Moin
Die haar bis lockenförmigen Ausblühungen sind Halotrichit, das habe ich mal mit EDX nachgewiesen. Das nötige Aluminium kommt wahrscheinlich aus submikroskopischen Tonmineraleinlagerungen zwischen den einzelnen Markasitkristallen.
Der Zerfalls lässt sich nach meiner Erfahrung nur wirksam durch strickten Ausschluss von Feuchtigkeit aufhalten. Je nachdem, wie weit der Zerfall schon fortgeschritten ist, kann man noch versuchen, mit Ammoniaklösung die Säure zu neutralisieren und danach mit Dithionit den gebildeten Rost von der Oberfläche entfernen. Wichtig ist, das nach der Ammoniakbehandlung keine weißen Salze mehr ausblühen. Das kann einige Behandlungen nötig machen mit zwischenzeitlicher vollständiger Trocknung (1 Tag in Ammoniaklösung ca. 1%, mit Deckel !!!, dann gut eine Woche trocknen lassen). Wenn dann irgendwann nichts mehr ausblüht ist die Stufe wahrscheinlich rostrot und diese Kruste dann mit Dithionit weglösen. Entweder überlebt das Stück diese Prozedur oder man hat einen Haufen Brösel im Gefäß. Wenn die Stufe das überlebt hat, am Besten im Exsikkator über Silicagel oder gar Phosphoroxid lagern. Wenn der Exsikkator heile ist und gut gefettet wurde, muß man eigentlich nie das Silicagel wechseln, da ja keine Feuchtigkeit rein kommt. Perfekt ist hier ein leichter Unterdruck, dann löst sich der Deckel auch nicht versehentlich ab. Ich habe einen Exsikkator mit Nantokiten über Phosphoroxid stehen und das Phosphoroxid ist immernoch ein feines, weißes Pulver. Wer Phosphoroxid kennt weiß, das der selbst in den trockensten Räumen nach wenigen Minuten anfängt zu zerfließen.
Alternativ hat sich Unterdruckimpregnierung mit wasserfestem Ponal, mit Wasser verdünnt 1:3, bewährt. Wichtig ist, das man nach der Impregnierung das überschüssige Ponal noch vor dem trocknen durch kurzes Spülen mit Wasser entfernt. Man kann auch Cyanacrylatkleber verwenden, das ist allerdings deutlich teurer und die Geruchsbelästigung ist jenseits von Gut und Böse. Das alles bringt jedoch nur dann etwas, wenn die Stufe wenigstens innerhalb ein oder zwei Wochen nicht mehr ausblüht, ansonsten bricht das Teil im ungünstigesten Fall auf.
EDIT: Ein wichtiger Nachtrag: Wer jetzt auf Phosphoroxid umsteigen wollen sollte sei darauf hingewiesen, das Phosphoroxid äußerst heftig mit Wasser reagiert, heftiger noch als konz. Schwefelsäure. Die mit Wasser gesättigten Rückstände, meist eine mehr oder weniger zähflüssige Masse, sind jedoch unkritisch, nur ätzend da praktisch reine Phosphorsäure. Aber (zum Glück): ungiftig.
Tipp: Wenn man größere Mengen (z.B. einen Teelöffel vol) an frischem Phosphoroxid entsorgen will, kann man dieses einfach einige Zeit an der Luft stehen lassen. Das Zeug saugt sich dann das Wasser aus der Luft und zerfließt. Die Grütze die übrigbleibt kann man dann gefahrlos wegspühlen.