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Autor Thema: Bildqualität verbessern  (Gelesen 5334 mal)

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Offline etalon

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #15 am: 31 Mar 20, 14:12 »
Hi Martin,

auch wenn ich hier eigentlich nichts mehr schreibe, mache ich für dich mal eine Ausnahme...  ;D

Viele Richtiges wurde ja schon gesagt. Was mich interessieren würde: Was für eine NA hat dein Objektiv?

Weiterhin solltest du dringend mit 16bit Tiff Bildern stacken. Warum? Weil die Stackingsoftware (plural) scharfe von unscharfen Bildbereichen über FFT Algorithmen trennt. Diese arbeiten also kontrastabhängig. In einem 16bit Bild hast du aber ein vielfaches an Tonwerten im Vergleich zu einem 8bit Bild. Somit funktionieren auch die entsprechenden Algorithmen viel differenzierter. Von einer nachgelagerten Bildbearbeitung ganz zu schweigen.

Daher ist auch das

Zitat
ABER lustigerweise (und das sieht man nur an den Orignalbildern) weichen die Stackingergebnisse leicht voneinander ab....

Zu erwarten.

Grüße Markus

Offline Lynx

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #16 am: 31 Mar 20, 14:24 »
Hoi Markus,

Das hatte ich schon mal mit meinem alten Aufbau versucht und da war der dominante Einfluß die mngelnde optische Qualität/mangelnde Stabilität. Aber ja - bringt jetzt schon was. NA muss ich nachschauen.

Im Übrigen kommst Du mir nicht aus  ;D - wollte mich eh bei Dir melden. Heute Abend?

Gruß Martin

Offline etalon

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #17 am: 31 Mar 20, 14:32 »
Hi Martin,

ja, geht klar. Ich bin zu Hause...

Bis später dann...

Grüße Markus

Offline UlrichW

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #18 am: 31 Mar 20, 23:56 »
Hallo Martin,

normalerweise poste ich hier auch recht wenig, denn bei der Fotografie prallen nur allzu gerne Weltanschauungen aufeinander. Daher von mir nur ein paar Tipps:

1. Suche auf dem Bild einen winzigen Reflex, der eigentlich rund sein sollte (z.B. an einem hellen Staubkorn etc). Ist er es nicht, hast Du Bewegung im Bild, und zwar aufgrund von Schwingungen während der Aufnahme. Sehr gut in deinem ersten Bild unten rechts zu sehen.

2. Das Stacken von RAW und TIFF mag durchaus seine Vorteile haben, aber auch nur dann, wenn die Bilddaten an sich schon perfekt sind. Dann können winzige Unterscheide für den Fachmann erkennbar sein. Aber in aller Regel, und das betrifft 99% aller hier geposteten Bilder, ist das unnötig. Die Kameras beherrschen den Weißabgleich sehr gut und das JPEG ist heute so gut, das ich bezweifel das irgend jemand erkennen kann ob ein Bild RAW oder JPEG gestackt ist. Man darf dabei auch nicht vergessen, das zu der Perfektion des RAW-Verfahrens die Fehler des Stacking-Algorithmus, die Fehler der Aufnahme an sich und, und, und, zuaddiert werden. Das bischen TIFF oder RAW-Perfektion kann man da vergessen.

3: Welche AMSCOPE-Objektive verwendest du? Wenn es sich u das 4x-Plan mit knurled ring handelt, und nur das ist ausgezeichnet, sollten die Bilder schon im Stack scharf sein.

4: Immer das leichtere Teil bewegen, das erzeugt bei der Bewegung am wenigsten Vibrationen. Also in der Regel ist das das Mineral und die Kamera rocksolid and die Wand schrauben...oder so...

5: Arbeite mit indirekten Licht, also z.B. einen Wattebasch anstrahlen und das Streulicht zur Fotografie verwenden. Das benötigt zwar längere Belichtungszeiten, aber er dämpft Reflexionen dramatisch.

6: Wenn du nur bis etwa 100um das Objekt bewegen kannst, macht ein Mikroskop-Objektiv keinen Sinn. Das 4* Amscope benötigt etwa um 20 um bis herunter zu 5um-Schritte (je nach Auszugslänge). Bei einem 10fach-Objektiv wirst du immer 5um und viel weniger benörigen (ich nutze das NIKON CFI 10x Plan, und habe in der Regel so um die 2-3um-Schritte (bis max. 5-7um)
.
7: Besorge dir ein 50- oder 80mm SCHNEIDER KREUZNACH COMPONON-S, damit kommst Du bei vollem Balgenauszug auf etwa 4-5mm Bildbreite und die Bilder sind viel einfacher zu erstellen (100-259um-Schritte) und zu stacken. Das Objektiv ist eines der richtig guten Objektive für unseren Zweck.

