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Autor Thema: Fotografieren mit polarisiertem Licht  (Gelesen 2282 mal)

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Offline harzgeist

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Fotografieren mit polarisiertem Licht
« am: 11 Jul 18, 18:14 »
Wer schon einmal versucht hat, glänzende Minerale zu fotografieren, der weiß welche Probleme das mit sich bringt. Bei einem Einzelfoto kann ja eine reflektierende Fläche noch ganz nett sein und dem Foto einen zusätzlichen Reiz verleihen.
Bei der Mehrschichtfotografie ist das nicht nur störend, sondern macht ein gutes Ergebnis unmöglich. Wenn man beim Verstellen der Fokusebene die reflektierende Fläche quer durch das Bild wanden sieht und sie dabei scharf bleibt, während das eigentliche Objekt außer Fokus gerät, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Resultat misslingen wird.
Abhilfe schafft diffuses Licht, das die Stufe möglichst gleichmäßig beleuchtet. Damit lassen sich zwar Spiegelungen der Lichtquelle(n) vermeiden, die absolut "tödlich" sind, aber dennoch können stark reflektierende Flächen ein gutes Gelingen stark erschweren oder gar unmöglich machen. Mit einem Polarisationsfilter können Refexe gezielt ausgeblendet werden. Allerdings muss dazu auch die Beleuchtung mit polarisiertem Licht erfolgen, anderenfalls lassen sich die Reflexe nur abmildern, was aber (bei Mineralen wegen der Intensität) kaum einen Effekt bringt.
Im Folgenden möchte ich den so erzielbaren Effekt an zwei Beispielen von Pyrit demonstrieren. Die Beleuchtung erfolgte mit 3 Lichtquellen, die gegen einen Zylinder aus Polarisationsfolie gerichtet sind. Dabei ist der Zylinder auf/über die Stufe gesetzt ist und an der Außenseite mit einer Lage Papier als Diffusor belegt. Das Mikroskopobjektiv taucht in den Zylinder ein und verhindert gleichzeitig das Eindringen von (nicht polarisiertem) Fremdlicht. Zwischen dem Mikroskopobjektiv und dem als Tubuslinse verwendeten Teleobjektiv befindet sich ein selbstgebautes Polarisationsfilter. Hierzu ist ein Stück Polarisationsfolie innerhalb eines umgebauten Zwischenringes um 90 Grad drehbar angeordnet.
Die folgenden Fotos (alle mit BB 1,5 mm) wurden exakt in der gleichen Position und mit unveränderter Beleuchtung aufgenommen. Lediglich die Drehung des Polfilters wurde in 45° Schritten verändert. Dass die Fotos dennoch nicht völlig kongruent sind, liegt an der Verarbeitung durch die Stacking-Software.

Fotografieren mit polarisiertem Licht


Fotografieren mit polarisiertem Licht


Fotografieren mit polarisiertem Licht


und hier noch eine andere Stufe

Fotografieren mit polarisiertem Licht


Fotografieren mit polarisiertem Licht


Fotografieren mit polarisiertem Licht


Bilder zum Setup folgen später ...

Thomas

Offline Sebastian

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Re: Fotografieren mit polarisiertem Licht
« Antwort #1 am: 12 Jul 18, 19:35 »
Also die Bilder sagen mir nur eins aus. Das muss noch diffuser. Gerade die metallischen Minerale brauchen absolut weiches Licht.
Da geht die Belichtungszeit zwar hoch, aber dafür hat man kaum noch störende Flächen.
Der Polfilter beseitigt das Problem ja auch nicht. Überstrahlt bleibt überstrahlt, vor allem bei vielen Kristallflächen bekommt man das Problm nicht in den Griff.
Gruß Sebastian

Offline harzgeist

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Re: Fotografieren mit polarisiertem Licht
« Antwort #2 am: 13 Jul 18, 00:34 »
Also die Bilder sagen mir nur eins aus. Das muss noch diffuser. Gerade die metallischen Minerale brauchen absolut weiches Licht.
Da geht die Belichtungszeit zwar hoch, aber dafür hat man kaum noch störende Flächen.
Der Polfilter beseitigt das Problem ja auch nicht. Überstrahlt bleibt überstrahlt, vor allem bei vielen Kristallflächen bekommt man das Problm nicht in den Griff.
Gruß Sebastian


Das ist absolut richtig. Ich habe ja auch nicht behauptet, das Problem auf diese Weise komplett lösen zu können oder wollen. Weiches Licht ist natürlich trotzdem nötig. Ich wollte nur zeigen, dass man einzelne Flächen dämpfen oder gezielt ausblenden kann, bzw die  Intensität der Flächen so abgleichen, dass die Form / Plastizität besser dargestellt werden kann.
Ein Sachverhalt lässt sich eben am besten darstellen, indem man ihn übertreibt  ;)
Die gezeigten Bilder sind ausschließlich zur Demonstration angefertigt und weder dem Fundort noch dem Mineral zugeordnet.

Trotzdem finde ich, dass die Anordnung überraschend wirksam ist. Eigentlich nur als Test gedacht, habe ich bis jetzt keinen ensthaften Grund daran etwas zu ändern. Bekanntlich halten Provisorien ja am längsten ;D

Das erste Bild zeigt meine Anordung in Arbeitsposition. Oberhalb des Mikroskopobjektivs das Eigenbau-Polarisationsfilter, das um 90 grad drehbar ist. Eigentlich hatte ich geplant, vor jeder Lampe ein gesondertes drehbares Filter anzuordnen. In diesem Fall hätte das Filter im Strahlengang überhaupt nicht drehbar sein müssen. In der hier gezeigten Anordnung wären idealer Weise 180 grad notwendig (eventuell mache ich den Schlitz für die Schraube ja noch länger, um der Theorie genüge zu tun)

Das zweite Bild zeigt den Polarisator, der aus einem Streifen Polarisationsfolie besteht, der zu einem Ring zusammen geklebt ist. Auf der Außenseite ist (in diesem Fall) eine Lage Papier als Diffusor angebracht.

Sicherlich wäre es besser, die Richtung der Polarisation für jede Lampe einzeln einstellen zu können. Ich denke aber inzwischen, dass der Aufwand in keinem günstigen Verhältnis zum Nutzen steht.

Thomas




« Letzte Änderung: 13 Jul 18, 01:03 von harzgeist »

Offline harzgeist

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Re: Fotografieren mit polarisiertem Licht
« Antwort #3 am: 13 Jul 18, 00:41 »
Sorry, das erste Bild ist nich mit hochgeladen worden.
Also hier nun das Bild in Arbeitsposition, wo das dem Objektiv nachgeschaltete Polfilter zu sehen ist.