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Autor Thema: Diskussion: Gediegen Blei in St. Andreasberg ?  (Gelesen 10903 mal)

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Offline ganomatit

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Re: Gediegen Blei
« Antwort #60 am: 08 Nov 18, 12:11 »
Nee Manfred, ganz nah dran!

Aber es war ein Luftgewehr aus der DDR Zeit, das hat nicht soviel Durchschlagskraft! ;D

Offline ganomatit

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Re: Gediegen Blei
« Antwort #61 am: 10 Nov 18, 13:30 »
Angabe von Dr. Kolitsch:
Möller, P.; Morteani, G.; Hoefs, J.; Parekh, P. P. (1979): The origin of the ore-?bearing solution in the Pb-Zn veins of the western Harz, Germany, as deduced from rare earth element and isotope distributions in calcites. Chemical Geology 26, 197-215.
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/0009254179900469
Rare-earth element (REE) and stable-isotope distribution patterns in calcites from the mining areas of St. Andreasberg, Clausthal and Bad Grund, western Harz, Germany, have been determined. Three types of REE distribution patterns were found: type I is characterized by high amounts of light REE without any Ce and Eu anomalies and relatively homogeneous C- and O-isotopic composition. Type II displays conspicuous Ce and Eu anomalies at lower levels of concentration of the light REE. Type III has very low amounts of REE. Types II and III exhibit a more variable C-isotopic composition than type I.

Vielleicht liegt ja die Antwort über das Vorhandensein von gediegen Blei hier?

Offline Axinit

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Re: Gediegen Blei
« Antwort #62 am: 10 Nov 18, 17:03 »
Servus,

leider nein  :-\.

Der Artikel ist sicher lesenswert, bietet aber keinen geochemischen Hinweis auf die moegliche Entstehung/Bildung von elementarem Blei.

Wie ich bereits schrieb, ist dies in erster Linie ein chemisches Problem: wie kann zweiwertiges Blei (vorliegend als Sulfid, Carbonat etc.) zu gediegen Blei im vorliegenden geologischen Kontext (Harz, St. Andreasberg) reduziert worden sein ?

GA

Harald

Offline ganomatit

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Re: Gediegen Blei
« Antwort #63 am: 28 Nov 18, 17:58 »
Dass es sich um metallisches Blei handelt, wird von mir nicht angezweifelt. Ebensowenig ziehe ich den Fundort in Zweifel, womit auch glaubhaft ist, dass sich nicht nicht um ein Hüttenprodukt handelt.
Allerdings stelle ich die natürliche hydrothermale Bildung in Frage und vermute eine Entstehung durch Feuersetzen, eine in Andreasberg gängige Praxis!

Eine sensationelle Entdeckung von hydrothermalem Blei (überdies in einer Lokalität von Weltruf) hätte seinerzeit sicherlich höhere Wellen geschlagen und wäre in Fachkreisen sicher nicht unbemerkt geblieben. Ich bitte daher in Beitrag unter dem obigen Link die Antwort von "smoeller' zu lesen, wonach alle in Deutschland bekannten Bleifunde anthropogener Natur sind.
Ich gehe daher davon aus, dass Herr Schnorrer einem Irrtum unterlegen ist, übrigens nicht sein erster.

Mit freundlichem GA
Thomas

Günther Schnorrer "Ein Leben für die Montanwissenschaft"

