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Autor Thema: Tag der deutschen Einheit - eine Feier wert!  (Gelesen 11046 mal)

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Offline Conny3

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Re: 30 Jahre Mauerfall - auch eine Feier wert! Teil 1
« Antwort #15 am: 08 Nov 19, 11:17 »
Hallo,

mit diesem Bild (aufgenommen am 28.01.1990) möchte ich an meine Erlebnisse zwischen 9.11.89 und Sommer 1990 (nach Herausgabe der Lapis 7/8 1990) erinnern:

Deutschland/Thüringen/Saale-Orla-Kreis/Hirschberg/Sparnberg
Tag der deutschen Einheit - eine Feier wert!


In diesem Beitrag sind ja auch schon einige Bilder zu sehen. Am 9.11. 1989 war ich zu Hause und habe im Rias 2 die Ereignisse mitbekommen (Dank des Senders Hof, konnten wir in Ostthüringen diesen Berliner Sender empfangen). Einer unserer Fachgruppenmitglieder, Werner Fischer, rief mich ganz aufgeregt an: "Wir müssen unbedingt nach Sparnberg zur Granatfundstelle. Die Grenzen sind offen." Er hatte keinen PKW . Ich hatte damals einen gebrauchten Trabi (für 7500 Ostmark bekommen!). Ich mahnte zur Ruhe, weil ja überhaupt noch nicht klar war, ob man schon nach Sparnberg in den Schutzstreifen damals ab 9.11. reinkommen konnte. So sind wir erst am 16.11. 1989 (Donnerstag) gefahren. Meine damalige Kollegin, mit der ich heute noch zusammenarbeite, übernahm ordentlich die Vertretung des Unterrichtes und ich übernahm ihre Stunden am darauffolgenden Freitag (17.11.).
Es waren ja ohnehin zu dieser Zeit nur sehr wenige Kinder in der Schule bzw. im Hort. In Medien und Filmen zum Bsp. Sparnberg /DDR (Youtube) wird immer wieder berichtet, dass der Schutzstreifen erst 4 Wochen später zum Ort Sparnberg geöffnet wurde. Das kann ich nicht bestätigen, denn am 16.11. 1989 waren wir nach dem Besuch der Granatfundstelle am Kolonnenweg auch noch unten im Ort (und in Lehesten im Schiefertagebau). Ich erinnere mich noch heute an die sich wundernden vorbeikommenden Grenzsoldaten und bellenden Hunden etwas weiter unten (Sparnberg) und an die Schiefergrubenarbeiter in Lehesten. Leider gibt es aus dieser Zeit keine Bilder (Quelle: Mein Kalender für Lehrer und Erzieher 1989/90) Fortsetzung folgt...
Gruss Conny

Ergänzung:
Die Eintragungen im sogenannten "Lehrerkalender" aus der Woche vom 6.11. bis 12.11. 1989 zeigen den Eintrag der ursprünglich geplanten Exkursion mit W. Fischer am 11.09. 1989 nach Sparnberg. Der Tag wurde auch besonders markiert. Ich habe den Kalender erst jetzt wieder gefunden und meine Eintragungen (Exkursionen, Wetterereignisse etc. mache ich heute noch. :D ;D Es war damals der 15. Kalender. Heute gibt es den Nachfolgekalender auch noch (Nr. 45).
« Letzte Änderung: 17 Nov 19, 11:20 von Conny3 »

Offline Conny3

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Re: 30 Jahre Mauerfall - eine Feier wert! Teil 2
« Antwort #16 am: 09 Nov 19, 18:07 »
Hallo,

hier der zweite Teil meiner mineralogischen Wendeerlebnisse.
Wir haben uns also am 16.11. 1989 auf die abenteuerliche Reise nach Sparnberg gemacht. Werner Fischer wusste nur, dass er dort vor etwa? 30 Jahren mal festgenommen wurde, weil man dachte ,er wolle nach Bayern abhauen. Der Rucksack war aber schwer mit Granaten (keine Munition) gefüllt. Er wurde, samt Funden und Rucksack nach Birkenhügel gefahren. Dort war die Grenztruppenkompanie. Nachdem man schließlich feststellte, dass er nur "Steine" im Rucksack hatte, lies man ihn gehen. Damals gab es noch keinen Schutzstreifen.
Er wusste also wo ungefähr die Fundstelle lag. Ich wusste vom Grenzausbau im Frühjahr 1981, wie man da hinkommt. Also fuhren wir über Landstraßen nach Schleiz und von dort nach Bad Lobenstein - Göritz. Schon vor Göritz gab es den ersten Stau, an dem wir frech vorbei fuhren, weil wir ja nicht zur Autobahn wollten, sondern nach Sparnberg. An der Kontrollstelle stand das Tor offen und keiner war mehr da.
Schnell fanden wir die Stelle und sammelten(!) die Granatstufen auf. Vorher rettete ich noch das letzte Schild "Schutzstreifen-Betreten und Befahren verboten!" in meinen Trabi.

