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Autor Thema: Ätzkalipräparation  (Gelesen 34044 mal)

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Offline Soenke

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #15 am: 25 Oct 05, 12:18 »
Hallo "Grauwacke"! ;)

Ich kenne Ätznatron nicht und kann nicht sagen, ob es eventuell Nachteile bei der Präparation gegenüber Ätzkali hat.
Eventuell haben die Fossiliensammler das mit dem Ätznatron auch einfach verschlafen, weil das Ätzkali ohnehin kein großer Kostenfaktor ist, wenn man es nur für ausgewählte Stücke benutzt, reicht eine 500 Grammdose für 5 Euro Jahre.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es zwischen Ätzkali und Ätznatron irgendeinen kleinen aber feinen Unterschied gibt, der bei der Präparation von Bedeutung ist. Ist aber nur eine Vermutung.

Gruß
Sönke ;)

Offline Zuercherella

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #16 am: 25 Oct 05, 13:03 »
Hallo zusammen,

die Frage mit dem Ätznatron kann ich beantworten: nachdem ich einen Sack davon ausprobiert hatte, komme ich zu einem eindeutigen Ergebnis. Die nach dem betreufeln entstehende Natronlauge ist erheblich schwächer als die Kalilauge. Daher dauert es bei vielen Präparaten erheblich länger, bis sich die Matrix löst, bei den restlichen Stücken passiert praktisch nichts. Hintergrund ist die "Angriffsslust" der Lauge gegenüber allem Nicht-kalkigen. Im Klartext heißt das, dass alle sehr mergeligen Sedimente sehr wohl mit Ätznatron belegt werden können, es dauert nur länger. Ist er Mergelanteil im Gestein niedriger, dauert es zu lange und man nimmt lieber Ätzkali.
Wer beides gebrauchen kann, spart sich bei entsprechendem Material einfach das teure Ätzkali.

Und ein entscheidendes Kriterium kann der Aufbau der Schale sein. Je nach Schicht/Fundort variiert auch der Kalkgehalt der Schalen merkbar, dann ist bei größeren Verunreinigungen das Ätzkali unter Umständen zu stark, und man sollte das sanftere (immer noch hoch ätzende!) Ätznatron nehmen.

Präpariert habe ich mit beiden Plätzchensorten vor allem Seeigel aus kreidigen, kalkigen und mergeligen Sedimenten mit sehr unterschiedlichen Wirkzeiten.

Gruß
Michael
« Letzte Änderung: 25 Oct 05, 13:06 von Zuercherella »

Offline Krizu

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #17 am: 22 Dec 05, 16:44 »
Hallo,

nach der letzten Exkursion in Rheine hatte ich eine kleine Brachiopode auf den Tipp von Michael in KOH eingelegt. 3 Perlen auf 1ml Wasser mit einer Minimenge Spüli. Ergebnis nach 24h: Optimal herausgelöst. Dann noch 24h iin Wasser mit Essig gewässert und siehe da: Es sind auch noch glitzernde Pyritkristalle auf der Schale!!!  :)

Bild folgt!

MfG

Frank

Offline Zuercherella

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #18 am: 23 Dec 05, 14:15 »
Klasse, bei Rheine klappt es meistens. Nur die "Viecher" aus dem weißen, harten Kalk dauern manchmal extrem lange. Nach dem Wässern mit Essig am besten auch nochmal mit klarem Wasser (Spülkasten, den kennst Du ja schon  ;)) und danach gut tocknen.

Wünsche Euch allen frohe Weihnachten.

Gruß
Michael

Offline Krizu

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #19 am: 23 Dec 05, 18:53 »
Hier nun das Bild

Pyrop

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #20 am: 07 Jan 06, 10:54 »
Weis zwar nich ob es hier hin gehör...aber mal en kleinen Tip von mir...Seeigel aus der Kreide von Niedersachsen lassen sich super mit Essigessenz freipräparieren....der Vorteil gegenüber dem bearbeiten mit Sandsttrahler und Co ist hierbei die Tatsache das hierbei die Haarfeinen Stacheln irregulärer Seeigel erhalten bleiben:
Bei Schwämmen und Korallen empfiehlt es sich mit Waser z verdünnen...leider hab ich noch nicht das Optimale Mischungsverhältniss gefunden.
Hinterher auch hier das wässern nicht fvergessen und zwischendurch ( wähend dem ätzen ) mal das Ergebniss kontrolieren.

Offline Zuercherella

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #21 am: 10 Jan 06, 15:53 »
Hallo Pyrop,

klar gehört das hierhin.
Aber: kalkige Fossilien mit Säure zu ätzen, halte ich grundsätzlich für die schlechtere Lösung, weil die kalkige Schale eben auch von der Säure angeätzt wird und damit nicht unbeschadet bleibt. Das kannst Du je nach Strahlmittel und Härte/Erhaltung des Fossils und des umliegenden Gesteins beim Strahlen sehr viel besser gewährleisten. Bei Kalilauge, wie bereits beschrieben, oft auch.
Wenn die Auflage dünn und weich ist (Höver, Misburg) bietet sich eine mechanische Säuberung (härtere Bürsten) oft als gute Alternative zur chemischen Präparation an.

Viele Grüße
Michael

Offline Krizu

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #22 am: 10 Jan 06, 16:15 »
Hallo,

vielleicht habe ich gerade Licht in den Unterschied zwischen KOH und NaOH bekommen!

Die Ursache für das funktioniren scheinen die Tonbestandteile, der MErgel zu sein.

