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Autor Thema: Fundbestimmung Grube Clara  (Gelesen 2102 mal)

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Offline elvslayer

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Fundbestimmung Grube Clara
« am: 25 Sep 18, 15:13 »
Hallo,

ich bitte um Hilfe zu folgendem Fund von der Halde der Grube Clara.
Der Fund wurde auf der Silberspathalde gemacht.
Kann es sich bei dem goldfarbigen Erz ? oben um Pyrit handeln ?
Leider habe ich das Fundstück nicht hier bei mir vor Ort, deshalb kann ich die Strichfarbe nicht gleich ermitteln.
Das könnte ich aber nachholen.

Vielen Dank im Voraus.

Michael

Offline Rockhounder

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Re: Fundbestimmung Grube Clara
« Antwort #1 am: 25 Sep 18, 15:40 »
Als Pyrit würde ich das auch, ansehen.

Gruß Norbert

Offline smoeller

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Re: Fundbestimmung Grube Clara
« Antwort #2 am: 25 Sep 18, 16:56 »
Hallo,

Das ist sicher Pyrit. Meist handelt es sich bei solchen schaligen Bildungen um Pyrit, auch wenn immer wieder Stücke unter der Bezeichnung Markasit im Umlauf sind. Leider zerfallen solche Stücke von der Grube Clara gern und blühen Eisensulfate aus.

Insgesamt ist das gezeigte Stück in die sog. Scheelitparagenese zu stellen. Darin können sich in kleinen Drusen orangefarbene, oktaederähnliche Scheelite finden. Sehr selten sind auch weltweit seltene Minerale zu finden, darunter braune strahlige Rankachite. Manchmal auch schwarze tafelige Anatase, aber da braucht man ein Binokular.

Glück Auf!
Sebastian

Offline gsiberger

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Re: Fundbestimmung Grube Clara
« Antwort #3 am: 25 Sep 18, 21:37 »
Hallo Sebastian,

ich nütze die Gelegenheit um zu fragen, was der Unterschied ist? Ich dacht immer, wenn es nicht stabil ist und mit der Zeit zerfällt, ist es Markasit und wenn es hält, Pyrit. Liege ich da in dem Fall falsch?

Schöne Grüße,
Johannes


Offline guefz

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Re: Fundbestimmung Grube Clara
« Antwort #4 am: 25 Sep 18, 22:15 »
Pyrit gehört zum kubischen Kristallsystem, Markasit ist orthorhombisch. Chemisch ist beides FeS2

Offline smoeller

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Re: Fundbestimmung Grube Clara
« Antwort #5 am: 25 Sep 18, 22:29 »
Hallo,

Markasit und Pyrit unterscheiden sich in ihrer Kristallstruktur und damit auch in ihrer Kristallform. Das sagt nichts über die Stabilität aus. Stabil sind meines Wissens beide Minerale unter den Bedingungen in der Sammlung, wenn auch Pyrit etwas stabiler erscheint. Es geht eher um die Frage der Oberfläche, denn Zerfallsprozesse beginnen an Grenzflächen (Oberflächen, Sprünge, Korngrenzen). Ein Einkristall (z.B. großer Pyrit-/Markasitkristall) bleibt über Jahre stabil, da seine Oberfläche klein gegenüber dem Volumen ist. Ein feinkörniges Aggregat vieler winziger Kristalle ist bein gleicher Größe viel instabiler, da die Oberfläche viel größer ist. Jede Grenze zwischen zwei Kristallen ist Teil der gesamten Oberfläche des Aggregates. Dies ist umso wichtiger, als viele Zerfallsprozesse von Pyrit/Markasit unter dem Einfluss von Bakterien geschieht, die Eisensulfid oxidieren. Die leben nunmal auf einem Kristall, nicht innen drin.

Meines Wissens ist das meiste Eisensulfid in solcher schaliger Form Pyrit, ebenso wie in Sedimenten. Markasit kommt häufiger in der norddeutsche Schreibkreide vor, neben Pyrit. Ohne eindeutige Kristalle hilft da nur eine XRD (Röntgendiffraktometrie) zur Unterscheidung. Viele Konkretionen, die ich gesehen habe, als "Markasit" bezechnet, tragen oktaedrische Pyrite, sind also eher Pyrit. Diese traubig-schaligen Teile, wie das gezeigte, sind aus Gelen gebildet worden, sog. Melnikovit, und das ist Pyrit.

Glück Auf!
Sebastian

Offline guefz

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Re: Fundbestimmung Grube Clara
« Antwort #6 am: 25 Sep 18, 23:04 »
Mit Raman-Spektroskopie kann man die beiden Minerale auch gut unterscheiden.

bis denn

Günter

 

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