Gruß Conny

Bildanhang:

Vergleich 1990 2014.

Ein Stück Granat aus dem alten Fund von 1964? vom verstorbenen Sammler W. Fischer (in Gedenksammlungsraum GEOS Jena).

Eine alte Aufnahme der Autobahnbrücke mit dem Fundgebiet Sparnberg im Hintergrund (unterhalb der Stallanlagen). Aufnahme unbekannt.


« Letzte Änderung: 11 Nov 19, 21:31 von Conny3 »

Offline Conny3

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30 Jahre Mauerfall - eine Feier wert! Teil 3
« Antwort #17 am: 09 Nov 19, 19:06 »
Hallo,
weil heute der Tag ist, gleich der dritte Teil:

Nach dem 16.11. 89 waren bei mir dann erst einmal andere Ereignisse wichtig. Wir wollten ja nun endlich auch einmal nach dem "Westen" um unsere Verwandtschaft zu besuchen. Daher fuhren wir mit Familie zunächst nach Erlangen (Partnerstadt), Bamberg (Verwandtschaft), Pressig/Rothenkirchen und Marburg (hier mein erster Weststeinbruch bei Rachelhausen und/oder Steinperf? (ich weiß es nicht mehr so genau) in der Nähe von Marburg (17.12. 1989). Es war ein Diabasbruch mit einem grünen Mineral.

1990 wurde es dann interessant: Am 23. 1.1990 bekamen wir am Fachgruppenabend Besuch aus Karlsfeld bei München (Dachau)! Man brachte Mineralien aus den Alpen mit und viele LAPISHEFTE. Oskar v. Wieckowski (vielleicht den Münchner Sammlern bekannt), heute leider längst verstorben, berichtete von seinen Aktivitäten in München und in der freien Welt (Alpen). Schon wenig später luden wir ihn zu einem weiteren Besuch der Fundstelle in Sparnberg ein. Am 28.1. 1990 war es dann wieder so weit. Wir fuhren mit Oskar wieder nach Sparnberg und zum Henneberg. Dort sind dann die Bilder in den Vorbeiträgen entstanden und dieses von der Suche:

Fortsetzung folgt.....

Offline Pcheloyad

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Re: Tag der deutschen Einheit - eine Feier wert!
« Antwort #18 am: 09 Nov 19, 20:43 »
Danke für diesen Thread.

Auch für mich war und ist dieser 9te November 1989 ein wichtiger Tag in meinem Leben.

Wenn ich resümiere, was seitdem geschah, wie ich mich entwickelte und wo ich gerade in die Tastatur haue......

In 30 Jahren kann eine Menge geschehen.

Auf die nächsten "30"

Alles Gute

Marcus

P.S. Meine Eltern hatten 1986 den Ausreiseantrag gestellt, der am 08.11.1989 ! bewilligt wurde. Die Jahre bis dahin, waren für meine Eltern kein Zuckerschlecken, weder privat noch beruflich ( Bespitzelungen,Kontrollen etc. ) Meine Mama, ewiger Dank, war schon sehr sehr früh auf den Montagsdemonstrationen vor der Nikolaykirche. Jeden Montagnachmittag wartete schon ihr staatlicher "Begleiter" an der Hausecke gegenüber .......Ich werde jetzt emotional und bevor es eskaliert möchte ich nur sagen :

Hinfort mit diesem ( vorgegebenem ! ) "Rechts"-"Links"  denken !  Dies ist die uralte Taktik des "Teile und Herrsche".

Die gleichen Menschen, die uns damals gegeneinander ausgespielt haben, sind zurück und wir lassen sie gewähren.