Damit Du dir eine Vorstellung achen kannst wovon ich rede, zwei Bilder zum Download von meiner Cloud

https://c.gmx.net/@327776126900377875/rjEurcg8Qh6wa6tQdxAu2w

Der Linarit ist von der Grube Alte Mahlscheid im Siegerland und das Bild ist 1.5mm breit. Objektiv war das NIKON CFI
Der Pyromorphit ist von der Grube Grüne Hoffnung, Siegerland und die Bildbreite ist ca. 3-4mm, Objektiv AMSCOPE 4x.
Das dritte Bild ist ein Chabasit vom Zeilberg bei MAroldsweisach, 5mm Bildbreite mit dem Schneider-Kreuznach-Objektiv.

Ich hoffe das Funktioniert.

Viele Grüße
Ulrich Wagner
« Letzte Änderung: 01 Apr 20, 00:03 von UlrichW »

Offline Lynx

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #19 am: 01 Apr 20, 08:28 »
Hallo zusammen

@Ulrich  Vielen Dank für die Info. An meinem Setup werd ich sicher noch optimieren müssen - vielleicht probier ichs mit Deinen Vorschlägen doch nochmal andersherum. Kamera festhalten und Objekt bewegen. Bislang war das nicht zielführend, aber wenn nich mir da eine andere Montage baue wird das vielleicht.

Bei der Schrittweite habe ich mich falsch ausgedrückt. Die fertig gestackten Bilder sind jeweils aus rund 100 Bildern zusammengesetzt, die Tiefe, die ich dabei abfahre dürften <1mm sein, wohl eher 0.5 mm, also ein Einzelbild alle 5-10 µm.

Wegen der Objektive muss ich noch schauen, wollte aber im Momnet nichts neues kaufen. Dennoch - Danke für die Tips, wenn mir ein Componon-S über den Weg läuft, schlag ich zu...

Danke für die Bilder- das werd ich mal in Ruhe anschauen.

@Norbert Die Idee, ggf. unscharfe Bereich über Masken einzubinden,klingt interessant!

@all Vielen Dank Leute, jetzt hab ich einiges an Input, mit dem ich spielen kann. Vielleicht nur kurz als Anmerkung. Ich war zunächst sehr überrascht, mit wie wenig Aufwand ich von meiner bisherigen Lösung (Objektiv in Retrostellung und mühseliges Gefummel) über die neue Lösung (Kantholz mit Kamera, Balgen und Mikroskopobjektiv am Mikroskopstativ) weitergekommen bin. Mal schauen wohin das führt- (das wird jetzt aber erstmal wieder dauern.

Liebe Grüße und gesund bleiben,
Martin

Offline etalon

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #20 am: 01 Apr 20, 10:20 »
Hi Martin,

Zitat
vielleicht probier ichs mit Deinen Vorschlägen doch nochmal andersherum. Kamera festhalten und Objekt bewegen. Bislang war das nicht zielführend, aber wenn nich mir da eine andere Montage baue wird das vielleicht.   

Das kann man machen, allerdings muss sich dann die Beleuchtung auch mit dem Stück mitbewegen, und das ist dann meistens ein größerer Aufwand, als nur die Kamera zu bewegen. Daher würde ich mir das überlegen. Wenn du die Beleuchtung ortsfest lässt, und das Objekt bewegst, kann das im Einzelfall funktionieren, muss es aber nicht (objektabhängig). Das merkst du aber erst hinterher...

Grüße Markus

Offline Embarak

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #21 am: 01 Apr 20, 11:13 »
Hallo,

Fehlersuche bzw. die Eingrenzung des Problems kann eine zeitraubende Angelegenheit sein.
Hardware (Kamera, Objektive, vibrationsfreier Aufbau)
und/oder Software (Entrauschen y/n und zu welchem Zeitpunkt, stacking-software, Algorithmen).
Ulrich's Beitrag und die Bilder bieten Ansätze dazu.
@Ulrich. Beschreib doch bitte mal Deinen Workflow genauer. Scheinbar arbeitest Du mit jpg.
Die Diskussion, ob jpg oder tif, lasse ich hier mal außen vor, weil Deine Bilder so oder so gut sind.
Das Problem muss also woanders liegen.
Entrauschst Du überhaupt und wenn ja die Einzelbilder oder den Stack?

