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Bitte um Bestimmung: Versteinertes Holz? / ja (Neuburg/Inn, Bayern)

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RanaMartello:
Hallo liebe Forengemeinde,

ich habe folgendes Objekt in Niederbayern auf einem Acker in der Nähe des Neuburger Waldes gefunden. Es ist ca. 30 cm groß und unterscheidet sich von der Form und Struktur von einem "gewöhnliche" Ackerstein. Könnt ihr mir sagen, ob es sich dabei evtl. um ein versteinertes Stück Holz handelt oder doch nur um einen Briefbeschwerer ;)

Vielen Dank im Voraus!
Fabian

oliverOliver:
hallo Fabian,

ja das sieht schon sehr nach fossilem Holz aus.
Und ein Glücksfall, dass du beide Hälften des zerbrochenen Stücks gefunden hast ...

RanaMartello:
Hallo Oliver,

das würde mich natürlich sehr freuen, herzlichen Dank schonmal für deine erste Einschätzung! Bin zwar schon seit der Kindheit an Mineralien und co. interessiert, aber mir war nicht klar, solche Stücke von verteinertem Holz auch quasi vor der Haustüre finden zu können.
War tatsächlich ein absoluter Zufallsfund. Der Landwirt hat größere Ackersteine vom Feld sortiert und daneben angehäuft. Da ist mir ein Teilstück sofort aufgefallen. Das andere Bruchstück konnte ich zum Glück auf dem Acker finden.
Wenn man die markierte Stelle des Fotos im Anhang befeuchtet, sind Linien sichtbar. Könnten das dann tatsächlich Jahresringe sein? Bzw. kann man sagen, um welche Art von Baum es sich hierbei handeln könnte und aus welchem Erdzeitalter er stammt?

Danke! ;)

oliverOliver:
Erdzeitalter: im Allgemeinen stammen die Hölzer aus der Gegend um Neuburg/D. aus dem Miozän, genaueres wird schwieriger. Da müsste man die geologischen Gegebenheiten auf/unter dem Acker kennen. Wenn dort (Donau-)Schotter ansteht, sprich das Stück vmtl. sekundär verlagert ist, wird eine nähere zeitliche Eingrenzung nicht möglich sein. Wenns marine Sande, Silte und Feinkiese sind, sprich das Stück aus einem originalen Ablagerungsraum stammt, dann gehört es vmtl./eventuell ins Karpatium (ca. 16 Mio) - zumindest gab es mal eine Publikation, in der das so dargestellt wurde. Müsste ich mal schauen ob ich das noch finde und nachlesen .....
Jahresringe: sprechen wir lieber mal vorsichtiger von Zuwachsringen - Jahresringe entstehen nur, wenn es zur Lebenszeit des Baumes ein Klima mit ausgeprägten Jahreszeiten gab.
Bestimmung: ist nur so vom Foto her nicht wirklich möglich.

p.s.:
das müßte die Arbeit sein, die ich oben gemeint habe - muss aber erst selber wieder mal reinschauen:

Böhme M., Bruch A.A., Selmeier A. (2007): The reconstruction of Early and Middle Miocene climate and vegetation in Southern Germany as determined from the fossil wood flora. Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology 253: 91–114. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0031018207001964 bzw. unter www.wahre-staerke.com/~madelaine/Molasse_wood.pdf

oliverOliver:
noch ein p.s.:
also so ganz richtig hatte ich das offenbar nicht mehr in Erinnerung -
die Hölzer aus den Molasse-Sedimenten direkt um und nördlich von Neuburg werden ins Obere Karpatium gestellt, südlich von Neuburg gibt es aber auch einen Bereich mit Hölzern aus dem Unteren Badenium (also geringfügig jünger).
Und es handelt sich bei den Sedimenten um OSM (Obere Süßwasser-Molasse), also überwiegend um fluviatile Ablagerungen.
An die "glimmerreichen Sande" konnte ich mich noch erinnern, und das hat mich wohl verwirrt - denn in "meinem" Gebiet sind glimmerreiche Sande aus der fraglichen Zeitspanne eher seichtmarine bis brackische (Küsten-)Sedimente ....

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