Mit dem Internet haben wir noch die Möglichkeiten so vieles zu (hinter-)fragen. Nutzen wir es und bilden wir uns unsere eigene Meinung. Nachgerichtete Informationen dienen selten der Realität.



« Letzte Änderung: 09 Nov 19, 21:01 von Pcheloyad »

Offline Conny3

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Re: 30 Jahre Mauerfall - eine Feier wert! Teil 4
« Antwort #19 am: 10 Nov 19, 18:37 »
Hallo,
hier noch vier weitere Bilder von der zweiten Exkursion nach Sparnberg und zum Henneberg. Wir sind damals mit dem engen Ford Capri von Oskar v Wieckowski gefahren. Am Nummernschild erkennt man die Dachauer Nummer. Es war sehr eng in dem Dreitürer (fast wie in meinem Trabi).
Nach Sparnberg sind wir auf Wunsch eines Teilnehmers, der auch damals die Vermittlung von Herrn Wieckowski (+) übernahm (E. Kurzbach +) auf dem Henneberg gefahren. Herr Kurzbach war schon im hohen Alter und noch einmal froh, wohl das letzte Mail in seinem Leben auf dem Henneberg gewesen zu sein. Ich erinnere mich heute noch an die tolle Sammlung (vor allem Henneberg) von Herrn Kurzbach in der A. Harnack Straße in Jena. Im Fundstellenbuch "Thüringen Vogtland" vom Weise Verlag (1991) und in der Lapis 7/8 (1990) im Artikel von Wieckowski sind Stufen aus seiner Sammlung zu sehen (zum Bsp. im Buch S. 48 Apatit 1,7 cm links unten). Den Henneberg konnten wir aber gerade noch vor der Wende erreichen. Im Zug von Saalfeld nach Wurzbach wurde aber immer schon gefragt: "Wo wollen sie hin?" oder "Wo wollen wir denn hin?" Das waren wegen der Grenznähe damals die Standartfragen der Transportpolizei ???

Bild 3 Sparnberg : 28.1.1990 oberhalb der Granatfundstelle mit Blick in Richtung Bayern links Conny, mitte Kurzbach, rechts ?
Bild 1: Henneberg untere Sohle 28.1.1990 links Kurzbach, mitte ?, links Conny (damals ohne OBI Eimer 8))
Bild 2: Suche im Geröll am Henneberg (ohne Helm ::))
Bild 4: Noch ein Bild von der Fundstelle Sparnberg. War wegen der Ansicht auch nicht für eine Veröffentlichung geeignet :o. Statt des OBI Eimers hatte ich früher eine rote Umhängetasche. ;)

Gruß Conny

« Letzte Änderung: 12 Nov 19, 20:52 von Conny3 »

Offline Quarzhai

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Re: Tag der deutschen Einheit - eine Feier wert!
« Antwort #20 am: 10 Nov 19, 19:03 »
Danke Conny für diesen Beitrag.

Quarzhai Holger!

Offline wolfi

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Re: Tag der deutschen Einheit - eine Feier wert!
« Antwort #21 am: 10 Nov 19, 19:07 »
Servus,
dem schließe ich mich gerne an!
Servus + Glück auf
Wolfi

Offline SaschaN

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Re: Tag der deutschen Einheit - eine Feier wert!
« Antwort #22 am: 10 Nov 19, 19:54 »
Super Beitrag  :D

Gruß Sascha

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Re: 30 Jahre Mauerfall - eine Feier wert! Teil 5
« Antwort #23 am: 11 Nov 19, 20:20 »
Hallo,

es vergingen wieder ein paar Wochen in der aufregenden Zeit.

Danach war ich im Harz: Dort im Steinbruch Knaupsholz und auf dem Brocken. Da gibt es schon Bilder aus dieser Zeit hier im Forum

23.2.: Brocken: https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,39821.msg329814.html#msg329814

25.2.: Steinbruch Knaupsholz bei Schierke: https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,881.msg329735.html#msg329735

