Gesteine / Rocks / Rocas > Geschiebe / Glacial erratic
Pisolith mit akkretionären Lapilli
Horne:
Hallo,
bei meiner Suche nach vorgeschichtlichen Artefakten fand ich auch diesen Stein in Mitteldeutschland als nordisches Geschiebe. Vermutete ich von der Form her einen neolithischen Klopf-,Schlagstein, zeigte sich dann oberflächlich ein ganz anderes Bild. Ich vermutete Fossilien darin.
Im Steinkernforum, wo man sich mit Fossilien sehr gut auskennt, stellte sich aber recht schnell heraus, dass diese Strukturen nichts fossiles sind. Mir wurde der Stein geschliffen. Die Vermutung der Steinkernler bestätigte sich, es handelt sich um in vulkanischer Asche gebildete kugelige Aggregate: http://www.skan-kristallin.de/schweden/gesteine/gesteinsdarstellung/sedimentgesteine/aschentuff/pisolith.html .
Auch die tollen Bilder wurden mir von dem freundlichen Steinschleifer Michel zur Verfügung gestellt. https://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?f=23&t=25716
Viele Grüße
Horne
karlov:
Glückwunsch, Horne, die Dinger sind selten!
Akkretionäre Lapilli entstanden durch phreatomagmatische, sozusagen "nasse" Vulkanausbrüche, meist in der Anfangs- oder Schlußphase einer vulkanischen Eruptionsserie. Die runden Lapilli sind während ihres Fluges von feinerkörnigen Aschen ummantelt worden, verm. durch Adhäsionskräfte der feuchten Asche. Dadurch bekommen sie dieses unverwechselbare Aussehen.
Diese "vulkanischen Pisolithe" können praktisch in allen Vulkanitgebieten auftreten und bilden kleine bis winzigste Vorkommen. In Schweden sind sie aus Dalarna (verschieden Stellen) und Smaland (Lönneberga) bekannt. Eine genauere Herkunftszuordnung ist kaum möglich.
Grüße, karlov
gladhammar:
Hallo Marc,
weisst du zufällig den genauen Fundort bei Lönneberga? Das ist nicht all zu weit weg von mir.
Da könnte ich mal hin wenn der Schnee weg ist.
GA Detlef
karlov:
Hallo Detlef,
der Aufschluß ist sehr schwer zu finden, ich habe 3 Abläufe gemacht. Überdies ist er sehr klein (1x1m). Er liegt auf einer gerodeten Freifläche S Silverdalen, Zugang 57.542499, 15.730070. Hier lohnt es sich, nach Geröll/Nahgeschieben des Pisoliths zu suchen. Anstehend: 57.54450, 15.72483. Kaum vernünfig beprobbar, habe einige angewitterte Bruchstücke mitgenommen. Die akkretionären Lapilli scheinen erst bei Abrollung und Verwitterung die schöne Textur zu bekommen.
Hier ein Stück vom Anstehenden, Verwitterungsseite, Aufnahme unter Wasser:
karlov:
Und hier ein Ausschnitt einer polierten Schnittfläche. Die akkretionären Lapilli sind eindeutig erkennbar, aber nicht so schön wie im Stück von Horne.
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