https://www.edelsteine-neuburg.dehttp://vfmg.de/der-aufschluss/https://www.mineral-bosse.de

Autor Thema: Moraenensteine  (Gelesen 4281 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline wschweizer

  • *
  • Beiträge: 23
  • Paintings, music, jewelry
    • website - paintings and more
Moraenensteine
« am: 22 Oct 19, 03:40 »
Hallo,
kann mir jemand sagen, was das fuer Steine sind?
Ich habe sie in einer Moraenen in Suedwestdeutschland gefunden. Sie sind broeselig, auch die schwarzen Anteile. Das schwarze Material ist teilweise in Baendern in dem roetlichen Material eingebettet, teilweise als kugelige Formen.
Koennte es sich um Eisenoxid mit Manganoxid handeln, oder bin ich auf ganz falscher Spur?
Aus welcher Zeit koennten diese Steine stammen?

Offline oliverOliver

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 10.163
  • klopf auf Holz !
    • naja ....
Re: Moraenensteine
« Antwort #1 am: 22 Oct 19, 13:10 »
das sind Limonitkonkretionen, bzw. eher Limonitsandstein("eisenschüssiger Sandstein")/Limonitkonglomerat. Sprich, die klastischen Komponenten sind durch ausgefällte Fe-(Hydr-)oxide verkittet. Alter: dem Sediment entsprechend, in dem sie vorkommen. Wenn sie aus süddeutschen Moränen stammen, dann wohl pleistozän.

Offline wschweizer

  • *
  • Beiträge: 23
  • Paintings, music, jewelry
    • website - paintings and more
Re: Moraenensteine
« Antwort #2 am: 23 Oct 19, 03:23 »
danke fuer die Antwort!
Aber wo kam denn das ganze Eisen her? In der Moraene gibt es dicke rotbraune Schichten.

Offline heli

  • ******
  • Beiträge: 1.824
Re: Moraenensteine
« Antwort #3 am: 23 Oct 19, 09:05 »
In der Moraene gibt es dicke rotbraune Schichten.

Dann wird es wohl so sein, wie es Oliver beschrieben hat.

die klastischen Komponenten sind durch ausgefällte Fe-(Hydr-)oxide verkittet

Wo kommt das Eisen her ?

Südwestdeutschland ist ein bischen groß. Aber generell: Eisen ist eines der häufigsten Elemente der Erdkruste.

Offline wschweizer

  • *
  • Beiträge: 23
  • Paintings, music, jewelry
    • website - paintings and more
Re: Moraenensteine
« Antwort #4 am: 23 Oct 19, 09:33 »
es ist in der Naehe von Pfullendorf, ca. 30 km noerdlich vom Bodensee, wo ueberall Moraenenkies abgebaut wird.
Hat mich nur gewundert, warum in einigen Schichten "ploetzich" so viel Eisen drin ist, dann wieder weniger.

Offline Sebastian

  • ******
  • Beiträge: 1.519
Re: Moraenensteine
« Antwort #5 am: 23 Oct 19, 09:38 »
Hallo,
Klingt sehr nach Fällungshorizonten.
Fe- wird mobilisiert und in redoxsensitiven Bereichen (Grundwasserstand etc.) wieder ausgefällt.

VG
Sebastian

Offline wschweizer

  • *
  • Beiträge: 23
  • Paintings, music, jewelry
    • website - paintings and more
Re: Moraenensteine
« Antwort #6 am: 23 Oct 19, 09:53 »
danke!
hier noch ein paar Photos

Online stoanklopfer

  • ******
  • Beiträge: 2.007
Re: Moraenensteine
« Antwort #7 am: 24 Oct 19, 06:40 »
Das sind auch keine Moränen, so wie es aussieht, sondern Flußablagerungen!

Offline oliverOliver

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 10.163
  • klopf auf Holz !
    • naja ....
Re: Moraenensteine
« Antwort #8 am: 24 Oct 19, 21:07 »
Das sind auch keine Moränen, so wie es aussieht, sondern Flußablagerungen!

würde ich jetzt mal aufgrund der sehr ebenmäßigen Schichtung auch vermuten

Offline wschweizer

  • *
  • Beiträge: 23
  • Paintings, music, jewelry
    • website - paintings and more
Re: Moraenensteine
« Antwort #9 am: 25 Oct 19, 06:36 »
danke fuer die Antworten! Sehr interessant das Ganze fuer mich als Laien!
Ich habe dazu noch folgendes gefunden (Wikipedia):
"...(der Kehlbach) fließt Richtung Norden in einem breiten Tal, einer natürlichen Aushebung einer eiszeitlichen Moräne. Das Kehlbachtal entstand beim Rückzug des Rheingletschers am Ende der letzten Eiszeit, der so genannten Würmeiszeit. Das abfließende Schmelzwasser schotterte die alten Täler auf, leistete kräftige seitliche Erosion und schuf so die heutige Kastenform."
https://de.wikipedia.org/wiki/Kehlbach_(Andelsbach)