Die nächste gemeinsame Exkursion mit Oskar u. a. war dann Ende März. (25.3. 1990): Hier entstanden die Bilder im Mineralfundstellenbuch Vogtland/Thüringen  Weise Verlag (1991) auf S. 54 und LAPIS 7/8, 1990 auf S. 58 oben (Conny ist der im Hintergrund, vorher kommen Gerd Hoffmann - sich bückend - aus Jena und seine Frau) ;). Es war durch Oskar damals schon geplant, dass ich mit seiner Hilfe und Vermittlung einen Artikel über diesen besonderen Fundort schreiben sollte. Bilder und Textauszüge aus diesem Artikel siehe dieses Thema vorher. Für Mineralienbilder übergab ich Oskar eine Granatstufe (auf S. 55. im Mineralfundstellenbuch zu sehen und S. 58 in der LAPIS unten). Die Fotos fertigte Herr S. Weiß an. Die untere Granatstufe stammt aber aus meiner Sammlung aus einem Fund vom 16.11. 1989 ;D.

Fortsetzung folgt.....

Offline Conny3

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Re: 30 Jahre Mauerfall - eine Feier wert! Teil 6
« Antwort #24 am: 14 Nov 19, 17:25 »
Hallo,
weiter geht es mit den Erinnerungen. Die Fachgruppe Geologie/ Mineralogie Jena im Kulturbund der DDR wurde am 23. April 1990 aufgelöst. Die Gründe dafür waren u.a. eine bevorstehende Wiedergründung eines Vereins (TGV-Thüringischer Geologischer Verein). Wir wussten ja damals nicht, dass so ein Verein eine ganz andere Ausrichtung hatte, als die kleinen Fachgruppen, die überwiegend sammlerorientiert arbeiteten. Wenig später ging es das erste Mal ins Fichtelgebirge (28.4 90). Weniger zum Sammeln, mehr um endlich mal die Saalequelle bei Zell im Waldsteingebirge zu besuchen, von der wir ja schon im Heimatkundeunterricht in der Grundschule hörten. Hier war es aber so, dass wir " sozialistische Weltanschauung gelernt hatten ohne die sehr nahe Welt gesehen zu haben" >:(. Das war ja nun vorbei. Dank eines Visums im Personalausweis, war es uns möglich, zumindest mehrmalig bis 13. Mai 1990 befristet nach Bayern, Hessen usw. zu fahren. Hier gibt es keine Bilder. Wir hatten ja auch von den Fundstellen damals keine Ahnung. Es gab auch diesbezüglich keine Literatur in der damaligen DDR.

Gruß Conny

Offline Conny3

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30 Jahre Mauerfall - eine Feier wert! Teil 7
« Antwort #25 am: 14 Nov 19, 18:01 »
Hallo,
Anfang Mai bekamen wir (Familie ohne Kind!) eine Einladung nach Karlsfeld bei München in die Wehrstaudenstraße zu Oskar v. Wieckowski. Wir besuchten dann am Sonnabend, den 5. 5. 1990 das erste Mal eine Börse in München. Ich war beeindruckt von dieser sogenannten Frühjahresbörse (nicht Mineralientage), von der Vielfalt und bunten Mineralienwelt. Leider hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch keine DM und ich wollte das Begrüßungsgeld nicht für die für mich damals unbezahlbaren Mineralstufen ausgeben. Die Ostmark wurde ja damals nicht genommen bzw. im Schwarzumtausch zu horrenden Kursen gehandelt. Ich war danach nur noch ein Mal zu den Mineralientagen in München im Oktober 1991, danach nie wieder.
Nach einer ersten großen Fahrt mit Oskar v. Wieckowski in das Zillertal am folgenden Sonntag 6.5.1990, kam dann der Gegenbesuch zusätzlich mit einem österreichischen Sammler (E. Koller aus Walchen bei Piesendorf). Die Fahrt ins Zillertal war auch sehr aufregend. An der Grenze hatte ein diensteifriger Zöllner Probleme mit unseren Ausweisen. Er wollte uns erst nicht einreisen lassen, weil er diesen blauen Personalausweis noch nie gesehen hatte und von diesem Land offenbar noch nie etwas gehört hatte. :o Er hatte wohl von der Wende noch nichts mitbekommen. Es war ein kleiner Grenzübergang am Achensee, soweit ich mich noch erinnere. Er lies uns aber dann doch durch, weil das Visum (siehe Teil 6) bis 13.5. galt und wir am 6.5. 90 die Fahrt machten. Wahrscheinlich muss Oskar mit dem Grenzbeamten auch Tacheles gesprochen haben. Aus Wut machte er hinter uns die Schranke zu. Auf der Rückfahrt nahmen wir einen anderen Grenzübergang (Kufstein), wo man doch schon etwas von DDR Besuchern gehört hatte, die ja damals bis 28 Jahre lang nicht nach dem Westen reisen durften.

