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Autor Thema: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv  (Gelesen 14785 mal)

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Offline uwe

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Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« am: 02 Nov 19, 11:19 »
Hallo,

ich bin zu faul, alle 14 Seiten dieses threads durchzustudieren (bitte um Entschuldigung). Meine Frage: Kann mir jemand ein Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv für eine Nikon empfehlen?

Ich habe schon allerhand probiert, sei es mit Zwischenringen, Umkehradapter oder Adapter für's Bino und natürlich stacking. Ich habe u.a. eine Nikon 3200 mit Liveview und hatte gedacht, damit kann ich die aktuelle Einstellung auf den PC-Bildschirm übertragen. Dann wäre alles sehr einfach mittels Bildschirmschnappschuß.

Bisher erkennt man die betreffenden Minerale im kleiner als 1 mm Bereich, aber eine befriedigende Bildschärfe kann ich auch bei intensiver Bearbeitund nicht erreichen. Ich will es über den kommenden Winter mal mit einem anderen Objektiv versuchen. Kameragestell mit Schlitten und Ringleuchte habe ich mir bereits seit längerem gebaut.

Gruß
Uwe

Offline Sebastian

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #1 am: 02 Nov 19, 12:25 »
Hallo Uwe,
ich versuche mal deine Anforderungen zu lesen und dann zu interpretieren.
Du möchtest Microbilder mittels Stacking erreichen.
Du hast eine Nikon D3200, das heißt deine Kamera hat keine Möglichkeit einen elektronischen ersten Verschluss zu aktivieren.
Damit bekommst du ganz sicher Verwacklungen rein (Tödlich für die Schärfe).
Du verbindest die Kamera mit dem Computer und bekommst ein Bild. Ist das Scharf? Wenn nein, dann ist verutlich dein Objektiv nicht
hochauflösend genug für die kleinen Details die du sehen willst.
Wie klein soll es denn werden? Für 1 mm Bildbreite musst du ungefähr 20x Vergrößern bei deiner Aps-C Kamera. Für 2,3 mm 10x. FÜr solche extremen Vergrößerungen empfehlen sich Mikroskopobjektive.
Darunter wird es einfacher. Die Rechnung ist übrigens einfach: Bildbreite des Sensors ~23 mm/Vergrößerung= Bildbreite
Im Bereich um 5x gibt es schon günstige Alternativen.
Im Moment denke ich dein größtes Problem ist die Kamera. Denn ohne elektronischen Verschlussvorhang geht es ohne langzeitbelichtung oder Blitz nicht. Ich habe mich in den letzten Jahren recht intensiv damit auseindaergestzt, wenn du willst kann man ja mal telefonieren oder sich treffen (ich kann dir meinen Aufbau zeigen und die Optik die ich verwende erklären und warum).
Viele Grüße,
Sebastian

Offline phakolith

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #2 am: 02 Nov 19, 15:13 »
Hallo Uwe,

ich kann Dich verstehen. Ich stand vor einigen Jahren vor dem selben Problem.
Für unter  € 100,--kannst Du eine Canon EOS 450D auf Ebay ersteigern oder evtl. sofort kaufen, dazu brauchst du noch ein Makro Objektiv zb. Canon EFS60 mm und ein Stacking Programm ( Anfangs als Jahres Abo). Ein recht einfache und relativ preisgünstige Lösung.
Alles zusammen für ca. € 600,--

Anbei ein paar Bilder.

Beste Grüße
Phakolith

Offline phakolith

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #3 am: 02 Nov 19, 15:17 »
hier noch ein Bild

Offline guefz

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #4 am: 02 Nov 19, 16:16 »
Hallo Peter,

bei den Motiven deiner beiden Fotos vermute ich mal, dass die Bildbreite deutlich größer als 1mm ist. Mit solchen Bildbreiten hat Uwe ja keine Schwierigkeiten. Dein Setup dürfte aber für die von Uwe geforderten Bildbreiten keinen Fortschritt bringen.

Günter

Offline phakolith

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #5 am: 02 Nov 19, 17:17 »
beim ersten Bild ist die Skorodit Kugel ca. 3 mm groß, mit einem Zwischenring und einer Vorsatzlinse 4 - 10 fach ist das dann kein Problem.

