Hallo
Ich hatte einen Artikel von H. G. Dill gefunden, in der schematisch der Verwitterungsprozess
Bismuthinite->Riomarinaite->Bismit
beschrieben wird (1). An anderer Stelle (F. Testa) wird eine Route
Bismuthinit (bzw. Bi-Pb-S, Bi-Cu-S Mineralien) -> Bismoclit (BiOCl)-> Bismit
aufgezeigt (2). Dabei ist anscheinend Bismoclit assoziiert mit Preisingerit.
Dann beschreiben andere Autoren noch Cannonnit, Riomarinait, Tavagnascoit als Verwitterungsprodukte von Bismuthinit (3-6), wahrscheinlich ist die Liste möglicher Bi-S-O Minerale noch länger.
Tatsächlich schaut alles erst einmal ähnlich gammelig aus. Aber all die Bi-S-O Verbindungen erscheinen mir wahrscheinlicher, als ein direkter Übergang Bismuthinit-> Bismit. Und dennoch tauchen weder Riomarinait (oder die anderen Bi-Sulfate) noch Bismoclit (oder analog Zavaritskit BiOF) häufig bei den Fundstellen auf.
Ist angewitterter Bismuthinit also wahrscheinlich von etwas anderem als Bismutit umgeben? Oder doch nur in speziellen Situationen? Lohnt es sich, solche Stufen zu untersuchen? Hat jemand zur Verwitterung von Bismuthinit (und ähnlichen Mineralien) einschlägige Literatur?
@ Sebastian
Danke für die Antwort. Du schreibst, dass Pseudomorphosen nach Bismuthinit Beyerit/Bismutit oder Preisingerit sein könnten. Ich hab von Sadisdorf beige, über gelb-braun nach grün gehende Kristalle gefunden (auf verschiedenen Stücken), die in der Zusammensetzung Bi-Fe-As-O sind, also Richtung Neustädtelit - oder doch Preisingerit?
Wie hängt Pitticit (Fe2[OHSO4AsO4]·nH2O) hier mit Bismuthinit zusammen?
Glück Auf!
Martin
EDIT: Ich hatte ursprünglich Bismutit stat Bismit geschrieben. Vielleicht war das aber garnicht so falsch?
(1)Dill, Harald G. "An overview of the pegmatitic landscape from the pole to the equator–applied geomorphology and ore guides." Ore Geology Reviews 91 (2017): 795-823.
https://doi.org/10.1016/j.oregeorev.2017.08.020(2) Testa, Francisco, et al. "Bismoclite (BiOCl) in the San Francisco de los Andes Bi–Cu–Au Deposit, Argentina. First Occurrence of a Bismuth Oxychloride in a Magmatic–Hydrothermal Breccia Pipe and Its Usefulness as an Indicator Phase in Mineral Exploration." Minerals 6.3 (2016): 62.
(3) Bindi, L., Biagioni, C., Martini, B., Salvetti, A., Fontana, G. D., Taronna, M., & Ciriotti, M. E. (2016). Tavagnascoite, Bi4O4 (SO4)(OH) 2, a new oxyhydroxy bismuth sulfate related to klebelsbergite. Mineralogical Magazine, 80(4), 647-657.
(4) Stanley, C. J., Roberts, A. C., Harris, D. C., Criddle, A. J., & Szymanski, J. T. (1992). Cannonite, Bi 2 O (OH) 2 SO 4, a new mineral from Marysvale, Utah, USA. Mineralogical Magazine, 56(385), 605-609.
(5)Rögner, P. (2005). Riomarinaite, a new bismuth mineral from Falcacci stope, Rio Marina, Elba (Italy). Der Aufschluss, 56, 53-60.
(6) Timothy D. Murphy, Thesis, "Bismuth in the supergene environment", University of Western Sydney, 2015