Der Aufschluss lg. 59 Heidelberg
Jan./Febr. -2008

"Das neue Ehrenmitglied der VFMG: Günther SCHNORRER

Auf Vorschlag des Vorstandes ist Herr Dipl. Ing. Günther SCHNORRER aus Hettensen, bei Göttingen, auf der letzten Mitgliederversammlung am 8. September in Breitenbrunn einstimmig zum Ehrenmitglied gewählt worden. Im Namen des Vorstandes und aller Mitglieder möchte ich Ihn recht herzlich als neues und 20. Ehrenmitglied in der VFMG begrüßen. Von diesen 20 Ehrenmitgliedern sind die meisten schon von uns gegangen. Die VFMG hat zurzeit neben dem neuen nur noch zwei weitere Ehrenmitglieder: Dr. Werner LIEBER aus Heidelberg und
Prof. Dr. Arno MÜCKE aus Göttingen.
Eigentlich ist es nicht nötig Herrn SCHNORRER vorzustellen, denn fast alle Mitglieder der VFMG werden ihn kennen. Er wurde am 15. August, im Jahre 1941, in Komotau im Sudetenland (Böhmen, Tschechische Republik), geboren. Nach seiner Vertreibung im Jahre 1945 und einem Zwischenaufenthalt in Thüringen wuchs er im Odenwald, Hessen auf und ging 1955 ins Ruhrgebiet. Seine Ausbildung mit Volks- und Realschule endete mit dem Studium der Bergtechnik und Geologie an der Bergakademie in Bochum und dem Abschluss als Diplom Ingenieur. Anschließend wurde er Steiger und Reviersteiger im Steinkohlebergbau (1966 -1969). Er ist seit Juli 1998 mit Christine, geb. SCHWENKER verheiratet.
Danach war er bis zum Jahre 2004 Kustos der „Mineralogischen Sammlungen" der Georg-August-Universität Göttingen und sein einstiger Vorgesetzter war Herr Prof. Dr. Sigismund KORITNIG, der die Ehrenmitgliedschaft der VFMG besaß. Im damaligen Mineralogischen Institut war Herr SCHNORRER in erster Linie für die umfangreiche mineralogische Sammlung (einschließlich der Edelstein- und Meteoritensammlung) zuständig in der Weise, dass sie katalogisiert, nach systematischen Gesichtspunkten deponiert und mit neuem Material fortwährend ergänzt werden musste. Voraussetzung für diese Arbeiten ist aber, dass die Mineralien richtig identifiziert werden. Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrungen gehört er zu den Mineralogen, die Mineralien makroskopisch oder mit der Lupe bzw. mit Hilfe des Mikroskops sehr zuverlässig und sicher erkennen können. Diesen Methoden sind aber oft enge Grenzen gesetzt, so dass vorwiegend röntgenografische Untersuchungen die Arbeit eines Kustos bestimmen. Da sich Günther SCHNORRER aber auch und vor allem mit der Identifizierung kleinster Mengen beschäftigte, hat er Präparationstechniken entwickelt, die heute noch kaum jemand beherrscht. Eine besondere Herzenssache von Herrn SCHNORRER war die Ergänzung der Sammlung mit neuem Material. Da die finanziellen Mittel für Sammlungen schon immer sehr begrenzt waren, hat der damalige Kustos vor allem Material aus dem Gelände selbst zusammengetragen und der Sammlung einverleibt. Neben seiner Tätigkeit als Kustos assistierte G. SCHNORRER bei der Vorlesung und dem Praktikum „Gesteins- und Mineralbestimmung" sowie beim „Optischen Praktikum".
Die Leidenschaft und die Liebe zur Mineralogie und zum Sammeln von Mineralen wurden bereits im Alter von 13 Jahren durch einen Gewerbeoberlehrer aus dem Sudetenland gelegt, dessen mit Günther SCHNORRER gleichaltriger Sohn bereits Minerale sammelte. Dieser besaß eine umfangreiche Sammlung von ausgesucht schönen Berg- und Rauchquarzkristallen, die zu besichtigen für den damals jugendlichen G. SCHNORRER ein sehr bewegendes Moment war, das er nie vergaß und ihn an Weihnachten erinnerte, mit den Geschenken unter dem Christbaum. Eines dieser funkelnden und leuchtenden Kristalle erhielt er dann später als Geschenk, das sich noch heute in seinem Besitz befindet und die Richtung seines weiteren Lebensweges vorzeichnete. Aus den weiter anhaltenden Beziehungen zu dem oben genannten Oberlehrer, der zu bekannten Sammlern und Bergleuten aus dem Harz und dem Erzgebirge enge Kontakte pflegte, ergaben sich für G. SCHNORRER erste Sammelmöglichkeiten.
Günther SCHNORRER

