Hallo,
Ich kann mir aber sehr schwer vorstellen, dass sich an derart exponierter Position an einem Kiesgrubenfund Bernstein in Situ erhalten kann.
Wahrscheinlicher ist doch wohl, dass der Bernstein dort nachträglich angebacken wurde?
Grüße,
Michael
Hallo Michael,
diese Bedenken hatte ich auch - aber Bernstein kommt in den Marchschotten normalerweise
nicht vor,
und dass dann vom normalerweise nicht vorkommenden Harzfossil gleich mehrere winzige Kügelchen direkt nebeneinander ausgerechnet auf Kieselholz "angebacken" (durch den Limonit) werden - ich denke, das ist wohl auszuschließen.
Meine Erklärung wäre: vermutlich handelte es sich ursprünglich um einen kohligen Kontext, wobei nur ein kleiner Abschnitt des Holzes verkieselte (wie z.B. in OÖ in Trimmelkam oder im Hausruck: dort haften den Kieselhölzern oft noch Holzreste in Braunkohleerhaltung an, ganz offensichtlich vom selben Holzstück, manchmal regelrecht ineinander verzahnt). In dem das silifizierte Stück umgebenden inkohlten Holz dürfte das Harz zu Bernstein fossilisiert sein und haftet nun am Kieselholz, während die Braunkohle- bzw. Xylit-Anteile bei der (Um-)Lagerung zerbröselten/wegerodierten.
Muss nicht (genau) so gewesen sein, wäre aber für mich derzeit am plausibelsten.
Aber dass das Stück in der vorliegenden Form nicht mehr (oder nur mehr sehr geringfügig - Spuren abgefallener Kügelchen an der "Rückseite") transportiert worden sein kann - das sehe ich genauso.
Und, wie in der Fundstellenbeschreibung andeutungsweise wenn auch nicht explizit erwähnt, ein guter Teil der "jungen", also typischen March-Hölzer, dürfte direkt in den Schotterkörpern der Paläo-March silifiziert sein, hat also keinen langen Transportweg oder teils mehrfache Umlagerungen hinter sich, wie dies bei den - selteneren - "älteren" (zum Teil offenbar mesozoischen) Marchhölzern der Fall ist. In schluffig-tonigen Sedimenten von Paläo-Altarmen kann ich mir auch gut Inkohlungsmilieus vorstellen, wie ja bei vielen/fast allen Paläo-Flusssedimenten partiell Lagen mit kohligen Pflanzenresten oder mini-Flözchen durchaus üblich sind. Aus einem ähnlichen Ablagerungsmilieu (pelitische Sedimente mit vermutlich/eventuell kohligen Anteilen) dürften wohl auch die March-Pyrithölzer stammen.
Dank auch an Walpurgin und Werner für die Hinweise!