Objektive sind beschrieben. Kamera ist aus den Exif nicht ersichtlich. Ich gehe von Vollformat aus.
Interessant Dein Vorschlag zur Beleuchtung mit Wattebausch:
Wenn Du trotz verlängerter Belichtungszeiten scharfe Bilder bekommst,
deutet das für mich auf einen sehr vibrationsarmen Aufbau und Standort.
Seitlichen Versatz kann eine Stacking-Software gut ausgleichen, unscharfe Einzelbilder bringen dagegen einen unscharfen Stack,
der auch mit allen Bildbearbeitungstricks nicht auszugleichen ist.

Aufbau und Standort sind nicht zu unterschätzen.
Bei meiner Arbeit stehen viele Mikroskope deshalb auf Tischen mit sehr massiven Steinplatten
und Elektronenmikroskope wurden bewusst im Kellergeschoss installiert und nicht im 3. OG.
Der Hinweis auf die Bewegung der geringeren Masse ist ebenfalls wichtig !

Ich vermute, daß Martin's Problem nur mit mehren Hardware-Komponenten zusammenhängt.

@Martin. Das Kombinieren von Ebenen über Masken bezieht sich nicht nur auf scharfe und unscharfe Bereiche.
Bei Motiven mit großen Tiefenunterschieden z.B. zwischen 2 Kristallen stacke ich Dmap und Pmax.
Beide Algorithmen habe Vor- und Nachteile, die ich über Masken kombiniere.
So entstehen u.a. bei 2 Kristallen mit größerem Abstand an ihrer Überschneidungskante bei Dmap unscharfe stackingartefakte,
die bei Pmax deutlich schwächer ausfallen. Dmap bringt aber in den übrigen, nicht überlagernden Bereichen bessere Kanten.
Das ist nichts Neues, hatten wir schon in anderen threads.
Das nur am Rand. Es ist für Dein Schärfeproblem aber irrelevant.

Viele Grüße
Norbert

P.S.: Es gibt noch kein smiley mit Schutzmaske...  ;)

Offline Lynx

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #22 am: 01 Apr 20, 13:55 »
Nochmals Danke für Eure Gedanken und Anregungen.

Zum Thema "Objekt bewegen" hatte ich an die sehr universelle Beleuchtung eines bedeckten Himmels im Freien gedacht (also alles draußen aufbauen.... Den Himmel muss ich nicht mitbewegen.
Gruß, Martin

Offline guefz

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #23 am: 01 Apr 20, 14:17 »
Das Objekt bewege ich auch, wenn es hell genug ist, auch mit rein natürlicher Beleuchtung. Bei ganz kleinen Kristallen reicht das aber meist doch nicht so ganz. Mein Aufbau ist im Anhang. Mit den Objektiven in Retrostellung komme ich runter bis etwa 2mm, ist dann aber auch meist nicht mehr so richtig scharf.

Ergänzung: rechts ist schlecht sichtbar der Drehknopf, der mit einer M4-Gewindestange den Schlitten mit dem Hubtisch bewegt.
« Letzte Änderung: 01 Apr 20, 14:29 von guefz »

Offline harzgeist

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #24 am: 01 Apr 20, 15:03 »
Nochmals Danke für Eure Gedanken und Anregungen.

Zum Thema "Objekt bewegen" hatte ich an die sehr universelle Beleuchtung eines bedeckten Himmels im Freien gedacht (also alles draußen aufbauen.... Den Himmel muss ich nicht mitbewegen.
Gruß, Martin
Zum Thema Beleuchtung:
Ich habe mir einen Zylinder mit ca. 3 cm Durchmesser aus Polarisationsfolie (linear!) geklebt und außen eine Lage Toilettenpapier drum herum gelegt. Diesen Zylinder setze ich auf/über die Stufe und strahle ihn von außen mit mehreren LED-Arrays an. Zwar bewege ich die Scheinwerfer mit, aber ich kann mir nicht Vorstellen, dass ein Hub von ein bis zwei Millimetern sich bei dieser Anordnung gravierend bemerkbar machen würde.
Ach so, im Strahlengang hinter dem Objektiv habe ich ein justierbares Polfilter angeordnet, um ggf störende Reflexe abzumildern.

