Hallo
"gehypte" internationale Mineralvorkommen gibt es solange wie es Funde (Lagerstätten / Lokalitäten) und, zuvorderst, Nachfrage gibt. Die alten Griechen und Ägypter im 2. Jh. vor Chr. waren geil auf Topas; Katharina II. von Russland gab um 1785 Expeditionen in die kaukasische Steppe in Auftrag, um begehrte Dioptase zu finden; Quarzstrahler in der Schweiz klettern seit mehr als 300 Jahren in die Klüfte, um begehrte Bergkristalle zu bergen .. und, seit etwa Beginn der ersten weltweiten Börsen vor ca. 30-40 Jahren (Tucson, München, Denver etc) gab und gibt es soviele, unzählige "Hypes" weil es eben unzählige, kaufkräftige Sammler oder Quasisammler (besser Investoren) gibt, dass weltweit kein Stein mehr auf dem anderen liegen bleibt.
Dazu kommt unlimitierte und rasend schnelle Kommunikation und die enorm gestiegene Menge an Händlern und Sammlern. Vor 50 Jahren konnte man in Spanien oder Marokko noch Top-Stufen für "fast nix" kaufen; es waren zudem. da es kaum oder gar keine Billigflieger gab, kaum Sammler weltweit an jeder Ecke in Namibia oder Vietnam zu treffen. Die lokalen Finder (bis dato noch keine Händler) hatten weder Internet noch Smartphone und wussten nicht, dass ein Azurit aus Touissit, vor Ort für 10.- Euro erworben, in Paris locker Euro 200.- auf einer Börse erbrachte. Etc. etc.
Das alles änderte sich mit den ersten Mobiltelefonen und Plattformen; mittlerweile steht in jeder Hütte Afrikas oder Pakistans ein Laptop und jeder Strahler vor Ort kann sehen, was seine Funde in Europa oder den USA wert sind.
Soweit zur Kommunikation, ein Punkt, der unbedingt dazu beiträgt,l wie es zu sogen. "Hyperfunden" kommt.
Ganz wichtig auch, dass seit etwa 30-50 Jahren der Bergbau in Europa und den USA ganz oder fast komplett zum Erliegen kam. 99% aller mineralischen Rohstoffe kommen seitdem aus Asien oder Afrika; zuvorderst China, Indien, Namibia, Westafrika. Marokko, Brasilien usw.usw.
In den unzähligen Erz-Lagerstätten wurden und werden unzählige Minerale gefunden - demgegenüber wurden unzählige klassische Lagerstätten aufgelassen (Marokko, Kongo, Südafrika, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, England etc,).
Wenn früher die schönsten Fluorite aus Elmwood in Tennessee, Montroc in Frankreich, Berbes in Spanien und aus Nordengland kamen, kommen heute an die 95% allen Flußspats aus China und Namibia, ergo auch von dort die entsprechenden Minerale.
Hier von einem "Hype" zu sprechen, auch wenn es tw. große Mengen sammlungswürdiger Mineralien sind, fällt schwer. Für einen Liebhaber eines klassischen nordenglischen Fluorites ist halt auch die schönste chinesische grüner Oktaederstufe kein Ersatz.
Man könnte sich endlos über das Thema auslassen; Fakt ist jedoch, das meine ich, dass es keine universellen "Hypes" gibt, eher Ersatz, manchmal intensiver, manchmal sporadisch. Für nicht wenige Sammler sind die sogen. ,"Hypes" uninteressant, solange es Möglichkeiten gibt, klassische Funde im Tausch oder Kauf zu erwerben oder zu tauschen.
Zu meinen Favoriten gehören:
*1. Marokko: Bou Azzer, Touissit, Mibladen
*2. Tsumeb
*3. Dal' negorsk in Russland
*4. Mt. Saint-Hilaire in Canada
*5. Pakistan : Nagar, Skardu
*6. Rumänien, Bulgarien
*7. Indien: Zeolithe u.ä.
Im übrigen: Die von den Strahlern in den Bergen von Nagar (Pakistan) angebotenen Aquamarine können 7-10 cm groß sein. Ich spreche hier von Kristallgröße, nicht von Stufengröße. Bilder, wie das hier publizierte sind nicht ungewöhnlich. Ich hatte während einer Trekking-Reise ins pakistanische Karakorum die Möglichkeit, bei mehreren Strahlern deren Angebote zu begutachten: es gab Aquamarine kistenweise. Leider - zu 90% kaputt, da die Kunst des Einpackens und Schützens von Kristallen bis dato nicht bekannt war.
Einer der abgebildeten Kristalle stammt aus meiner Sammlung; er ist sichtbar 8,5 cm lang, steckt aber mit nochmal ca. 5 cm im Muskovit.
Gruß
collector