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Autor Thema: Reinigungsexperiment Pyromorphit  (Gelesen 2412 mal)

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Offline Steinjäger

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Reinigungsexperiment Pyromorphit
« am: 18 Aug 19, 11:59 »
Hallo,

ich möchte an dieser Stelle ein eigenes Reinigungsexperiment an einer Pyromorphitstufe vorstellen. Die Wahl fiel auf ein Stück von der Grube Jeanette bei Kransberg im Taunus. Einerseits handelt es sich um eine durchaus erhaltenswerte, andererseits aber auch nicht so herausragende Stufe daß die Zerstörung bei einem Misslingen der Reinigung einen nenneswerten Verlust dargestellt hätte. Die Stufe wurde über einen Monat hinweg immer abwechselnd mit Natriumdithionit, Ultraschall und Wasserstoffperoxid behandelt. Einwirkzeit der Chemie meist jeweils einige Tage. Der zeitliche Aufwand war zwar beachtlich, mir ging es aber hauptsächlich darum festzustellen was möglich ist. Das Ergebnis ist meiner Ansicht nach recht gut so daß ich die gleiche Vorgehensweise auch bei einer wirklich guten Stufe von dort anwenden würde.
Gruß und Glück auf!

Uwe

Offline Axinit

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Re: Reinigungsexperiment Pyromorphit
« Antwort #1 am: 18 Aug 19, 13:40 »
Servus,

sieht gut aus !

Was sich mir nicht erschliesst, ist die Benutzung von Wasserstoffperoxid.

Pyromorphit laesst sich i. A. sehr gut mit (gepufferter) Dithionit-Lsg reinigen, allerdings erfordert dies m. E. nach eine sehr sorgfaeltige und regelmaessige Kontrolle des Prozesses, da die Loesung/Stufe durch Ausscheidung/Sedimentation von schwarzem Bleisulfid negativ beeinflusst werden koennen. Dieses laesst sich manchmal, insbesondere nach langer Dauer, auch im US-Bad nur wieder schwer entfernen.

GA

Harald

Offline Steinjäger

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Re: Reinigungsexperiment Pyromorphit
« Antwort #2 am: 18 Aug 19, 13:47 »
Hallo Harald,

Wasserstoffperoxid löst nach meiner Erfahrung zum einen sehr gut Lehm u.ä. Verschmutzungen, zum anderen aber auch Beläge aus Manganoxiden. Anhand aufsteigender Luftblasen und ausgeschwemmter Partikel kann man gut erkennen wie der Prozess aktiv ist.

Offline Harzsammler

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Re: Reinigungsexperiment Pyromorphit
« Antwort #3 am: 18 Aug 19, 15:09 »
Was mich persönlich immer wieder davon abhält so eine Reinigung zu machen, ist die am Ende unnatürlich gebleichte Matrix.
Geschmackssache halt...

Grüße,
Michael

Offline Axinit

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Re: Reinigungsexperiment Pyromorphit
« Antwort #4 am: 18 Aug 19, 15:14 »
Servus,

die "Reinigungswirkung" von Wasserstoffperoxid ist ein physikalischer Effekt und beruht im Wesentlichen auf dessen Zersetzung in Sauerstoff (starke Gasentwicklung) und Wasser. Dies wird durch sehr viele Verbindungen, so auch Mn-oxide katalysiert.

Darueberhinaus ist H2O2 (konzentrationsabhaengig) ein starkes Oxidations- & Bleichmittel, was aber bei der Mineralreinigung meist eher eine geringe Rolle spielt.

Die (sukzessive) Verwendung eines starken Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid (natuerlich konzentrationsabhaengig  ;D) und eines starken Reduktionsmittels wie Natriumdithionit kann bei ungenuegendem Waessern nach den jeweiligen Behandlungen zu sehr heftigen exothermen Reaktionen mit starker Gasentwicklung fuehren.

In den Haenden von unbedarften Mitlesern kann dies sehr schnell zu Problemen fuehren, insbesondere wenn nicht einmal minimale Vorsichtsmassnahmen getroffen werden (Schutzbrille).

Eine m. E. wesentlich effizienterer und sicherer Weg waere der Einsatz von waessrigem Natriumhexametaphosphat (wurde bereits hier im Forum diskutiert) zur Entfernung von "Tonmineralen (= Lehm, Ton, Erde etc). Diese Substanz  kann auch bedenkenlos fuer empfindliche Proben (Azurit etc) verwendet werden. Nach dem Waessern kann dann risikolos eine weitere Behandlung mit Dithionit erfolgen.

Bei dieser Vorgehensweise wird die Matrix auch nicht gebleicht  8).

Nichts fuer ungut - jeder muss so arbeiten wie er meint und kann.

GA

Harald

Offline Mabu

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Re: Reinigungsexperiment Pyromorphit
« Antwort #5 am: 18 Aug 19, 16:04 »
Hallo,

ich habe für Pyromorphite von der Grube Vereinigung auch schon des öfteren die Kombination Wasserstoffperoxid-Behandlung und dann Ultraschallbad-Behandlung durchgeführt. Wenn die Pyromorphite direkt auf Quarz waren, ist der Bleicheffekt auch kein Problem. Die Stufen sind anschließend sauber und glänzend.


Gruß,
Marko

Offline Steinjäger

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Re: Reinigungsexperiment Pyromorphit
« Antwort #6 am: 18 Aug 19, 16:09 »
Hallo Harald,

danke für die ausführliche Ergänzung. Daß das Stück zwischen den einzelnen Reinigungsschritten einige Zeit gewässert werden muß habe ich als selbstverständlich angesehen, sollte aber wohl noch ausdrücklich erwähnt werden. Natriumhexametaphosphat kenne ich noch nicht, muß ich mal ausprobieren. Insbesondere der Hinweis daß Azurit nicht angegriffen wird macht die Sache interessant da ich schon mehrmals vor dem Problem stand Lehm u.ä zwischen Azuritkristallen entfernen zu wollen. Auch hier hatte ich es zunächst mit Wasserstoffperoxid versucht, die Azurite waren nachher zwar sauber aber schwarz >:(


Glück auf!

Uwe

Offline Staubi

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Re: Reinigungsexperiment Pyromorphit
« Antwort #7 am: 23 Aug 19, 15:41 »
Zur Entferneung des Lehms,
ich weiß leider nicht wie fragil die hier beschriebenen Azurite sind, aber ich habe sehr gute Erfahrungen mit einer WAGNER Farbsprühpistole gemacht. Mit der Nadeldüse und maximalem Druck habe ich auch bei Azuriten super den Letten aus den Zwickeln spühlen können. Die Stufe nur ein paar Stunden vorher in Wasser mit einem Tropfen Spüli einweichen lassen und dann gut festhalten, damit man sie sich nicht aus den Fingern schießt.
Ach ja, die Finger. Bei Maximaldruck wird´s ab <30cm Abstand zur Düse unangenehm, aber das merkt man selbst recht schnell ;D

Schöne Grüße,
Sascha

Offline Staubi

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Re: Reinigungsexperiment Pyromorphit
« Antwort #8 am: 23 Aug 19, 15:43 »
@ Uwe
Danke, dass Du uns an Deinem Wissen teilhaben läßt. Werde mir meine Pyros auch mal zu Brust nehmen.

 

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