Thomas

Offline UlrichW

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #25 am: 01 Apr 20, 22:19 »
Hallo Norbert,

mein Aufbau ist, was die Stabilität betrifft, nichts Besonderes. Ich habe mit aus MDF-Platten einen Stand gebbaut. Der besteht aus einer Grundplatte und darauf senkrecht eine Rückenplatte. Und damit die Rückenplatte stabil gehalten wird, sind in dem entstehenden 90°-Winkel links und rechts eine weitere kleine Platte eingeklebt. Fertig.

ich habe alle baumarkgängigen Holztypen ausprobiert, MDF ist mit Abstand das dafür geeigneteste Material da es SChwingungen extrem dämpft. Andere Holfarten haben zuviel Klebstoff, der die schwingungen wie in Metall weiterleitet. Metallaufbauten sehen professionell aus, ich kenne aber keine einzige die schwingungsstabil genug ist...oder wir sprechen von Massivbauweise...am ehesten geht noch rohaluminium, also da, welches im Bruck sehr grobkörnig wirkt.
 
Auf die Rückenplatte schraube ich ein Balgengerät und unter das Balgengerät den WeMacro-Stackingschlitten. Der Schlitten steht dann also senkrecht und fährt damit auf und ab. Er enthält ein abgewinkeltes Blech, so das ich auf dem waagerechten Stackingtisch men Stüfchen bewegen kann. Kamera und Balgen sind wie gesagt fixiert. (zu dem Aufbau hatte ich schon früher mal was geschrieben).
Der ganze Aufbau ist mit einer Schraubzwinge auf einem ganz normalen Schreibtisch fixiert.

Sorry, das ganze klingt lächerlich und sieht semiprofessionell aus, aber es arbeitet extrem gut und der Stand kostet keine 15 Euro. In meinem Club, der BMS (british micromount society) arbeiten alle damit. Bei unseren Jahrestreffen haben viele ihr Stah-Equipment mitgebracht und alle sind umgestiegen. Selbst auf wackeligen Konferenzraumtischen geht das recht gut.

Stüfchen drunter, tiefste Ebene anfahren und dann per WeMAcro-Software den Tisch zu der  höchsten Ebene fahren die ich noch ablichten will. Der Macrotisch fährt automatisch zurück und ermittelt bei vorgegebener Stepweite die notwendigen Schritte. Normalerweise passe ich die Schrittweite soweit an, das ca. 50-90 Bilder entstehen. Nach ganz kurzer Zeit hat man, anhand des Balgenauszuges und des verwendeten Objektives, raus, wie groß die Schrittweite in etwa sein muss.  Eine kleine Tabelle für die von mir verwendeten Schrittweiten in um:

                                                                        Schneider           Amscope          Nikon         benötigte Bilder (Durchschnittswert)
                                                                        Kreuznach           4x Plan            CFI
                                                                        50mm                                      10x Plan         Schneider        Amscope       Nikon
                                                                        Componon-S
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Balgen ganz zusamme gefahren                       200-250                 15                  5               10-15               50 -80          70-100

Balgen halb ausgefahren                                    150                       10                 3               15-20                50-80           70-100

Balgen ganz ausgefahren                                    100                       7                  2                max. 25            max. 90        max 120


Die benötigte bzw. genutzte Bildzahl variiert natürlich über die abzubildender Tiefenscharfe, es spielt aber kaum eine Rolle ob man 20 mehr oder weniger hat...es sei denn man hat nur 20, dann spielen 3-5 mehr oder weniger keine Rolle...oder so!


So, dann geht die Knipserrei los. gespeichert werden die Bilder im JPEG mit max. Qualität. Ich schalte bei meiner Canon die Bildvorschau an, denn dann ist der Spiegel bereits hochgeklappt und bei der Auslösung ergeben sich, durch den schweren Spiegel, keine Vibrationen.
Alle weiteren Funktionen wie Rauschunterdrückung werden ausgeschaltet. WeMArco macht 1 sek. Pause zwischen den Aufnahmen um letzte Vibrationen abklingen zu lassen. Das alles sind Einstellungen, die verändere ich nie!

Dann schiebe ich den Stapel Bilder in Helicon Focus und lasse die Bilder stacken. Ich benutze die Standard-Einstellung. Manipulation an den Einstellungen hat noch nie etwas gebracht, zumindest bei mir nicht. Ich nutze generell die Methode B (Tiefenabbild), da dieses die Störungen wie Rauschen am wenigsten durchkommen lässt. Die Methode C (Pyramide) ist zwar tendenziell etwas schärfer, aber es werden auch alle Rauschsignale und Störungen mit in das Endbild übernommen und z.T. sogar aufaddiert.  Zudem entstehen an hellen Kontrasten oft unschöne Artefakte. Die Methode benutze ich nur, wenn ich tricksen will...will ich aber sehr selten.

