Mineralien / Minerals / Minerales > Allg. Diskussionen Mineralien / General discussions minerals
Aktuelles Thema - zum Mitmachen: Grube Glücksrad
Lynx:
Hallo zusammen
Es gibt die Aussage : "Es existiert Baryt als Micromount von der Glücksradhalde."
Demgegenüber steht die Aussage, dass es sich um Verschleppung handelt.
Zu "Baryt" gibt es eindeutige Fakten (EDX-Analyse)
Zu "Glücksrad" gibt es eine eindeutig positive Aussage des Finders. Zudem passt die Paragenese.
Für die Aussage "Materialverschleppung" möchte ich um eine nachvollziehbare Begründung bitten: warum soll der Fundort nicht stimmen? Ohne Begründung bleibt der Zweifel eine Mutmaßung. Vielleicht gibt es durchaus noch mehrere unerkannte Baryte von hier, nachdem hier die häufigste visuelle Bestimmung dieses diskutierten Stücks zunächst Anglesit annahm?
Unabhängig davon plädiere ich dafür, solche unklaren Fälle auf der Fundortseite geeignet (d.h. sachlich) zu beschreiben damit eine Chance besteht, neue Erkenntnisse mit einzubinden, und diese Fragezeichen zu klären.
Gruß, Martin
p.S. hier noch die EDX-Daten
Harzsammler:
Hallo Martin,
natürlich kann ich als Laie nur Mutmaßungen anstellen.
Zum einen war mein erster Gedanke als ich das Bild sah: Klingenthaler Gang, Bad Lauterberg, wenn ich Mikrofotos anfertigen könnte, dann hätte ich hier Vergleichsfotos von fast identischen Material zeigen können. Wobei da aber auch noch ändere FO in Frage kämen.
Zum Anderen gäbe es mir zu denken, wenn von einer Fundstelle, die seit Jahrzehnten so intensiv untersucht wurde, nur ein Nachweis für Baryt bekannt ist.
Grüße,
Michael
Lynx:
Ok-.
Lass uns doch folgendes machen. Ich habe jetzt auf der Fundstellenbeschreibung mal ein erstes Konzept gemacht, was an Themen mir einfällt und wie das zu gliedern sein könnte. Wichtig sind mir die Punkte "Mineralien" und weiter unten "Kommentare zur Mineralienliste". Genau in letzterem würde ich einfügen:
Baryt. Bei dem genannten Baryt handelt es sich bislang um den einzigen bekannten und analysierten Fund von Baryt von der Grube Glücksrad. Um sicherzustellen, dass es sich nicht um (evtl. bereits hsitorisch) verschlepptes Material handelt, wäre ein zweiter, unabhängiger Beleg wünschenswert. Vielleicht hat noch jemand einen analysierten Baryt von dort in der Sammlung? Vielen Dank für die Unterstützung.
(soetwas ähnliches habe ich auch in die Bildbeschriftungen der Fotos eingefügt).
Dass bislang keine weitere Meldung von Baryt kommt, kann ich im übrigen nicht bestätigt. Gerade kürzlich habe ich Teile einer MM-Sammlung von der Grube Glücksrad bekommen, dort war ein Stück mit Baryt beschriftet. Ich werde es mir mal genauer anschauen. Und im übrigen Teil 2. Vielleicht sind manche der Anglesite auch gar keine? Jedenfalls sind die ja auch in den seltensten Fällen analysiert. ;-)
Grüße, Martin
Lynx:
P.S.
Da gibt es sicher noch mehrere Anmerkung dieser Art.... Auch zum Thema Häufigkeit oder Erkennbarkeit.
Und die Fragestellung, ob es überhaupt Susannit gibt oder bei RT nur Leadhillit. All das könnte in dieses Fach "Kommentare zur Mineralienliste".
Nochmals Grüße
cmd.powell:
Moin
Sorry, lange nicht mehr in den "Atlas" geschaut...
Ich habe eine Zeit lang recht intensiv die Halde besucht und dank meinen Verbindungen zur Uni Hannover konnte ich auch das eine oder andere Mineral analysieren. Darunter waren auch ein paar Neufunde für die Halde. Das ist alles jedoch schon zum Teil wieder mehr als 15 Jahre her, daher sind einige Minerale auch von anderen Sammlern beschrieben worden.
