Hallo Norbert,
mein Aufbau ist, was die Stabilität betrifft, nichts Besonderes. Ich habe mit aus MDF-Platten einen Stand gebbaut. Der besteht aus einer Grundplatte und darauf senkrecht eine Rückenplatte. Und damit die Rückenplatte stabil gehalten wird, sind in dem entstehenden 90°-Winkel links und rechts eine weitere kleine Platte eingeklebt. Fertig.
ich habe alle baumarkgängigen Holztypen ausprobiert, MDF ist mit Abstand das dafür geeigneteste Material da es SChwingungen extrem dämpft. Andere Holfarten haben zuviel Klebstoff, der die schwingungen wie in Metall weiterleitet. Metallaufbauten sehen professionell aus, ich kenne aber keine einzige die schwingungsstabil genug ist...oder wir sprechen von Massivbauweise...am ehesten geht noch rohaluminium, also da, welches im Bruck sehr grobkörnig wirkt.
Auf die Rückenplatte schraube ich ein Balgengerät und unter das Balgengerät den WeMacro-Stackingschlitten. Der Schlitten steht dann also senkrecht und fährt damit auf und ab. Er enthält ein abgewinkeltes Blech, so das ich auf dem waagerechten Stackingtisch men Stüfchen bewegen kann. Kamera und Balgen sind wie gesagt fixiert. (zu dem Aufbau hatte ich schon früher mal was geschrieben).
Der ganze Aufbau ist mit einer Schraubzwinge auf einem ganz normalen Schreibtisch fixiert.
Sorry, das ganze klingt lächerlich und sieht semiprofessionell aus, aber es arbeitet extrem gut und der Stand kostet keine 15 Euro. In meinem Club, der BMS (british micromount society) arbeiten alle damit. Bei unseren Jahrestreffen haben viele ihr Stah-Equipment mitgebracht und alle sind umgestiegen. Selbst auf wackeligen Konferenzraumtischen geht das recht gut.
Stüfchen drunter, tiefste Ebene anfahren und dann per WeMAcro-Software den Tisch zu der höchsten Ebene fahren die ich noch ablichten will. Der Macrotisch fährt automatisch zurück und ermittelt bei vorgegebener Stepweite die notwendigen Schritte. Normalerweise passe ich die Schrittweite soweit an, das ca. 50-90 Bilder entstehen. Nach ganz kurzer Zeit hat man, anhand des Balgenauszuges und des verwendeten Objektives, raus, wie groß die Schrittweite in etwa sein muss. Eine kleine Tabelle für die von mir verwendeten Schrittweiten in um:
Schneider Amscope Nikon benötigte Bilder (Durchschnittswert)
Kreuznach 4x Plan CFI
50mm 10x Plan Schneider Amscope Nikon
Componon-S
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Balgen ganz zusamme gefahren 200-250 15 5 10-15 50 -80 70-100
Balgen halb ausgefahren 150 10 3 15-20 50-80 70-100
Balgen ganz ausgefahren 100 7 2 max. 25 max. 90 max 120
Die benötigte bzw. genutzte Bildzahl variiert natürlich über die abzubildender Tiefenscharfe, es spielt aber kaum eine Rolle ob man 20 mehr oder weniger hat...es sei denn man hat nur 20, dann spielen 3-5 mehr oder weniger keine Rolle...oder so!
So, dann geht die Knipserrei los. gespeichert werden die Bilder im JPEG mit max. Qualität. Ich schalte bei meiner Canon die Bildvorschau an, denn dann ist der Spiegel bereits hochgeklappt und bei der Auslösung ergeben sich, durch den schweren Spiegel, keine Vibrationen.
Alle weiteren Funktionen wie Rauschunterdrückung werden ausgeschaltet. WeMArco macht 1 sek. Pause zwischen den Aufnahmen um letzte Vibrationen abklingen zu lassen. Das alles sind Einstellungen, die verändere ich nie!