Das fertige Bild kommt in Photoshop. Dort wird ein wenig an der Helligkeit und am Kontrast geschraubt und ein wenig die Farbe nachjustiert. Einmal leicht schärfen mit der Funktion "smart sharpen", hab vergessen wie das im Deutschen hieß, ich glaube "selektiv Shärfen", und fertig. Rauschbekämpfung ist in 99.9% aller Fälle unnötig. Schärfen kann alles kaputt machen.

Daher entweder mit fein einstellbaren Schärfetools arbeiten und lieber mehrere kleine Schritte machen, oder mit Hochpassfilterung und Ebeenüberlagerung arbeiten. Hochpassfilterung erhöht aber auch das Rauschen, während die "smart sharpen"-Funktion nur an auffälligen Kontrastübergängen schärft. Da diese Methode auch den Farbkontrast berücksichtigt, wird das Rauschen kaum verstärkt, während die Kristallkanten deutlich geschärft werden. Selbste feinste Strukturen bleiben erhalten.

Was ich noch ganz gerne mache ist, mit der Ebenentechnologie den Hintergrund weich zu zeichnen. Beim Stacken kommt der Hintergrund oft zu stark heraus, obwohl er im Prinzip unscharf ist. Auch Farblinienartefakte von Stacken oder störende Hintergrundreflexione bekämpfe ich ab und zu damit. Daher verdoppel ich das Bild und lasse die Gauß-Funktion das Bild weichspülen. Das mache ich so stark, bis keine erkennbaren Strukturen mehr vorhanden sind.  Diese Ebene schalte ich dann aus und kann mit dem Pinsel die Stellen malen, an denen die Weichzeichnung sichtbar werden soll. Mit der Transparenzregelung stelle ich das dann so ein, das der Hintergrund weich wird ohne seine Struktur ganz zu verlieren. Das ist besonders wichtig bei Stacks mit der Methode C, denn saubere Chips sind Mangelware. Auf den Bildern sieht man dann die "Würmchen", die durch die Überlagerung des Bildes und dem Seitenversatz entstanden sind. Hotpixel und Deadpixel machen das selbe. Daher finden sich dutzende solcher Spuren im unscharfen Hintergrund, aber nie auf scharfen Details, da diese ja durch das stacken hervorgehoben sind. Die "Würmchen"fallen bei dem Prozess hinten runter. Nicht so beim flauen Hintergrund.

Insgesamt dauert bei mir die Bildbearbeitung keine 2min. pro Bild. Das kann man easy nebenbei machen, während die Knipse schon den nächsten Stapel erstellt.
So kann ich diese Würmchen eliminieren und bekomme gleichzeitig eine oft räumlicher wirkende Tiefe.


Mit meiner Art zu arbeiten erreiche ich eine Qualität, die für alle Fälle des Lebens mehr als ausreichend ist und sogar in hochaiflösenden digitalen A4-Buchdrucken einen vom Hocker hauen. Noch mehr Qualität wird durch kein bildgebendes Medium ( Bildschirme, Fernseher, Beamer, hochauflösende Druckmaschinen etc.) heute und in absehbarer Zukunft abgebildet werden können, warum also mehr tun als nötig.



Ich hoffe nun weist Du wie ich arbeite ::)

Viele Grüße
Ulrich

Offline Mabu

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #26 am: 01 Apr 20, 23:28 »
Hallo Ulrich,

noch eine kurze Info zu Helicon:

Ich mache es bei Bildern mit unscharfen Bereichen grundsätzlich so, dass ich den Bilderstapel in Methode B und C zusammenrechnen lasse. Dann kann man beim Retouchieren das andere Ausgabebild zur Korrektur nehmen und die optimaleren Bereiche eines Bildes in das andere kopieren. Geht einfach und schnell.

Ich nehme meist Methode B für den Hintergrund; Methode C für die Kristalle; nur bei starken Reflexen nehme ich speziell für die Reflexe die in Methode B erzeugten Bildbereiche.

Die Methode C bekommt die Übergänge zwischen scharfen und unscharfen Bereichen viel besser hin.

Gruß,
Marko

Offline Embarak

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #27 am: 02 Apr 20, 10:48 »
Hallo Ulrich,

Vielen Dank für die informative Beschreibung von Hardware und Bearbeitung!

