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Autor Thema: Granitporphyr?  (Gelesen 2206 mal)

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Offline Angler

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Granitporphyr?
« am: 12 Nov 18, 19:31 »
Hallo werte Experten,
wir schon wieder, die Nervensägen aus Brandenburg. ;) Wir wollen Euch heute einen hübschen Granitporphyr – also glauben wir – zeigen, mit fleischfarbenen Kalifeldspat, rotbraunen Plagioklas, grauem Quarz und ein wenig schwarzem Biotit.
Wegen dieser Zusammensetzung und gewisser Ähnlichkeiten bei den Querschnittbildern haben wir uns auf Lemland-Granit geeinigt, stimmt das? ???
Ein wenig Zweifel haben wir aber doch, weil uns die Kristalle schon sehr gedrückt und „gelängt“ erscheinen. Er kommt aus einer Kiesgrube nördlich von Eberswalde.
Der Stein war mal 11cm lang, ist 6cm breit und 4cm hoch. Der Schnitt ist 6cm breit und max. 4cm hoch. 

VG und besten Dank schon mal vorab von Eurer brandenburger Rentnerband und Michael!

Offline felsenmammut

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Re: Granitporphyr?
« Antwort #1 am: 12 Nov 18, 19:59 »
Glück Auf!

Lemmland -Granit ist in der Tat bei dem (naja) Bild durchaus denkbar. Ein Gefüge mit orientiert gestreckten Kristallen kann auch in Graniten vorkommen. Orthoklase wachsen sowieso gerne mal etwas mehr in die Länge. Stellt sich dann noch eine fließgefügeähnliche Orientierung ein, wirkt das Gefüge orientiert gestreckt.

Mit freundlichen Grüßen

Das Felsenmammut

Offline Angler

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Re: Granitporphyr?
« Antwort #2 am: 12 Nov 18, 21:02 »
Hallo Markus,
vielen Dank für Deine Einschätzung und die Informationen. Ich habe hier nochmal ein etwas größeres Bild angehängt, vielleicht ist es für Euch besser. Den Schliff versuchen wir morgen nochmal aus kürzerer Entfernung besser hinzubekommen.

VG von der Band

Offline karlov

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Re: Granitporphyr?
« Antwort #3 am: 12 Nov 18, 21:17 »
Moin,
ich kenne diesen Typ von Gneisgranit. Er ist nicht häufig, aber gut wieder zu erkennen. Er wird in der Geschiebekunde nicht mit zum Lemland-Granit gezählt, unabhängig, ob er aus dem gleichen Pluton kommt oder nicht. Herkunft ungewiss.
Viele Grüße,
karlov

Offline Angler

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Re: Granitporphyr?
« Antwort #4 am: 13 Nov 18, 12:28 »
Hallo karlov,
vielen Dank, dass auch Du die Zeit gefunden hast auf unseren Fund zu schauen. Mal sehen, ob wir Dich richtig verstanden haben.
Die Bezeichnung Gneisgranit bezieht sich nur auf die, wie „fließend“ eingeregelten Feldspäte, so auch schon von Markus beschrieben, es bleibt aber ein reiner Plutonit (Granit).
Oder haben wir das falsch verstanden und Du gehst von einer metamorphen Überprägung aus? Wenn wir Gneisgranit auf sein Schildchen schreiben, können wir noch etwas zur näheren Beschreibung hinzufügen, also außer Fundort und Datum?
Wir haben heute noch einmal Bilder vom Anschliff gemacht und angehängt.

VG von Eurer brandenburger Rentnerband und Michael!

Offline felsenmammut

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Re: Granitporphyr?
« Antwort #5 am: 13 Nov 18, 20:08 »
Glück Auf!

Schöne neue Bilder. Für eine gute Übereinstimmung mit dem Lemland-Granit fehlen die idiomorphen großen, hellen Feldspäte. Es sind in dem diskutierten Stück helle Feldspäte enthalten, aber sie wirken deutlich mehr xenomorph. Auch wirkt der Quarzanteil vergleichsweise hoch, was aber das weniger entscheidende Argument wäre. Ich würde daher dem Vorschlag von karlov folgen und Abstand nehmen von der Bezeichnung Lemland-Granit für das hier diskutierte Stück.

Mit freundlichen Grüßen

Das Felsenmammut

Offline smoeller

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Re: Granitporphyr?
« Antwort #6 am: 14 Nov 18, 01:13 »
Hallo,

Auch wenn man mit Begriffen wie "Gneisgranit" eher vorsichtig umgehen sollte (sie entsprechen nicht unbedingt immer der aktuellen Einstufung), so trifft er hier durchaus zu. Es  liegt ein Granit vor, der schwach deformiert worden ist, erkennbar an der Ausrichtung der Feldspäte, vor allem auf dem ersten Bild zu sehen. So etwas kann durchaus auch innerhalb einer Magmakammer passieren, wenn etwa noch heißes Material durch tektonische Bewegung oder Platznahme weiterer Schmelzen innerhalb einer Magmenkammer verformt wird. Der Übergang zu Metamorphose ist fließend und lässt sich nicht immer eindeutig festlegen. Typisch für einen metamorphen Granit (Gneis) wären z.B. Feldspataugen.

Glück Auf!
Sebastian

Offline Angler

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Re: Granitporphyr?
« Antwort #7 am: 14 Nov 18, 14:07 »
Hallo Sebastian,
auch Dir vielen Dank für Deine Erklärungen. Jetzt haben wir es verstanden. Als nur Gelegenheits-Steinesammler, neigt man hin und wieder zum Schematisieren, um sich die Bestimmung der Funde zu erleichtern. Aber oft ist es eben nicht schwarz oder weiß, sondern wie im richtigen Leben etwas komplizierter. 
Aber wir freuen uns auch, weil unsere Bedenken offensichtlich begründet waren. Wie Ihr seht, tragen Eure Bemühungen erste Früchte. :)

Wir denken jetzt auch, dass „Gneisgranit“ die geeignetste Bezeichnung ist und werden sie mit einer zusätzlichen Erklärung, ähnlich Deiner, nur kürzer formuliert, versehen.
An Alle unseren herzlichsten Dank für die professionelle wie lehrreiche Hilfe.

VG von der brandenburger Rentnerband

 

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