte leider noch nicht das Glück – als ich noch intensiver im Wienerwald unterwegs war, richtete ich mein Augenmerk hauptsächlich auf prähistorische Höhensiedlungen oder ich war Schwammerlsuchen, und jetzt hab ich mein Aktionsgebiet ja mehr nach Nordwesten an die Grenze von Wald- und Weinviertel verlegt.
Literatur:
• Bachmayer, Friedrich, 1961: Fossile Pilzhyphen im Flyschharz des Steinbruches im Höbersbachtal bei Gablitz in Niederösterreich. Ann. Naturhist. Mus. Wien, 65. Bd., Festschr. HANS STROUHAL (1961), pp. 47-49.
http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/ANNA_65_0047-0049.pdf • Bachmayer, Friedrich, 1968: Ein bemerkenswerter Fund: Myrica-Früchte im Flyschharz. Ann. Naturhist. Mus. Wien, 72. Bd. (1968), pp. 639-643.
http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/ANNA_72_0639-0643.pdf • Bachmayer, F., 1973: Ein Myrica (?)-Blatt im Flyschharz. Ann.NHM Wien 77, 1973, 59-62.
http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/ANNA_77_0059-0062.pdf • Berger, W., 1950: Pflanzenreste aus dem Wienerwaldflysch. Sitzber. Österr. Akad. Wiss., math.-naturw. Kl. I/159, Wien 1950, 11 ff.
http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/SBAWW_159_0011-0024.pdf • Berger, W., 1952: Bernstein in Niederösterreich, Natur und Technik 6/9, Wien 1952, 66.
http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/nat_land_1953_5-6_0066-0067.pdf • Berger, W., 1953: Ein Lauraceenholz aus dem Oberkreideflysch des Lainzer Tiergartens bei Wien: Laurinoxylon weylandi n. sp. Österr. Botan. Zeitschr. 100, Wien 1953, 136 ff.
http://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2FBF02230792.pdf • Berger, W., 1965: Die Pflanzenreste im Flysch. Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, 58. Band, 1965, 233 – 239.
http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/MittGeolGes_58_0233-0239.pdf• Berger, W., 1966: Ein Marattiaceen-Stammrest aus dem Oberkreide-Flysch von Wien-Rosental. Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, 59. Band, 1966, Heft 2, 151—155.
http://www2.uibk.ac.at/downloads/oegg/Band_59_2_151_155.pdf • Jacobsohn, Irene, 1916: Über ein fossiles Holz aus der Wiener Umgebung. Öst. Bot. Zschr. LXVI. Jg., Nr. 7-9, Wien 1916, 16 ff.
http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF01631657#page-1• Krasser, F., 1895: Vergleichend-anatomische Untersuchungen fossiler Hölzer, II. Fossile Hölzer aus dem Wiener Flysch. Sitzber. k. k. Zool.- Botan. Ges. 44, Wien 1895, 421 ff.
http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VZBG_45_0421-0425.pdf