Der Fundort liegt auf einem Huegelzug oberhalb des Tals.
« Letzte Änderung: 26 Oct 19, 04:10 von wschweizer »

Offline oliverOliver

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 10.163
  • klopf auf Holz !
    • naja ....
Re: Moraenensteine
« Antwort #10 am: 26 Oct 19, 17:03 »
Zitat
Das abfließende Schmelzwasser schotterte die alten Täler auf

ok, also wie vermutet fluviatiler Schotter, und keine Moräne.

Offline wschweizer

  • *
  • Beiträge: 23
  • Paintings, music, jewelry
    • website - paintings and more
Re: Moraenensteine
« Antwort #11 am: 27 Oct 19, 02:05 »
also ist das, was ich fuer eine Moraene gehalten habe, eigentlich das, was vom Gletscher-Schmelzwassernach Norden transportiert und schichtenweise abgelagert wurde. Die Oberflaeche der Huegel muesste also frueher die Schmelzwasser-Ebene gewesen sein, aber durch weiteres Schmelzwasser wurden Taeler ausgehoben. Eines davon ist das heutige Tal, wo der Bach fliesst. Kann man es so sagen?

Ich haenge noch ein Photo an von Aquarellfarben, die ich aus Steinen gemacht habe, die ich in solchen Gletscher-Flussablagerungen gefunden habe.


Online stoanklopfer

  • ******
  • Beiträge: 2.007
Re: Moraenensteine
« Antwort #12 am: 27 Oct 19, 05:15 »
Kann man so sagen, ja. Da ich die Gegend nicht näher kenne, kann ich im Detail (diverse Sedimentations- und Erosionsniveaus) nichts Weiteres beitragen.

Offline wschweizer

  • *
  • Beiträge: 23
  • Paintings, music, jewelry
    • website - paintings and more
Re: Moraenensteine
« Antwort #13 am: 27 Oct 19, 19:48 »
das wird ja alles immer gigantischer, wenn ich mir die Szenerie jetzt mit den neuen Informationen vorstelle. Die ganze Gegend zwischen Sigmaringen und dem Bodensee ein riesiges Fluss-Schwemmland wie heute in den Alpen, nur viel weiter.
Heute bin ich zu einer Endmoraene westlich von Riedlingen gefahren, um zu sehen wie eine aussieht.
Da fahren die Bauern mit den Traktoren darauf und vor allem davor herum. Scheint guter Biden zu sein.
Es sieht aus wie einer der Huegel der Schwaebischen Alb (die gleich dahinter anfaengt, bei Zwiefalten). Ist aber als Endmoraene in wikipedia ausgewiesen.
Der Gletscher, der sowas beim Rueckzug hinterlaesst, muss vielleicht doppelt so hoch gewesen sein wie die heutigen Huegel der Schwaebischen Alb. Und das erst vor 11 000 Jahren (stimmt das?)
Das geht ja alles ziemlich schnell. Viel schneller, als ich gedacht hatte.
Ich habe auch noch gelesen, dass der Gletscher 30 m am Tag machen kann.

Und Veringenstadt wo heute in den Mauern am Weg vom Burgaufgang der Thymian waechst war bis hoch zu den Neandertalhoehlen bedeckt von einem aufgestauten Eis-See.
Mein Heimatdorf (Laucherthal) wo das Jura-Bohnerz auf den Feldern liegt, war dick bedeckt mit Eis.
Ich fange jetzt an, die Landschaft anders zu sehen.



« Letzte Änderung: 01 Jan 21, 20:46 von Stefan »

Offline wschweizer

  • *
  • Beiträge: 23
  • Paintings, music, jewelry
    • website - paintings and more
Re: Moraenensteine
« Antwort #14 am: 27 Oct 19, 20:12 »
jetzt wird mir auch klar, woher die Abrundungen und Schleifspuren an den Kalkfelsen kommen.
Das war nicht der frueher groessere Fluss. Hat mich als Kind schon gewundert. Es schien mir zu viel zu sein fuer Wasser.
Es war der Gletscher, der alles geschliffen hat. Ich wusste nur nicht, dass er so riesig war, dass er die Felsen bis zum (heutigen) oberen Rand abschleifen konnte.

 

Mineralienatlas - Fossilienatlas - Info-Center

Neueste Beiträge Neueste Beiträge