Hallo Felsenmammut,
Vielen Dank für Deine Einschätzungen! Also Kallberget-ähnliche Porphyrvorkommen gibt es im Süden eher nicht, das ist doch eine Ansage.
Särna-Tinguait: ich habe noch ein paar Papers zum Riftvulkanismus, da müßte irgendwo vielleicht auch mal etwas zu den Ganggesteinen stehen. Das Problem der Abgrenzung zu möglicherweise ähnlichen südlichen phonolithischen Ganggesteinen besteht u.a. darin, dass der Särna-Tinguait in unzähligen Varianten auftritt, siehe
http://www.skan-kristallin.de/schweden/gesteine/gesteinsdarstellung/ganggesteine/saernait/tinguait.html und
http://www.skan-kristallin.de/schweden/gesteine/gesteinsdarstellung/ganggesteine/saernait/sgu.htmlSchon erstaunlich angesichts des kleinen Vorkommens. Das Problem der Mineralumwandung kenne ich auch, selten sind Tinguaite in Brandenburg frisch wie die Brandungsgerölle an der Küste.
Porphyrbrekzie_Linthe: unglücklicher Arbeitsname meinerseits. Ja, es ist ein brekziöser Sandstein mit hellen, matten, aber auch leuchtend orangefabenen Hornsteinklasten. Runde und eckige klastische Quarze sind ebenfalls vorhanden. Treten solch bunte Sedimentärquarzite denn auch in der sächsisch-böhmischen Kreide auf?
Nr. 100: diese Porphyrbrekzie sieht leider gar nicht "nordisch" aus. Vielleicht gibt es im Oslograben solche Gesteine. Eine Vermutung von anderer, kundiger Seite war, dass das Gestein zur Vulkanit-folge des Meissener Massivs (Triebischtal) gehören könnte. Manche Klasten besitzen diese braunen oder auch blaß violettgrauen Tönungen, die dort vorkommen. Allerdings habe ich selber derartige Brekzien dort noch nicht gesichtet.
449: Erdbranntgestein, ja, hatte ich auch schon vermutet, nur nicht getraut zu formulieren. Bei Genieser sind sie nur kurz beschrieben (taubenblaue Gerölle), Anstehendes vermutet er in der Nähe von Meißen. In Tschechien gibt es auch eine ganze Reihe von Vorkommen, mitunter sehr bunte mit hoher farblicher Diversität. Hast Du vielleicht Bilder von den erwähnten ähnlichen Funden aus Kiesgruben mit Elbematerial? Die schwarzen "Mandeln" mit hellem Kern könnten dann Cordierit/Sillimanit sein? Makroskopisch wahrscheinlich kaum zu ermitteln.
Keratophyre: diese Kontaktmetamorphite müssten dann aus Grauwacken hervorgegangen sein? Diese enthalten wohl Tuffeinschaltungen, aber dürften die Gesteine dann so grün werden? Das Gestein sieht mir nach basaltischem o.ä. Edukt aus, das in eine Gebirgsbildung geraten ist. Ich hatte auch noch etwas dazu bei Genieser gefunden, hier meine Notizen dazu (falls es sich um den gleichen Gesteinstyp handelt):
Grünlicher, schiefriger metamorpher Quarzporphyr / Keratophyre: Besonders im Wietstocker Aufschluß sowie an anderen Örtlichkeiten gefundene eigentümlich grüne, vielfach schiefrig ausgebildete, aber auch kompakte, quarzführende bis quarzarme Gesteine der Keratophyrreihe (ältere Ergußformen alkaligranitischer Magmen, zu QP zu rechnen). Grün, feinkörnig. Grundmasse aus Albit und Quarz, etwas Chlorit sowie bis 1mm große schwarzgrünliche Körnchen (Augit oder Hornblende) mit rauhen, trachytähnlichen Bruchflächen. Einsprenglinge aus dicktafeligem Albit und wenig Quarz. Schon unter der Lupe zuweilen noch Dihexaederform zeigend. Auch schiefrig ausgebildete, zu Serizitschiefer umgewandelte Keratophyre wurden gefunden.Einsprenglinge bilden hier kleine flache Knoten. Frage nach Herkunft offen, aber zu Alkaligesteinen gehörend. Gesteine treten im Berliner Elbelauf erstmalig auf. Aus dem Senftenberger und Bautzener Elbelauf sind sie nicht bekannt. Grünliche, schiefrige, metamorphe Quarzporphyre werden von Genieser in einer Elbterasse bei Lovosice/CZ (ehem. Klein-Cernosek) gefunden. Schüller & Müller 1937 vermuten eine Herkunft graugrüner, im frischen Bruch schwärzlicher Keratophyre und Keratophyr-Schiefer aus dem Isergebirge und dem Jeschken. Viele Grüße,
Marc