Dann schiebe ich den Stapel Bilder in Helicon Focus und lasse die Bilder stacken. Ich benutze die Standard-Einstellung. Manipulation an den Einstellungen hat noch nie etwas gebracht, zumindest bei mir nicht. Ich nutze generell die Methode B (Tiefenabbild), da dieses die Störungen wie Rauschen am wenigsten durchkommen lässt. Die Methode C (Pyramide) ist zwar tendenziell etwas schärfer, aber es werden auch alle Rauschsignale und Störungen mit in das Endbild übernommen und z.T. sogar aufaddiert. Zudem entstehen an hellen Kontrasten oft unschöne Artefakte. Die Methode benutze ich nur, wenn ich tricksen will...will ich aber sehr selten.
Das fertige Bild kommt in Photoshop. Dort wird ein wenig an der Helligkeit und am Kontrast geschraubt und ein wenig die Farbe nachjustiert. Einmal leicht schärfen mit der Funktion "smart sharpen", hab vergessen wie das im Deutschen hieß, ich glaube "selektiv Shärfen", und fertig. Rauschbekämpfung ist in 99.9% aller Fälle unnötig. Schärfen kann alles kaputt machen.
Daher entweder mit fein einstellbaren Schärfetools arbeiten und lieber mehrere kleine Schritte machen, oder mit Hochpassfilterung und Ebeenüberlagerung arbeiten. Hochpassfilterung erhöht aber auch das Rauschen, während die "smart sharpen"-Funktion nur an auffälligen Kontrastübergängen schärft. Da diese Methode auch den Farbkontrast berücksichtigt, wird das Rauschen kaum verstärkt, während die Kristallkanten deutlich geschärft werden. Selbste feinste Strukturen bleiben erhalten.
Was ich noch ganz gerne mache ist, mit der Ebenentechnologie den Hintergrund weich zu zeichnen. Beim Stacken kommt der Hintergrund oft zu stark heraus, obwohl er im Prinzip unscharf ist. Auch Farblinienartefakte von Stacken oder störende Hintergrundreflexione bekämpfe ich ab und zu damit. Daher verdoppel ich das Bild und lasse die Gauß-Funktion das Bild weichspülen. Das mache ich so stark, bis keine erkennbaren Strukturen mehr vorhanden sind. Diese Ebene schalte ich dann aus und kann mit dem Pinsel die Stellen malen, an denen die Weichzeichnung sichtbar werden soll. Mit der Transparenzregelung stelle ich das dann so ein, das der Hintergrund weich wird ohne seine Struktur ganz zu verlieren. Das ist besonders wichtig bei Stacks mit der Methode C, denn saubere Chips sind Mangelware. Auf den Bildern sieht man dann die "Würmchen", die durch die Überlagerung des Bildes und dem Seitenversatz entstanden sind. Hotpixel und Deadpixel machen das selbe. Daher finden sich dutzende solcher Spuren im unscharfen Hintergrund, aber nie auf scharfen Details, da diese ja durch das stacken hervorgehoben sind. Die "Würmchen"fallen bei dem Prozess hinten runter. Nicht so beim flauen Hintergrund.
Insgesamt dauert bei mir die Bildbearbeitung keine 2min. pro Bild. Das kann man easy nebenbei machen, während die Knipse schon den nächsten Stapel erstellt.
So kann ich diese Würmchen eliminieren und bekomme gleichzeitig eine oft räumlicher wirkende Tiefe.
Mit meiner Art zu arbeiten erreiche ich eine Qualität, die für alle Fälle des Lebens mehr als ausreichend ist und sogar in hochaiflösenden digitalen A4-Buchdrucken einen vom Hocker hauen. Noch mehr Qualität wird durch kein bildgebendes Medium ( Bildschirme, Fernseher, Beamer, hochauflösende Druckmaschinen etc.) heute und in absehbarer Zukunft abgebildet werden können, warum also mehr tun als nötig.
Ich hoffe nun weist Du wie ich arbeite
,
Viele Grüße
Ulrich