Mal eine kleine Auflistung, was ich dort gefunden und analysiert hatte:
Alamosit: Mit großer Vorsicht zu genießen, da ich nur eine einzige Probe von zwei winzig kleinen Büschelchen auf einem Mattheddleitkristall gefunden habe. Eines der Büschelchen ist unter das REM gewandert und via EDX konnte ich nur rausfinden, das es sich um ein Bleisilikat handelt. Nach der Kristallform kommen könnte es sich um Alamosit handeln.
Annabergit: Den konnte ich 100% mittels EDX nachweisen. Inzwischen hat sich auch Dank Dr. Groebner die Herkunft des Nickels geklärt, welches aus im Nebengestein fein verteiltem Gerstdorfit stammt.
Bayldonit: Bisher bei mir ein Einzelfund. Es handelt sich dabei um ein smaragdgrünes Aggregat ohne Kristallformen, das EDX passt am Besten zu Bayldonit.
Bechererit: Winzigkleine hellblaue, unter dem REM deutlich trigonal-pyramidale Kristalle, zu tafeligen Aggregaten verwachsen. Spannend dabei ist, das diese tafeligen Aggregate auf fast farblosen nadeligen Kristallen sitzen, die ich zunächst für angelösten Cerussit gehalten hatte. Unter dem REM hat sich jedoch heraus gestellt, das diese "Cerussite" aus lauter parallelverwachsenen, ebenfalls trigonal-pyramidalen Kristallen bestehen, die zu einem kaktusartigen Aggregat verwachsen sind. Bei diesen Kristallen könnte es sich um silikatfreien Bechererit handeln. Allerdings ist eine röntgenanalyse nahezu aussichtslos aufgrund der innigen Verwachsung (Info von U. Kolitsch).
Blei, gediegen: In der "Feuersetzparagenese" in einem kleine Hohlraum neben Mattheddleit und Elyit sitzen ein paar winzige rundliche Oktaeder, die im EDX nur Blei zeigen und die sich mit der Nadelspitze leicht verschmieren lassen. Bleiglanz scheidet wegen seine Sprödheit und Spaltbarkeit aus.
Bournonit: Habe ich inzwischen zwei, anhand der Kristallform typische, leicht angewitterte Kristalle gefunden. Auch das EDX bestätigt eindeutig Bournonit.
Corkit: Bisher zwei Funde, jeweils mittels EDX bestätigt.
Gibbsit: Auf einer Malachitstufe sitzen reichlich weiße, rosettenförmige Aggregate aus sechsseitigen tafligen Kristallen. Nach der EDX-Analyse handelt es sich um ein reines Aluminiummineral, nach der Kristallform habe ich Gibbsit interpretiert.
Jarosit: Neben dem deutlich häufigeren Plumbojarosit konnte ich auch bleifreien, kaliumhaltigen Jarosit mittels EDX nachweisen.
Mattheddleit: Diverse Funde in der "Feuersetzparagenese". Meist vergesellschaftet mit Caledonit und Lanarkit. Bildet winzig kleine, wasserklare hexagonale Prismen von hohem Glanz. In einer Probe habe ich auch eher nadelige, milchigweiße Mattheddleite gefunden. Nachweis mittels EDX und Röntgen.
Markasit: Als Sekundärbildung neben Pyrit im zersetzten Chalkopyrit. Pyrit bildet hier hochglänzende würfelförmige Kristalle, Markasit blechartige Krusten aus winzig kleinen, typisch speerspitzenförmigen Kristallen.
Melanotekit: Gefunden als recht auffällige, dunkelbraune nadlige Kristalle, oft in federartigen Aggregaten in der Schmelzkruste aus der "Feuersetzparagenese". Nachweis mittels EDX.
Das waren so die Minerale, die ich neu für die Halde gefunden hatte. Probenmaterial ist zum Teil noch vorhanden. Falls jemand Interesse Probenmaterial für eine weitere wissenschaftlichen Bearbeitung hat, kann er sich gerne bei mir melden.
Anfangs wollte ich in der Richtung selber etwas mehr machen, aber das hat sich als zu umfangreich für mich herausgestellt und inzwischen habe ich da eine andere Fundstelle in arbeit (Helgoland).
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln