Moin Silvio
Die Diskussion ist wirklich schon ziemlich alt und sicherlich auch noch nicht ganz zu Ende geführt. Selbst die IMA verstrickt sich manchmal diesbezüglich in leichte Widersprüche: Ich bekomme es leider nur noch grob aus dem Kopf zusammen, aber vor ein paar Jahren wurde ein Mineral anerkannt, welches wasserlöslich ist und das auf einer Stufe in einem Museum gefunden wurde. Wer garantiert, das sich diese Mineral nicht dadurch gebildet hat, das irgendwer mal einen feuchten Lappen auf der Stufe hat liegenlassen? Dagegen werden Bildungen aus z.T. jahrtausendealten Schlacken (Ethruskerschlacken, Laurion) ignoriert, da sie ja menschengemacht sind - passt irgendwo nicht. Ein Argument ist, da z.B. in Schlacken Stoffe zusammen gebracht werden, die auf natürliche Weise nicht zusammen kommen würden, z.B. Flussmittel. Dagegen kann man bei Bergbauhalden argumentieren, das dort mit der Zeit durch Sammler auch Fremdmaterial eingebracht wird bzw. durch den Bergbau selbst (z.B. Beton). Letztlich dürfte es nahezu unmöglich sein, da eine 100% wasserfeste Definition zu schaffen.
Aber: Bei einer Metalllegierung wie z.B. Messing, wo Metalle enthalten sind, die es in der Natur ohnehin nur extrem selten in gediegener Form gibt (z.B. Zink), sollte man sehr hellhörig sein. Ich persönlich würde sogar soweit gehen und diese Minerale generell in Frage stellen, außer, man kann wirklich und zu 100% Nachweisen, das dort keinerlei menschlicher Einfluß möglich war. Das geht eigentlich nur durch Anschliffe von frischen Erzproben o.ä. und nicht mittels irgendwelcher Halden- oder Seifenfunde. Kurz: Ich persönlich würde von soetwas die Finger lassen und erstmal nix glauben.
Ich habe selber jahrelang "Systematik" gesammelt und kenne den Wunsch, einen Haken an ein besonders seltenes Mineral zu machen. Ich bin aber zu der Erkenntniss gekommen, das es nur ein Haken auf einem Blatt Papier ist und der ist von eher theologischer als mineralogischer Natur, wenn ich nicht nachvollziehen kann, das es sich wirklich um besagtes Mineral handelt. Da ich nicht jedes Mineral auf seine Natur und Herkunft überprüfen kann/will, sammle ich nur Minerale, die ich auch visuell für mich selbst sicher genug einschätzen kann und die aus vertrauenswürdiger Quelle stammen (übrigens: Wenn man die Minerale dann doch überprüft erlebt man gerne mal die eine oder andere Überraschung). Damit kommt man naturgemäß weg von der Systematik, gibt aber dafür auch kein sauer verdientes Geld für Altmetall aus. Für 780 Euro kann ich mir nämlich einen Messingklumpen in die Sammlung legen, der wahrscheinlich durch die Decke bricht. Das meinte ich mit Geisteskrankheit.