Tone werden giessfähig und neigen zur Verdichtung, wenn Na eingelagert wird. Das ist das ungünstige nach Meeresüberschwemmungen. Der Boden verliert seine krümelige Struktur.

Wird jetzt K eingelagert, wird der Ton plastisch und ändert vermutlich auch sein Volumen. Die Kalke wirken aufgebläht. Dann löst sich (im mechanischen Sinne) das Material bis zur Calcit-Schale, die keinen Ton enthält.

Kann das so sein?

MfG

Frank

Offline Zuercherella

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #23 am: 12 Jan 06, 10:05 »
Wenn ich die Brühe sehe, die nach dem Ätzen auf den Seeigeln entstanden ist, hört sich Deine Erklärung sehr nachvollziehbar an  :).

Offline Trigonia

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #24 am: 17 Sep 06, 19:37 »
Hallo zusammen

Ich präpariere grundsätzlich alle Ringsheimfunde mit Ätzkali, da diese eigendlich immer Schalenerhalten sind, und im Tonmergel oder Kalksandstein, der manchmal toniger ,oder mergeliger ist ,liegen

Da gab es eigentlich noch nie Orobleme ausser man hat es einfach über tage hinweg total vergessen :-X
Ist mir bisher nur einmal passiert, und das ausgerechnet bei einer perfekten Trigonia.

Beste Grüße
Ari

Offline Chemikus

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #25 am: 06 Sep 08, 00:03 »
Hallo zusammen,

ich bin Chemielaborantin und interessiere mich für die Präparation von Fossilien und anderen Gesteinen.
Im normalen Leben geht es natürlich auch um Chemie, speziell KALIUMHYDROXID / Ätzkali ist mit wichtig.

Wer als fragen bezüglich dieser Chemikalie hat, nur her damit.... oder versucht es mal hier:
www.KALIUMHYDROXID.com Dort bekommt Ihr auch viele Infos.

Liebe Grüße,

Euer Chemikus

Offline triassammler

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #26 am: 06 Sep 08, 02:09 »
Hallo Chemikus!

Kannst Du mir/uns im Forum vielleicht die Frage nach dem einzig wahren Unterschied zwischen NaOH und KOH bei der Fossilpräparation beantworten? Spezifische Informationen zu chemischen Fragen liefert die von Dir vorgeschlagene Website nicht. Bist Du zufällig in dem Unternehmen tätig?

Ich habe mich jedenfalls bislang so weit damit beschäftigt, dass ich eine Erklärung mit dem Ionenradius der Alkalimetallionen für plausibel halte: Das Kation wird zwischen die nur über Wasserstoffbrücken miteinander verknüpften Schichten der Schichtsilikate eingelagert (also Funktionsprinzip des Ionentauschers) und vergrößert dabei den Abstand zwischen den Schichten derart, dass die Wasserstoffbrückenbindung wirkungslos wird. Im Resultat fällt das Schichtsilikat auseinander.
Das Na-Kation hätte bei diesem Ansatz dann ggf. einen zu geringen Ionenradius, um den Abstand wirkungsvoll zu vergrößern? Andersherum müsste die Reaktion mit Rb, Cs oder Fr noch effektiver (schneller) ablaufen als mit Na. Oder bei zu großem Ionenradius gar nicht mehr, weil das Kation gar nicht mehr zwischen die Schichten gelangt?

Gruß,
Triassammler

Offline caliastos

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #27 am: 06 Sep 08, 12:58 »
also die unterschiede in der wirksamkeit wirst du in der struktur der tone finden, da diese schichtartig aufgebaut sind und in diese zwischenschichten substanzen unterschiedlich gut einlagern können. das variiert natürlich von ton zu ton. aber daher halt die unterschiedliche wirksamkeit. das zeug wird durch den joneneinbau schlicht verändert und läßt sich entfernen.

Offline triassammler

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #28 am: 06 Sep 08, 14:40 »
Hallo Caliastos,

damit hast Du natürlich recht und das Prinzip grundsätzlich beschrieben, die Frage ist halt, warum es mit KOH gut funktioniert und mit NaOH schlecht bis gar nicht. Ich muss mir wohl mal Rubidium oder Cäsium beschaffen und da selber mit RbOH und CsOH was ausprobieren  ;D

Gruß,
Triassammler

Offline caliastos

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Re: Ätzkalipräparation
« Antwort #29 am: 06 Sep 08, 16:10 »
Ionenradius? Affinität? Ladung?
Du hast ja bei Tonen unterschiedliche Tonmierale. Zwei-, Dreischichtige, Gemischte usw. Dabei auch verschiedene Schichtabstände. Nur wenn du mal K mit Na vergleichst, so sind die Jonenradien ja ziemlich unterschiedlich. Was dickes paßt nicht in ne Dünne Schicht, was dünnens wirkt in einer dicken Lage nicht.
Du mußt also einmal entsprechend die Ionen in die Zwischenschichten reinbekommen um sie dort wirksam zur destabilisierung und Öffnung dr Tone beitragen zu lassen. Bei quellfähigen Tonen wird z.b. Wasser eingelagert und der Tonkomplex geht wie ein Hefeteig hoch. Aber eben irreversibel.

Den genauen Grund und Erklärung habe ich nun nicht parat. Hatte zwar mal ne Vorlesung dazu, nur länger als 3-4 Wochen konnte ich das nie behalten.


By the way: was kosten denn diese Plättchen und wo/wie kommt man ran?

 

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