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Kieselhölzer aus Russland, Oblast Wolgograd

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gnoisi:
Hallo Kieselholzfans,
ich war im Herbst 2019 auf einer ausgedehnten, überwiegend paläobotanisch ausgerichteten Tour durch den Südwesten Russlands und konnte dabei mehrere Fundstellen paläogener Kieselhölzern besuchen.
Hier möchte ich nun Funde aus der Gegend rund 60 km nördlich von Wolgograd vorstellen. In mehreren Sandgruben werden paläozäne Sande abgebaut, die überwiegend 0,7 m 1,2 m lange Kieselhölzer von 8 bis 20 cm Durchmesser enthalten. Die längeren Kieselholzsegmente zeigen häufig Astnarben und sind mäßig abgerollt, was auf (kürzeren) Transport hindeutet. Es handelt sich fast ausnahmslos um Gymnospermenhölzer mit guter bis hervorragender Erhaltung der holzanatomischen Details. Selten ist Befall mit holzzerstörenden Insekten in Form von kleinen Fraßgängen zu erkennen (kein Teredo-Befall).
Hier ein paar Fotos.
Viele Grüße
Marian

oliverOliver:
Prächtige Stücke! kannte ich bisher nur von Andrej`s ebay-Verkauf, doch waren das für meinen Geschmack leider immer zu dünne Scheiben. Eine davon (aus Kamyshin an der Wolga) sieht übrigens ganz so aus, als wäre es das Gegenstück zu dem Exemplar auf dem vierten Foto.

gnoisi:
Hallo Oliver,
die betreffenden Kiesgruben liegen wesentlich näher an Wolgograd, als an Kamyshin. Die Kieselhölzer von Kamyshin unterscheiden sich optisch und taxonomisch von den obigen. Auch zeigen die Kamyshin-Hölzer häufig Teredo-Bohrgänge. Nähreres dazu demnächst auf meiner Webseite.
Grüße Marian

oliverOliver:
Hallo Marian,
danke für die Infos! (weiteres per PM)

edit:
aber da man bei der PM ja kein Foto anhängen kann, doch hier weiter. Andrej hat sicher nix dagegen, wenn ich sein Foto hier zum Vergleich anführe - vielleicht hat er ja selbst das Stück mit einer etwas ungenauen FO-Angabe von seinem russischen Kollegen erhalten??

Andreas K:
Hallo Oliver,
die Scheibe ist sicher vom selben Stamm ))). Den Sammler, der diese Hölzer gefunden hat, kenne ich seit über 10 Jahren. Wenn  auch nicht persönlich, wie Marian. ich schließe nicht aus, dass die Fundortangabe nicht genau ist. Weil Marian die Fundstellen selbst besucht hatte, kann er sicher den Unterschied sehen. Bei Gelegenheit frage ich den Sammler nach. Aber ich würde ganz erlich sagen, dass es leider typisch ist, dass die Sammler von dort nicht immer gerne ihre Fundstellen verraten. Obwohl ich die meisten Fundpunkte gut kenne (wenn auch nicht pesönlich))).
Die Stücke auf Ebay sind gerade von diesem Sammler. Als Fundort - Gegend bei Kamyschin.  ich hatte mal ein Stück von dem, das teiweise pyritisiert war. als Fundortangabe - auch Kamyschin. Tatsächlich wurde das Stück ein utes Stück südlicher,  direkt im Fluss Wolga gefunden. Im Grunde genommen nennt man solche Hölzer historisch als Kamyschin-Holz. Obwohl, meines Wissens, finden sie sich auf einem riesigen Gebiet zwischen Don und Wolga, und von Wolgograd bis Uljanowsk. Meiner Meinung nach, die angeblich eozänen Hölzer aus Rostowgebiet in Russland und Gegend bei Nowopskov sind auch aus Paleozän-Zeit. Sie sind aber, im Gegensatz zu den Hölzern aus Wolga-Region, meistens opalisiert.  Generell, es gibt alleine um Kamyschin viele Fundstellen, wo sich auch opalisierte Hölzer finden. Also, Hölzer von dort haben auch Unterschiede. Allerdings gibt es dort auch Kieselholz aus Miozänen-Schichten. Das sieht aber anders aus.

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