Offline UlrichW

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #6 am: 07 Nov 19, 21:38 »
Hallo Uwe,

wenn Du Mineralien im Berech von um 1mm abbilden willst. brauchst Du, wie schon geschrieben wurde, ein Mikroskop-Objektiv.
Ich verwende für Bildbreiten von c.a 2-4mm das

AMSCOPE 4X Plan Achromatic Objective Lens with Knurled Ring,  Preis: ca. 30 Euro mit Einfuhrsteuer und Transportkosten
Zu beziehen via AMSCOPE (US) https://www.amscope.com/accessories/objective/plan/4x-planachromatic-compound-microscope-objective-lens-1.html

Das Ampscope macht sehr scharfe Bilder in diesem Bereich und hat einen Arbeitsabstand von irgend etwas um 5mm. Ich habe das Objektiv gegen das Nikon-Plan 4x getestet, und da hatte das Ampscope die Nase leicht vorne. Gegenüber einem Mitutuyo 5x hat es leicht nachgelassen, aber eben nur so wenig, das ich mit die 6-700 Euro gerne gespart habe. Dieses Objektiv ist mein Arbeitspferd. Die Schrittdifferenz beim Stacking sollte so bei ca. 15-10um liegen.

Um noch kleiner Bildbreiten zu erzielen, also etwa von ca. 1.5-2.5mm benutze ich das NIKON CFI PLAN 10x (ca. 200-450 Euro). Das Objektiv hat einen Arbeitsabstand von ca. 4-5mm. Es zeigt ebenfalls eine sehr gute Schärfe, benötigt aber deutlich feinere Schritte beim Stacking, optimalerweise so alles unterhalb 5um, je nach Vergrößerung.

Beide Objektive arbeiten perfekt an einem Balgengerät im gesamten Bereich, also Balgen ganz geschlossen bis Balgen ganz ausgefahren. Das Nikon ist ein Unendlich-Objektiv, es braucht aber keine Tubuslinse. Warum ist mir nicht bekannt, aber es braucht keine. Eine Raynox-DCR-250 Vergrößerungslinse in Retro-Stellung kann aber als sehr gute Tubuslinse dienen. Die Qualitätsunterschied in den Bildern mit und ohne Raynos-Tubuslinse ist marginal.
Achtung, beide Objektive haben unterschiedliche Einschraubgewinde, das Ampscope hat ein RMS-Gewinde während dasNikon ein 25mm Gewinde hat. Man braucht also zwei verschiedene Adapter.

Ich hoffe das hilft Dir ein bischen weiter!

Viele Grüße
Ulrich Wagner



Offline Sebastian

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #7 am: 08 Nov 19, 09:30 »
Hallo,
das empfohlene 4x Objektiv ist tatsächlich einer der besten Preis/Leistungs-objektive die man finden kann.
https://www.ebay.de/itm/AmScope-4X-Plan-Achromatic-Compound-Microscope-Objective-Lens/401076450071?epid=1663194275&hash=item5d6204f317:g:ltEAAOSwJ3RcFJUD
Hier ist es direkt verfügbar wenn man sich dafür entscheiden sollte.
Das Nikon 10x ist auch eine gute Empfehlung für den Bereich. Allerdings. sollte erstmal der Bereich 1-5x gemeistert werden bevor es immer kleiner wird. Die wenigsten Sachen sind in den sehr kleinen Bereichen noch interessant genug um den Aufwand zu rechtfertigen. Die meisten Motive sind bei mir 3 mm und aufwärts.
Gruß Sebastian

Offline gladhammar

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #8 am: 08 Nov 19, 11:11 »
Hallo Sebastian und Ulrich,
diese Objektive sind für Durchlicht und Deckglas von 0,17mm korrigiert. Welchen Einfluss hat das für die Fotografie?
GA Detlef

Offline Sebastian

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #9 am: 08 Nov 19, 11:17 »
Hallo Detlef,
Das Nikon ist nicht für Deckgläser optimiert (Nikon CFI 10x Na 0.25 Wd 10.5 unendlich)
Keine Probleme.
Die Probleme mit der Deckglaskorrektur gehen einher mit wachsender Numerischer apertur.
Unter einer Apertur von 0,25 sieht man keine Unterschiede. Bei höher auflösenden Objektiven sollte man
dann darauf achten keine Deckglaskorrektur im Objektiv zu haben. (Infos von photomacrography.com)

Viele Grüße,
Sebastian

Offline gladhammar

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #10 am: 08 Nov 19, 11:55 »
Hallo Sebastian,
danke für die Aufklärung.
GA Detlef

Offline uwe

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #11 am: 08 Nov 19, 15:05 »
Hallo Ukrich und Sebastian,

jetzt werden die Antworten konkret und für mich sehr hilfreich - danke. @Sebastian: Allerdings ist das mit der Größe der zu fotografierenden Objektes so eine Sache. Ich hänge mal ein Bild eines Argentopyritkristalles an. Der Kristalldurchmesse beträgt weniger als 1 mm. Das Bild ist mir zufällig (!) mit einer am Binookular befestigten Kamera gelungen. Natürlich möchte ich bewußt und geplant solche bzw. bessere Bilder meiner Mikros machen.

