Moin
Sorry, lange nicht mehr in den "Atlas" geschaut...
Ich habe eine Zeit lang recht intensiv die Halde besucht und dank meinen Verbindungen zur Uni Hannover konnte ich auch das eine oder andere Mineral analysieren. Darunter waren auch ein paar Neufunde für die Halde. Das ist alles jedoch schon zum Teil wieder mehr als 15 Jahre her, daher sind einige Minerale auch von anderen Sammlern beschrieben worden.
Mal eine kleine Auflistung, was ich dort gefunden und analysiert hatte:
Alamosit: Mit großer Vorsicht zu genießen, da ich nur eine einzige Probe von zwei winzig kleinen Büschelchen auf einem Mattheddleitkristall gefunden habe. Eines der Büschelchen ist unter das REM gewandert und via EDX konnte ich nur rausfinden, das es sich um ein Bleisilikat handelt. Nach der Kristallform kommen könnte es sich um Alamosit handeln.
Annabergit: Den konnte ich 100% mittels EDX nachweisen. Inzwischen hat sich auch Dank Dr. Groebner die Herkunft des Nickels geklärt, welches aus im Nebengestein fein verteiltem Gerstdorfit stammt.
Bayldonit: Bisher bei mir ein Einzelfund. Es handelt sich dabei um ein smaragdgrünes Aggregat ohne Kristallformen, das EDX passt am Besten zu Bayldonit.
Bechererit: Winzigkleine hellblaue, unter dem REM deutlich trigonal-pyramidale Kristalle, zu tafeligen Aggregaten verwachsen. Spannend dabei ist, das diese tafeligen Aggregate auf fast farblosen nadeligen Kristallen sitzen, die ich zunächst für angelösten Cerussit gehalten hatte. Unter dem REM hat sich jedoch heraus gestellt, das diese "Cerussite" aus lauter parallelverwachsenen, ebenfalls trigonal-pyramidalen Kristallen bestehen, die zu einem kaktusartigen Aggregat verwachsen sind. Bei diesen Kristallen könnte es sich um silikatfreien Bechererit handeln. Allerdings ist eine röntgenanalyse nahezu aussichtslos aufgrund der innigen Verwachsung (Info von U. Kolitsch).
Blei, gediegen: In der "Feuersetzparagenese" in einem kleine Hohlraum neben Mattheddleit und Elyit sitzen ein paar winzige rundliche Oktaeder, die im EDX nur Blei zeigen und die sich mit der Nadelspitze leicht verschmieren lassen. Bleiglanz scheidet wegen seine Sprödheit und Spaltbarkeit aus.
Bournonit: Habe ich inzwischen zwei, anhand der Kristallform typische, leicht angewitterte Kristalle gefunden. Auch das EDX bestätigt eindeutig Bournonit.
Corkit: Bisher zwei Funde, jeweils mittels EDX bestätigt.
Gibbsit: Auf einer Malachitstufe sitzen reichlich weiße, rosettenförmige Aggregate aus sechsseitigen tafligen Kristallen. Nach der EDX-Analyse handelt es sich um ein reines Aluminiummineral, nach der Kristallform habe ich Gibbsit interpretiert.
Jarosit: Neben dem deutlich häufigeren Plumbojarosit konnte ich auch bleifreien, kaliumhaltigen Jarosit mittels EDX nachweisen.
Mattheddleit: Diverse Funde in der "Feuersetzparagenese". Meist vergesellschaftet mit Caledonit und Lanarkit. Bildet winzig kleine, wasserklare hexagonale Prismen von hohem Glanz. In einer Probe habe ich auch eher nadelige, milchigweiße Mattheddleite gefunden. Nachweis mittels EDX und Röntgen.
Markasit: Als Sekundärbildung neben Pyrit im zersetzten Chalkopyrit. Pyrit bildet hier hochglänzende würfelförmige Kristalle, Markasit blechartige Krusten aus winzig kleinen, typisch speerspitzenförmigen Kristallen.
Melanotekit: Gefunden als recht auffällige, dunkelbraune nadlige Kristalle, oft in federartigen Aggregaten in der Schmelzkruste aus der "Feuersetzparagenese". Nachweis mittels EDX.
Das waren so die Minerale, die ich neu für die Halde gefunden hatte. Probenmaterial ist zum Teil noch vorhanden. Falls jemand Interesse Probenmaterial für eine weitere wissenschaftlichen Bearbeitung hat, kann er sich gerne bei mir melden.
Anfangs wollte ich in der Richtung selber etwas mehr machen, aber das hat sich als zu umfangreich für mich herausgestellt und inzwischen habe ich da eine andere Fundstelle in arbeit (Helgoland).