Hallo,
Anfang Mai bekamen wir (Familie ohne Kind!) eine Einladung nach Karlsfeld bei München in die Wehrstaudenstraße zu Oskar v. Wieckowski. Wir besuchten dann am Sonnabend, den 5. 5. 1990 das erste Mal eine Börse in München. Ich war beeindruckt von dieser sogenannten Frühjahresbörse (nicht Mineralientage), von der Vielfalt und bunten Mineralienwelt. Leider hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch keine DM und ich wollte das Begrüßungsgeld nicht für die für mich damals unbezahlbaren Mineralstufen ausgeben. Die Ostmark wurde ja damals nicht genommen bzw. im Schwarzumtausch zu horrenden Kursen gehandelt. Ich war danach nur noch ein Mal zu den Mineralientagen in München im Oktober 1991, danach nie wieder.
Nach einer ersten großen Fahrt mit Oskar v. Wieckowski in das Zillertal am folgenden Sonntag 6.5.1990, kam dann der Gegenbesuch zusätzlich mit einem österreichischen Sammler (E. Koller aus Walchen bei Piesendorf). Die Fahrt ins Zillertal war auch sehr aufregend. An der Grenze hatte ein diensteifriger Zöllner Probleme mit unseren Ausweisen. Er wollte uns erst nicht einreisen lassen, weil er diesen blauen Personalausweis noch nie gesehen hatte und von diesem Land offenbar noch nie etwas gehört hatte.
Er hatte wohl von der Wende noch nichts mitbekommen. Es war ein kleiner Grenzübergang am Achensee, soweit ich mich noch erinnere. Er lies uns aber dann doch durch, weil das Visum (siehe Teil 6) bis 13.5. galt und wir am 6.5. 90 die Fahrt machten. Wahrscheinlich muss Oskar mit dem Grenzbeamten auch Tacheles gesprochen haben. Aus Wut machte er hinter uns die Schranke zu. Auf der Rückfahrt nahmen wir einen anderen Grenzübergang (Kufstein), wo man doch schon etwas von DDR Besuchern gehört hatte, die ja damals bis 28 Jahre lang nicht nach dem Westen reisen durften.
Vom Breitlahnergasthof ging die Wanderung in den Zemmgrund bis zur Alpenrose Hütte (unterhalb der Berliner Hütte). Hier fand ich im Geröll meine erste alpine Quarzstufe mit etwas Granat (Bild folgt später). Heute würde ich sie liegenlassen!
Richtig gesucht hatten wir nicht. An der Hütte oberhalb lag auch noch etwas Schnee. Ich war übrigens später bis heute noch nicht wieder in diesem Fundgebiet. Wir waren von der Alpenwelt völlig fasziniert. Es gibt ein paar Bilder, die aber nur Personen sitzend vor der Hütte zeigen (Anhang). Eine Granatstufe von der Berliner Hütte hatte ich aber schon vor der Wende über Westberlin bekommen.
Anschließend ging es in einheimischen Fundgebieten weiter. Herr Koller aus Piesendorf kam mit Herrn Wieckowski nach Jena. Übernachtung mit Bratwurstessen bei mir. Am nächsten Tag konnte die Tour durch das Erzgebirge losgehen: Am 12. 5. fuhren wir zunächst nach Geyer zum Amethyst (Greifenbachtal), danach zu den Greifensteinen, Topasloch und dann nach Hammerunterwiesenthal in den Phonolithbruch. Die Befahrung war durch den Betriebsleiter damals offiziell genehmigt. Man brachte eine alpine Stufe als Geschenk mit und die Türen zum Steinbruch öffneten sich. Von dieser Tour gibt es ein Video. Ich hoffe später daraus mal ein paar "Standaufnahmen" aus dem Ford Capri von Oskar zeigen zu können. Das Quartier besorgte ich in einem Bauernhof in Unterwiesenthal. Hier hatte ich Beziehungen zu Bekannten in diesem Ort. Die Wessis waren begeistert am nächsten Tag wieder zurück nach Jena gefahren und danach in die Heimat nach München bzw. bei Zell am See. Die Fundmöglichkeiten waren damals an fast allen Fundstellen sehr gut (Geyer, Richter Bruch).
Bild: Im Mai 1990 an der Greifenbachmühle bei Geyer- heute dort undenkbar! Beim buddeln Conny und E. Koller (Aufnahme v. Wieckowski)
Bild : Vor der Alpenrosenhütte Mai 1990: Conny/Petra Linde(+)/ Oskar v. Wieckowski (+) (Person etwas im Hintergrund der damalige Hüttenwirt!)
Bild 9: Die gleiche Stelle nach über 30 Jahren! Aufnahme 31.7.2020