Hallo Klaus und Klaus,
was Schielen angeht, das ist bei mir schon eingebaut - aber die Software (nein, nicht am Computer, sondern im Kopf) rechnet daraus nur 2D-Bilder. Die Gewährleistungsfrist ist abgelaufen (bin schon über 18 ;-) ) und Nachbessern (Schiel-OP) hat auch nix geholfen. Ob mir jemand irgendwann eine neue Software anbietet? VW vielleicht?
Im Ernst - für einen Normalsichtigen gibt es eine Reihe Tricks, dreidimensional zu sehen, aber wenn die Software (die im Alter von rund 2-3 Jahren festgelegt wird) nicht den Weg "Triangulieren über den Unterschied der Bilder der beiden AUgen", sondern den Weg "Großenverhältnissen in dem mindestens einen Bild abschätzen" gewählt hat, um Tiefeninformation zu erzeugen, dann geht leider nichts mehr.
Die Ursachen dafür, dass Triangulieren nicht klappt, können zu große Winkelfehler der beiden Augen (Schielen) oder zu große Unterschiede in der Sehfähigkeit der Augen oder auch fehlende Koordinierung der Augen oder ähnliches sein.
Wir hatten für ein Projekt zum Thema augmented reality for nanosciences während meiner Zeit in Frankreich Versuche gemacht, Mikroskopbilder mit Abbildung zugehöriger Oberflächeneigenschaften (also etwa: weiche klebrige Oberfläche) zu überlagern und damit in 3d zu visualisieren. Zu unserem größten Erstaunen war es für die Probanden, denen wir die Bilder gezeigt haben, bei den 3d-Darstellungen ganz schwierig, herauszufínden, welcher Teil (welches Objekt) im Bild wichtig war. Das wurde als "Orientierungschwierigkeit" beschrieben. Die Codierung der Eigenschaft (über Fraben, Schraffuren, dynamischen Überlagerungen oder was sonst den Kollegen einfiel) machte den Leuten wenig Probleme.
Bei 2d-Darstellungen hatten die Probanden nicht die genannten Orientierungschiwierigkeiten.
Ob die ungewohnten Bilder (wer sieht schon täglich Bilder von Molekülen auf Oberflächen?) oder die dreidimensionale Darstellung das größere Problem war, weiß ich nicht. Technisch waren die Darstellungen jedenfalls brilliant (da waren Leute von Design und Film dabei), aber eben irritierend.
Allerdings habe ich das Projektende nicht mehr mitgemacht, weil mein Vertrag auslief und ich an ein anderes Labor gewechselt habe.
Mir ist die etwas ernüchternde Erfahrung hängen geblieben, dass anscheinend für eine Visualisierung von Information andere Spielregeln gelten, als für Unterhaltungsbilder. Trotzdem kann es ein interessantes Medium sein - das war durchaus die Rückmeldung der Probanden ("... c'est interessant, quand même...)
Grüße,
Martin