Vom Breitlahnergasthof ging die Wanderung in den Zemmgrund bis zur Alpenrose Hütte (unterhalb der Berliner Hütte). Hier fand ich im Geröll meine erste alpine Quarzstufe mit etwas Granat (Bild folgt später). Heute würde ich sie liegenlassen! ;) Richtig gesucht hatten wir nicht. An der Hütte oberhalb lag auch noch etwas Schnee. Ich war übrigens später bis heute noch nicht wieder in diesem Fundgebiet. Wir waren von der Alpenwelt völlig fasziniert. Es gibt ein paar Bilder, die aber nur Personen sitzend vor der Hütte zeigen (Anhang). Eine Granatstufe von der Berliner Hütte hatte ich aber schon vor der Wende über Westberlin bekommen. ;D

Anschließend ging es in einheimischen Fundgebieten weiter. Herr Koller aus Piesendorf kam mit Herrn Wieckowski nach Jena. Übernachtung mit Bratwurstessen bei mir. Am nächsten Tag konnte die Tour durch das Erzgebirge losgehen: Am 12. 5. fuhren wir zunächst nach Geyer zum Amethyst (Greifenbachtal), danach zu den Greifensteinen, Topasloch und dann nach Hammerunterwiesenthal in den Phonolithbruch. Die Befahrung war durch den Betriebsleiter damals offiziell genehmigt. Man brachte eine alpine Stufe als Geschenk mit und die Türen zum Steinbruch öffneten sich. Von dieser Tour gibt es ein Video. Ich hoffe später daraus mal ein paar "Standaufnahmen" aus dem Ford Capri von Oskar zeigen zu können. Das Quartier besorgte ich in einem Bauernhof in Unterwiesenthal. Hier hatte ich Beziehungen zu Bekannten in diesem Ort. Die Wessis waren begeistert am nächsten Tag wieder zurück nach Jena gefahren und danach in die Heimat nach München bzw. bei Zell am See. Die Fundmöglichkeiten waren damals an fast allen Fundstellen sehr gut (Geyer, Richter Bruch).

Bild: Im Mai 1990 an der Greifenbachmühle bei Geyer- heute dort undenkbar! Beim buddeln Conny und E. Koller (Aufnahme v. Wieckowski)
Bild : Vor der Alpenrosenhütte Mai 1990: Conny/Petra Linde(+)/ Oskar v. Wieckowski (+) (Person etwas im Hintergrund der damalige Hüttenwirt!)
Bild 9: Die gleiche Stelle nach über 30 Jahren! Aufnahme 31.7.2020
« Letzte Änderung: 31 Jul 20, 21:13 von Conny3 »

Offline Uwe E

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Re: Tag der deutschen Einheit - eine Feier wert!
« Antwort #26 am: 14 Nov 19, 18:45 »
Hallo,

wie Conny schon über Sparnberg berichtete, habe ich auch noch paar Bilder von 2001 gefunden.

Das zweite Bild zeigt noch ein Stück vom Zaun.

Grüße

Uwe

Offline Conny3

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Hallo,

das sind die Reste des doppelreihigen Grenzzaunes von 1961 (erste Generation).Sie finden sich als Relikte immer noch in einigen Waldgebieten. So zum Bsp. auch bei Pottiga und zwischen Zorge und Sülzhain im Südharz (im Oktober 2019 dort erst entdeckt ;).

Teile 8 und 9 folgen in Kürze:

8: Erinnerungen an meine erste große Alpenreise im Sommer 1990 und Teil 9: Sparnberg nach LAPIS 7/8 1990