In bin zwar ein Verfechter von RAW-Bildern, nehme aber mit Interesse einen funktionierenden Workflow mit jpg zur Kenntnis.
Viele Wege führen nach Rom...

In dem Zusammenhang ein Hinweis für interessierte Photoshopper:
(Hatte ich irgendwo schon mal kurz erwähnt.)
Man kann auch jpg mit den Camera Raw-Werkzeugen bearbeiten, die viel mehr Möglichkeiten bieten, so auch schärfen und glätten.
Natürlich kann man auch ein gestacktes tif öffnen, Kopie erstellen und die Kopie als Smartobjekt in Camera Raw bearbeiten.
Dazu muss Photoshop mit dem Skript Edit Layers in ACR 1.1.8 von Russell Brown ergänzt werden.
(Ich verwende CS6; ich weiß nicht, ob es auch mit CS4, CS5 oder CC funktioniert.)

Download, zip entpacken, Doppelklick auf Adobe Edit in ACR.zxp
Adobe Extension Manager CS6 geht auf.
Sicherheitsabfragen: "Wollen Sie wirklich...?"   ja, ja , ja....
Photoshop neu starten !
dann noch eine wichtige Änderung vornehmen!
-> bearbeiten -> Voreinstellungen -> Camera Raw
ganz unten TIFF ändern auf : Alle unterstützten TIFF-Dateien automatisch öffnen.
OK. PS neu starten.
Bildebene später über
-> Datei -> Skripten -> Adobe ACR Editor
oder
-> Fenster -> Erweiterungen -> Adobe Edit ACR Editor
nach Camera Raw bringen, bearbeiten, bestätigen und das Bild wird als smart-Ebene nach PS gebracht.

-> youtube-videos von Calvin Hollywood und Jürgen Rockenbauer

Viele Grüße
Norbert

Offline Josef 84,55

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #28 am: 02 Apr 20, 18:41 »
Hallo,

die etwas geringe Schärfe könnte auch am Objektiv liegen, bzw. wenn man nur einen Ausschnitt des nutzbaren Bildkreises wählt, wird die Auflösung einfach schlechter. Stephan Wolfsried gibt mit einem 10x Mitutoyo 5 mm Bildbreite an, mit dem 20x bis zu 3 mm. Gut die Mitutoyos haben einen sehr großen Bildkreis und die Vollformatkamera ist hier sicher auch nützlich, aber es schadet glaube ich nicht zu testen, ob das endliche 10x Amscope mit einem kürzeren Balgenauszug und dadurch größerer Bildbreite, schärfere Bilder liefert. 2,5 bis 3 mm könnten möglich sein bis die Eckbereiche unscharf werden oder andere Bildfehler auftreten.

Bei kleineren Bildbreiten sollte man auf besser auflösende Objektive wechseln, die sind mit brauchbarem Arbeitsabstand leider nur selten günstig zu bekommen. Der Wechsel auf diese Objektive setzt aber voraus, dass man die Bewegungsunschärfe wirklich im ausschließen kann.

Ich stacke übrigens die JPS's aus der Kamera und entrausche nachher, die Bewegungsunschärfe habe ich durch das beleuchten mit einem Blitz auf den Diffuser der am Kugeltisch heftet, restlos beseitigt. Eine von vielen Lösungen des Problems, zu der ich fand als ich noch mit einer Siegelreflex fotografierte.

Viele Grüße
Josef

Offline Lynx

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Re: Bildqualität verbessern
« Antwort #29 am: 07 Apr 20, 17:26 »
Hallo zusammen.

Ich möchte Euch das Ergebnis der nächsten Schritte noch zeigen. Ausgangspunkt ist das linke Bild.

Zu Recht hatte Klaus gemeint:
Allerdings ist das Bild nicht scharf genug, so dass das Auge des Betrachters Ruhe finden könnte.

Eure Vorschläge habe ich mir zu Herzen genommen und folgendes gemacht: Den Aufbau nochmals verändert, was die SChwingungen reduziert. Dann habe ich die Schrittweite halbiert und vorallem mehr Acht gegeben, dass ich gleichmässigen Abstand einhalten. Zuletzt, für die Beleuchtung, habe ich den Aufbau nach draußen genommen und unter freiem Himmel aber im Schatten fotografiert. Unten rechts das Ergebnis.
Vielen Dank für Eure Kommentare, das hat mich ein gutes Stück vorangebracht!
Gruß, Martin

Deutschland/Niedersachsen/Goslar, Landkreis/Schulenberg im Oberharz/Oberschulenberg/Grube Glücksrad
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