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Autor Thema: Obsidian oder was ist das? Landesinneres Nähe Eckernförde  (Gelesen 3668 mal)

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Offline Sonja76

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Liebes Team!

Im Anhang Fotos von zwei Steinen, die mein Sohn heute gefunden hat.
In den letzten Tagen hatte ich mehrere davon in den Händen und warf sie weg. Ich dachte, das können keine Steine sein, sie wären zu glatt, wie Glas.

Google sagt mir Obsidian. Sagt mir aber auch, dass es den in Schleswig Holstein nicht gibt.
Vielleicht ja nur, weil ihn noch keiner gefunden hat?

Lasst uns wissen, was das ist. Der alte Bauer hier kennt sie schon aus seiner Kindheit. Kennt den Namen aber auch nicht.

Anbei die Fotos. Der linke Stein ist schwarz, der rechte eher tiefgrau.

Nachtrag: Beide 3 - 4 cm im Durchmesser.

Liebe Urlaubsgrüße!

Sonja
« Letzte Änderung: 21 Jul 18, 17:35 von Sonja76 »

Offline Kluftknacker

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Moin,
das ist kein Obsidian. Ich erkenne Industrieschlacke, die in Küstennähe gerne als Deichbaumaterial und auch als Wegebaumaterial eingesetzt wurde.

Glück auf!
Peter

Offline Sonja76

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Lieber Peter!

Die Steine fand ich fernab von Schotterwegen und Deichen in einem See, der durch die Eiszeit entstand.

Der Bauer fand sie auch vor 70 Jahren schon dort. 🤔

Geschichtlich ist sind die eiszeitlichen Veränderungen hier interessant und die Armut der Gegend früher... Auch heute noch abseits des Tourismus strukturschwach.

Abseits der Berglein war die Gegend sehr moorig früher und so wurden aus Süddeutschland arme Bauern angelockt, die das Moor urbar machen sollten.
Industrie hier direkt gab es nie.

Ob früher mal ein Weg mit so etwas aufgeschüttet würde, das weiß ich natürlich nicht.

Kann ich irgendetwas testen?

Splitterverhalten z.B.?

Liebe Grüße!

« Letzte Änderung: 21 Jul 18, 18:29 von Sonja76 »

Offline Kluftknacker

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Das rechte Bild könnte auch einen "normalen" Feuerstein zeigen, das linke jedoch nicht.

Offline Detlef

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Hallo Sonja,
der optische Unterschied zwischen Schlacke und Feuerstein ist einfach.
Feuerstein ist im Bruch leicht matt, dagegen ist Schlacke oft glänzender.
Der Bauer wird vermutlich Feuerstein gefunden haben. Seen sind dagegen oft aus Kiesgruben enstanden. Nach deren Stillegung sind sie oft mit Schutt angefüllt worden und erst später rekultiviert. Schlacke kann somit durchaus in den See gekommen sein.
Gruß
Frank-Detlef Paul

Offline Sonja76

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Gefunden hat mein Sohn sie.
Werden in den nächsten Tagen mal gucken, ob wir noch mehr finden - hatten wir ja bereits, nur diese wieder ins Wasser geworfen.

Laut des Bauern gab es hier keine Glashütte. Also direkte Entsorgung kann es eher nicht gewesen sein, hier gibt es genug ,,Gegend" und reichlich Niemandsland zur Entsorgung.

Die Fundstelle ist ein eiszeitlicher Endmoränensee.

Ich habe leicht gegen die Steine oder Schlacke geklopft, da splitterte nichts. Letzten Endes warf ich sie mit Kraft mehrfach auf den Boden und nach einigen Versuchen platzte von beiden kleine scharfe Splitter ab.

Foto vom rechten Stein mit der Absplitterung anbei.
Diese schimmert bläulich.

Beim anderen Stein gab es auch eine kleine muschelförmige Absplitterung, jedoch ohne Schimmer.

Bauer nennt mich schon Frau Doktor und ich solle die Steine heil lassen. 😁

Liebe Grüße!




Offline harzgeist

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Gaaaanz sicher Schlacke  ;D

Das ist ein Abfallprodukt von der Eisengewinnung. Wird auch über weite Strecken transportiert, wenn sich eine halbwegs sinnvolle Verwendung finden lässt, nur um es los zu sein und nicht deponieren zu müssen. Darum gibt es praktisch keinen Ort wo man sie nicht finden kann.

Offline Sonja76

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Menno!
🤣
Hätte doch mindestens was Seltenes sein können.😁

Der linke, schwarze Stein mit den weißen Punkten ebenfalls?

Und die Schlacke aus der Eisengewinnung ist so extrem hart und glatt?

Offline harzgeist

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Und die Schlacke aus der Eisengewinnung ist so extrem hart und glatt?

Auch die aus der Kupfergewinnung  ;)
Hat man früher in der DDR Plastersteine daraus gegossen und Straßen damit gepflastert. Da musste man nicht bis zum Winter auf Glatteis warten, ein paar Regentropfen drauf und ab ging die Post  :D ;D

So einen Pflasterstein benutze ich übrigens als 'Amboss' beim Zerkleinern meiner Funde (sofern ich dazu nicht die Knacke nehme). Bis jetzt hat er's überlebt. Unbeschadet  :o

Eisenschlacke gibt's übrigens auch in blau/grün. Schau mal unter 'Bodeachat' oder 'Sieberachat'

Offline Kalkstein

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Hallo Sonja76,
für mich sieht beides nach Feuerstein aus.
Da ich in einer Landschaft lebe, die von der Eiszeit geprägt wurde
kenne ich das Material.

Gruß Andreas

Offline Staubi

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Also ich bin der Meinung bei allen Stücken auf den Bildern recht deutliche Blasenhohlräume zu erkennen. Feuerstein scheidet somit aus.
Als Geologe der schon einige Kartierkurse hinter sich hat, kann ich bestätigen das kaum ein Ort zu abglelegen ist um nicht doch mit irgendwelchem Fremdgestein kontaminiert zu werden.
Und wenn auch nur mal ein Brocken "vom Laster gefallen ist"  8) ;D

Offline Daniel Ulbrich

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Definitiv Schlacke. Ohne jeden Zweifel. Teilweise sind Glasschmelzen so Antik das der Bauer das selber nicht weis. Ich selber habe in meinem Umfeld mehrere Antike Hütten. Die älteste stammt aus der Keltenzeit. So viel ich weiss haben auch schon die Wikkinger und Germanen mit Glas gehandelt.

 

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