Ich stelle mal demnächst ein Bild meiner Selbstbau-Ausrüstung in diesen thread und bitte Euch dann Eure Meinung zu sagen, ob das was wird oder ob ich es lassen soll. Erst mal danke.

Gruß
Uwe

Offline Sebastian

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #12 am: 08 Nov 19, 17:10 »
Hallo Uwe,
Konkrete Hilfe kann man meistens am besten geben wenn man die konkreten Anforderungen
Kennt. Das ist meist sehr komplex (Geld, Voraussetzung, Zielsetzung...). Das wollte ich vor einer
Empfehlung abklären. Das Bild was du zeigst hat eine bildbreite von ungefähr 3-4 mm.
Das ist eine Vergrößerung auf sensorseite ~8x-7x. Der Bereich ist schon nicht ganz einfach, denn gute Objektive kosten
Da schon Geld. Eine Empfehlung wäre das Zeiss 6,3x Semiplan. Das sollte für vernünftiges Geld zu bekommen sein.
Das Lomo 8x wäre auch eine günstige Option. Damit würde ich anfangen. Aufrüsten geht dann schnell...
Lupenobjektive wie Photar 25 oder Luminar 25 würden auch gehen, sind aber deutlich teuerer.
Für den Bereich 1x-4x empfehle ich günstige Vergrösserungsobjektive neben dem genannt Amscope Objektiv.
Schneider Componon 50 f2.8 ist ein solider Performer.
Aber meistens gibt es noch ganz andere Hürden. Ein Bild vom setup und eines beispielbildes was nicht geklappt hat
Wäre hilfreich um die Grundvoraussetzungen zu verbessern das die objektive auch liefern können.
Viele Grüße,
Sebastian

Offline gladhammar

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #13 am: 08 Nov 19, 17:43 »
Hallo Uwe,
interessant wäre auch zu wissen wie du die Kamera auslöst, weißabgleich wie, welche Beleuchtung - Leuchtmittel, wie kommen die Ebenen zustande - bewegst du Objekt oder Objektiv, Belichtungszeiten, eventuell Blende, wie stabil ist der ganze Aufbau? Da habe ich sicher noch einiges vergessen.
Die Unschärfe rührt sicher vom Spiegel her - Erschütterungsunschärfe. Warum das Bild so flau ist können sicher andere Tipps geben.
GA Detlef

Offline uwe

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Re: Mikroskop- bzw. Lupenobjektiv
« Antwort #14 am: 08 Nov 19, 18:30 »
Hallo,

ich füge mal ein Bild meiner Ausrüstung bei mit welcher ich Aufnahmen im Bereich ab 5 mm mache. Normalerweise nutze ich nicht alle 4 Zwischenringe und ich schalte sonst auch nicht mein Objektiv mit Festbrennweite vor. (Mein normales brauchte ich zur Aufnahme.)

Die Vibration (Spiegelschlag) ist sicher ein Problem. Deshalb habe ich das Objektiv, wie zu sehen, abgestützt. Aus diesem Grund hatte ich an ein Mikroskopobjektiv gedacht, um so einen  langen instabilen Rüssel zu vermeiden. Die Ausrüstung ist ziemlich schwer, die Grundplatte besteht aus massivem Stahl. Also aus dieser Richtung werden keine Schwingungen übertragen.

Das etwas flaue Bild rührt sicher von der Nachbearbeitung her. Ich schärfe mit ViewNX2 und bearbeite (weißabgleich usw.) mit GIMP. Manchmal entrausche ich mit NeatImage v8.

Akruell beleuchte ich, wie auf dem Foto zu sehen, mit eine Eigenbau-LED-Leuchtring mit zwei Reihen. Das reicht auch für die lange Brennweite mit den Zwischenringen.

Also was denkt Ihr, nachdem Ihr mein Fotogestell gesehen habt?

Ich werde mal die zahlreichen Objektivempfehlungen, die Ihr mir genant habt studieren. Das Mikroobjektiv sollte allerdings mit der Niko-technik kompatibel sein.

Gruß
Uwe