Servus,
die Interpretation physikalisch-analytischer Daten setzt IMMER ein grosses Mass an Wissen und an Erfahrung voraus: Probenvorbereitung, Methodik (und deren Grenzen & Unzulaenglichkeiten), Physik, Chemie, geologisch-mineralogischer Kontext.
Eine Methode allein, sei es nun RAMAN oder EDX, liefert selten (meist nie) all die Informationen, die zur eindeutigen Bestimmung eines Minerals notwendig sind. Roentgenbeugungsdaten (P-XRD oder S-XRD) besitzen einen sehr hohen Gehalt an Informationen, dennoch ist auch hier die Kenntnis der semi-quantitiven Elementzusammensetzung fuer eine korrekte Auswertung unerlaesslich.
Spektrokopische Methoden wie IR/Raman liefern im Wesentlichen indirekte Informationen zur Mineralbestimmung, die kristallographische Information laesst sich nur mit viel Aufwand extrahieren. Allerdings erlauben beide Methoden oft mit einem Blick festzustellen, zu welcher Substanzklasse eine Mineralprobe gehoert (z. B.: Malachit vs Pseudomalachit). Die eindeutige Unterscheidung vieler Carbonate mit Hilfe dieser Methoden ist schwierig (Aragonit u. Calcit lassen sich hingegen sehr gut identifizieren).
Aus diesen Gruenden erschliesst sich mir der Sinn einer derartigen Anschaffung nur bedingt. Fuer einen erfahrenen Sammler, der mit der Mineralbestimmung nach aeusseren Merkmalen nicht mehr weiterkommt und die Investition nicht scheut, mag die Anschaffung eines RAMAN-Spektrometers gewinnbringend sein, zumal sich andere analytische Dienstleistungen (EDX, XRD) zukaufen lassen. Fuer einen Novizen macht dies m. E. keinen Sinn.
GA
Harald