Der Fundort wird mitunter auch als „Kaznejon“ angegeben, das ist aber offensichtlich nur eine Verschreibung. Es handelt sich dabei um einen riesigen – angeblich sogar den weltweit größten (hab ich zumindest irgendwann mal wo gelesen) – Kaolin-Tagebau im Westböhmisches Becken, etwas nördlich von Plzeň. Das Betreten der Grube ist meinen Informationen nach verboten, wie die Funde in den Handel gelangen (Mitarbeiter ? Sondergenehmigungen ?) ist mir nicht bekannt.
Typischerweise ist das Holz von dieser Fundstelle mit einem dichten Rasen von winzigen Quarz-xx überzogen. Diese Stücke sind jedoch leider fast immer sehr rissig bis brüchig (sh. Fotos; Makroaufnahmen der Kristalle leider mißglückt). Selten gibt es aber auch besser erhaltene / stabilere Exemplare, ganz ausnahmsweise sogar mit Kern (z.B.
http://www.yamadori-bonsai.info/Pu_VerstHolz1565.html).
In der näheren Umgebung kommen auch Lesefunde von paläozoischen Hölzern vor, die aber mit diesen typischen „Kaznejov-Hölzern“ nichts zu tun haben (siehe unten).
Datierung der Hölzer und der Sedimente:
Als Datierung der Hölzer konnte ich keine näheren Angaben als „Miozän“ finden. Nach
Prouza stammt der Kaolinit bzw. bestehen die Kaolin-Sedimente aus tiefgründig verwitterten Arkosen der Týnec-Fm und des Nýřany-Members der Kladno-Fm, beide aus dem Karbon. Nach
Jiranek handelt es sich dabei aber um sedimentären, transportierten Kaolinsand.
Die Frage ist, ob die Hölzer während der Kaolinisierung der Ausgangsgesteine (wohl im Tertiär ? aber wann genau ?) verkieselten, oder (wohl am ehesten) während des Transportes und darauf folgender Ablagerung in die Sedimente gerieten und versteinerten (wenn
Jiraneks Interpretation zutrifft), oder eventuell überhaupt aus jüngeren, die Kaolinsande/Kaolintone überlagernden tertiären Schottern und Sanden stammen (wie sie in der Umgebung als vereinzelte Reste vorkommen). Ich bin ich mir da noch nicht ganz im Klaren, konnte das noch nicht näher eruieren (ausgerechnet
Jiranek 1977 hab ich noch nicht aufgetrieben, vielleicht würde das weiterhelfen).
In/bei Kaznějov müssen allgemein zwei grundsätzlich verschiedene Vorkommen von unterschiedlich alten Hölzern unterschieden werden, und zwar
a – Karbon-Kieselhölzer aus jungen bzw. rezenten Alluvien (sh.
Matysová et al.); und
b – die miozänen Kieselhölzer aus dem Tagebau.
Dies ist zu beachten, um Verwechslungen zu vermeiden.
Weitere Fotos dazu bei Peter Huber:
https://www.facebook.com/pg/holzwurm.woodworm/photos/?tab=album&album_id=359395027459337&ref=page_internal und Wolfgang Putz:
http://www.yamadori-bonsai.info/Pu_VerstHolz376.html Fotos der Kaolingrube:
http://www.panoramio.com/photo/1021156 http://www.waymarking.com/waymarks/WMC9MT_LARGEST_Aktivn_kaolinov_dul_v_Cesk_republice_Kaznejov_PS_CZ_EU http://pruvodce.geol.cechy.sci.muni.cz/Kaznejov/Kaznejov.htm http://www.geology.cz/aplikace/fotoarchiv/fotoarchiv.php?foto=16952 http://www.dijitalimaj.com/alamyDetail.aspx?img=%7B669E9B34-D987-4E54-B11D-F7E067681F50%7D http://www.flickr.com/photos/65726513@N00/903451129/Literatur (fast alle angeführten Publikationen im www als pdf verfügbar – googeln !):
• GAISECKER, Th., & SHULYAKOVSKIY, V., 2010: V-Line Technology for Mining Applications: Long Range Terrestrial Laser Scanner VZ-1000. In: Proceedings 3, FIG (International Federation of Surveyors) Commissions 5 and 6, Ust-Kamenogorsk (Kazakhstan) Sept. 3-7, 2010, 20 ff.
• JIRANEK, J., 1977: Geology, petrology and genesis of the kaolin sediments of the Horni Briza and Kaznejov in the Pilsen Basin. Folia Musei Rerum Naturalium Bohemiae Occidentalis, Pilsen. Geologica 8, 1-34.
• Matysová, P., et al. 2010: Alluvial and volcanic pathways to silicified plant stems (Upper Carboniferous–Triassic) and their taphonomic and palaeoenvironmental meaning. Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology 292 (2010) 127–143.
• Prouza, V., 2005: Contribution to the geology of the northern part of the Plzeň Basin and the southern part of the Carboniferous Žihle Basin. Bulletin of Geosciences, Vol. 80, No. 1, 79–84, 2005.
• Wilson, I.R., and Jiranek, J., 1995: Kaolin deposits of the Czech Republic and some comparisons with south-west England. Proceedings of the Ussher Society, 8, 357-362.