Gruß Conny

Bildanhang: Schädel und Stacheldraht Sparnberg an der Saale

Offline Conny3

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Re: 30 Jahre Mauerfall - eine Feier wert! Teil 8
« Antwort #28 am: 16 Nov 19, 17:52 »
Hallo,

nun geht es mit dem vorletzten Teil in noch DDR Zeiten weiter. Ab dem 1. Juli 1990 gab es die D- Mark: D. Das machte nun vieles leichter. Der Trabi wurde kurz vor der Währungsumstellung abgegeben und ein rumänischer Dacia hielt nun Einzug in das Familien- und Exkursionsleben. Die Kontrollen an den Grenzen zur BRD waren schon ab Mitte Mai eingestellt und wurden ab der Währungsumstellung völlig beendet. Wir hatten aber immer noch keinen Reisepass, so dass es bei der Einreise nach Österreich am 26. 7. 1990 in Pfronten wieder Probleme gab. Es musste ein grüner "Reiseausweis als Passersatz" her. Das ging aber ganz unkompliziert und gebührenfrei, so das dass große Abenteuer Alpen am 26.7. 1990 losgehen konnte. Wir waren bei Eduard Koller im Pinzgau eingeladen. Drei Tage ging es zu Exkursionen in die Seitentäler des Salzachtales.
Am 27.7. ging es ins Rauriser Tal. Dort wurde auch ordentlich gut, Dank der Hilfe von "Eddi", gefunden. Am 28.7. war das Stubachtal dran.

Am 29.7. schließlich der Höhepunkt: Die Fahrt ins Habachtal! Mit Taxi zur Alpenrose und dann die anstrengende Wanderung zum Smaragdbergwerk (Sedl). Dort hatte ich auch Glück. Ich fand meine ersten Smaragde :D. Leider nur dieses eine Mal, denn beim nächsten Besuch im Habachtal 2013 an der Mure gab es keine mehr zu finden:

https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,33921.msg256680.html#msg256680

Am 30.7. 1990 fuhren wir wieder zurück. Wir übernachteten bei Eddi in Piesendorf Walchen. In seiner tollen Sammlung sah ich das erste Mal einen Lazulith aus Werfen (Höllgraben). Seit dem lies mich der Lazulith nicht mehr los!

Es waren einfach tolle Tage bei Eddi Koller, die ich nie mehr vergessen werde! Das war eine ganz andere Welt! Hier entstanden auch meine ersten Farbaufnahmen, wovon ein paar hier zu sehen sind:

1: in der Rauris mit E. Koller (rechts) 27.7.1990
2: im Habachtal Alpenrose 29.7.1990
3: Meine ersten Smaragd- und Aquamarinfunde  :D
4: Am Sedl (Quarzgang) 29.7.1990.

Gruß Conny

Offline Conny3

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30 Jahre Mauerfall - eine Feier wert! Teil 9
« Antwort #29 am: 17 Nov 19, 10:43 »
Hallo,

der 9. Teil (wegen 9. November 8) ;)) beschreibt die Zeit bis zur Wiedervereinigung. Dank der Lapisveröffentlichung des Sparnbergfundortes in Nr. 7/8 1990 S. 57 -58 wurde der Fundort nun bundesweit bekannt. Andere Fundstellen in der DDR aber auch . Das war aber schon vorher bekannt (Vollstädt, Einheimische Minerale). Hier wurde dieser Fundort aber auch schon in der 1971 Ausgabe mit einem Satz erwähnt 8). Auf S. 288 der ersten Auflage steht so ganz klein "Granatkristalldrusen (Aplom) aus dem Skarn des Kontakthofes des Hirschberger Granites von Sparenberg ??? (Sparnberg). Ob die falsche Ortsangabe mit der Grenznähe etwas zu tun hatte, habe ich bis heute noch nicht herausbekommen. Dieser Eintrag stammte von Herrn Werner Fischer (+) mit dem wir ja gleich nach der Maueröffnung am 16.11. 1989 vor Ort waren (siehe Teile 1 und 2). Was ich dort Mitte August 1990 erlebte, hatte ich hier schon einmal beschrieben:

https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,1204.msg38315.html#msg38315  (4.August 2004).
Es wurden damals auch Videos gemacht. Das würde ich heute gerne einmal sehen. 8)

Die spätere Veröffentlichung im Buch Vollstädt/Schmidt/ Weiß (1991) auf S. 53 bis 55 basierte auf diesen Lapisartikel. Leider hatte ich die fehlerbehaftete Fundskizze auf S. 53 nicht vorher einmal gesehen, sonst wäre mir das mit der BAB 9 Bayreuth und Schleiz sicher aufgefallen. :o

Am 3. Oktober 1990 war ich übrigens auf dem Roten Berg bei Saalfeld /Kamsdorf ;D.

Gruß Conny


 

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