Arno MÜCKE: Das neue Ehrenmitglied der VFMG: Günther SCHNORRER
Aus dem zunächst nur sporadisch zusammengetragenen Material entwickelten sich nach und nach spezielle, systematische und regionale Sammlungen. Letztere stammen vorwiegend aus dem Harz und dem Erzgebirge, aber auch aus den Alpen und vielen anderen Gebieten. Schon früh galt sein Interesse dem Studium der supergen gebildeten Mineralien von verschiedenen Erzlagerstätten wie z.B. Tsumeb/Namibia, St. Andreasberg/Harz, Ramsbeck/Sauerland und dem Richelsdorfer Gebirge/Hessen.
Bei seinen Untersuchungen legt er besonderen Wert auf Mineralisationsabfolgen und auf paragenetische Betrachtungen. Sein Interesse galt aber auch den Sekundärbildungen in antiken Schlacken von Laurion/Griechenland und des Harzes. Seine erste Publikation erschien im Jahre 1980 (Medipit von Laurion). Inzwischen hat er ca. 140 Publikationen zum Druck gebracht.
Seit 1964 ist Herr SCHNORRER Mitglied der VFMG, ist Gründer der Göttinger Bezirksgruppe und war deren Leiter bis 1981. 1978 hat er die VFMGSommertagung organisiert und ausgerichtet. In den Jahren von 1979 bis 1996 gehörte er dem Beirat an und war über 14 Jahre, nämlich von 1981 bis 1996 Schriftleiter des aktuell, in dem er viele Neuheiten initiiert hat, wie z.B. Gemmologieaktuell, die Rätsel- und die Briefmarkenecke. Die Verdienste von Herrn SCHNORRER um die VFMG sind, wie erkennbar, beträchtlich. Hinzu kommt, dass Herr SCHNORRER während seiner aktiven Zeit im Göttinger Institut sich Zeit und Muße genommen hat, um für viele Sammler unendlich viele Mineralbestimmungen durchzuführen und zwar mit reproduzierbaren Methoden und nicht allein nur mit der Lupe.
Hervorzuheben ist aber auch, dass G. SCHNORRER als Vortragender in den Bezirksgruppen sehr beliebt war und ist und schließlich ist er im Aufschluss der letzten fast 30 |ahre derjenige Autor, der die meisten Aufsätze zum Druck gebracht hat (über 100).
Denken Sie z.B. an seine „Mineralogischen Notizen", die er immer wieder publiziert hat und an die vielen Gebiete, die er bearbeitete. Bei seinen mineralogisch-geologischen Studien hat er immer wieder über neue Mineralfunde von diversen Lokalitäten und sogar über neue Mineralien berichten können.
Günther SCHNORRER hat sich um die VFMG verdient gemacht und fügt sich hervorragend in den Kreis der Ehrenmitglieder ein. Wir wünschen Ihm vor allem viel Gesundheit, aber auch weiterhin viel Freude an der Arbeit mit Mineralien, so dass seine Aktivitäten im Aufschluss den Lesern der VFMG auch Zukunft erhalten bleiben werden.
Glückauf!"  Arno MÜCKE
(Der Aufschluss lg. 59 Heidelberg, Jan./Febr. -2008, S.1)

Dieser Beitrag aus dem Aufschluss soll dazu dienen, Herr Günther Schnorrer auf dem Gebiet der Mineralogie zu würdigen. Seine vielen Veröffentlichungen sind für Wissenschaftler und Sammler heute noch sehr präsent!
Leider ist Herr Günther Schnorrer 2016 verstorben.
Ein schwerer Verlust für alle die sich mit Montanwissenschaft ernsthaft beschäftigen!


Es war uns ein großes Anliegen in dieser Diskussion, die wissenschaftlichen Leistungen von Günther Schnorrer in Würdigung zu erwähnen!



Manfred Groß und Frank Heise



Offline Axinit

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Re: Gediegen Blei
« Antwort #64 am: 28 Nov 18, 18:49 »
Servus,

falls ich das Ganze richtig verstanden habe, ist die fragliche Stufe mit ged. Blei offensichtlich verschollen.
 
Damit wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach nie mehr zweifelsfrei klaeren lassen, ob die Mineral-Bestimmung korrekt war und falls dies der Fall war, ob das Blei anthropogenen Ursprungs war oder nicht.

Herrn Schnorrer werden wir ein ehrendes Andenken bewahren - de mortuis nihil nisi bene.

GA

Harald