Hallo karlov,
erst einmal recht herzlichen Dank für Deine ebenso lehr- wie hilfreichen Ausführungen.
Glimmer ist im Ist-Zustand auch von uns nicht festzustellen. Oberflächlich ist an einigen wenigen, kleinen Riss- bzw. Anplatzstellen braun/gelbliche Substanz zu sehen (vermutlich Eisen), das sich später angelagert haben sollte. Auf Bild 4 kann man eine horizontale Schichtung als etwas dunkel graue Streifen erahnen (Graphit
, in der Hand deutlicher sichtbar).
Leider haben wir beim Sammeln den Urkalk nicht erkannt und so geriet er in die Trommel. Der Rohstein wäre wahrscheinlich aussagekräftiger gewesen. Damit sind auch andere typische Begleitminerale an dem kleinen Stein makroskopisch nicht mehr identifizierbar. So ist eine genaue Feststellung seiner Herkunft ohne großen Aufwand wohl kaum möglich.
Da Dir auch keine jüngeren skandinavischen Marmor-Lagerstätten bekannt sind, freut uns schon ein wenig. Also haben wir nicht so schlecht recherchiert und die Bilder im Internet zu den typischen Vorkommen in Längban, Nordmarka, Falun, Sala, Dannemora und Kolmärden, haben wir uns ausgedruckt, um bei unseren zukünftigen Sammeltouren, Urkalk hoffentlich besser identifizieren zu können.
Da es auf unserer Fahrstrecke des Eises einige Nachweise von Kolmärden-Marmor aus dem Geschiebe bis hin nach Berlin gibt und auch rein weiße Stufen von dort beschrieben werden, tippen wir am ehesten auf seine Herkunft von dort. Aber das ist natürlich nur eine unbelegbare Annahme.
Interessant fände ich die Frage, wie die in der Regel etwa 1,9 Ga alten Marmore aus Karbonatsedimenten entstanden sein sollen. Durch welche kalkfällenden Organismen? Ist die Genese dieser svekofennischen Marmore geklärt?
Da triffst Du unseren Nerv. Bei so manchem Bier haben wir darüber diskutiert, woher der so stark überprägte Kalk von vor 1,9 2 Ga stammen könnte. Um es vorweg zu nehmen, wir haben bisher dazu weder in der Literatur noch im Netz seriöse Hinweise gefunden. So haben sich bei uns zwei Lager gebildet. Die einen vermuten Kalkalgen, als Ursprung und begründen dies mit der Dokumentation von Stromatolithen, welchen (nach Naturkundemuseum Berlin) ein Alter von 2,1 Ga nachgewiesen wurden und neusten Dokumentationen zur Folge, sogar von 2,3-2,4 Ga zugesprochen werden.
Die andere Fraktion hält eine chemische Ausfällung von Kalk bzw. die massenhafte Verdunstung von Meerwasser und damit verbundener Ablagerung für wahrscheinlicher.
Sehr spannend, was da unsere Wissenschaftler noch ermitteln können, bis dahin werden hier Wetten angenommen (Einsatz min. 1 Bier).
VG Michael