https://www.mineraliengrosshandel.comhttps://www.mineral-bosse.dehttps://www.edelsteine-neuburg.de

Autor Thema: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien  (Gelesen 25292 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline guefz

  • Administrator
  • *****
  • Beiträge: 5.349
  • Just hanging around...
    • GüFz aus MYK
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #60 am: 08 Feb 21, 21:37 »
Bei der Farbkalibrierung für die Bildverarbeitung und auch Druckaufbereitung spielt nicht nur der Monitor eine Rolle, sondern natürlich auch das Betriebssystem und seine Software. Das muss alles aufeinander abgeglichen sein, beim Druck auch das Ausgabegerät, damit du überall das gleiche Farberlebnis hast. Bei deinem Notebook hat man offensichtlich nur an Büroarbeit gedacht und nicht an farbtreue Grafiken und Bilder. Wenn du es richtig gut machen willst, brauchst du ein Colorimeter, um den Monitor selber einzumessen und die Daten an die Software weiterzugeben. Profimonitore haben sowas eingebaut, da ist man dann aber schnell mal bei 3-5 k€ für den Monitor bei 4k Auflösung...

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #61 am: 08 Feb 21, 22:12 »
Hoi Günter

klar, in der Firma machen wir sowas. Ich war komplett überrascht, dass dieses angeblich so tolle Farbmanagement auf dem neuen (!) professionellen (!) Notebook (oh, ja, grad ein schöner Tippfehler Not-book) sooo schlecht für Bilder ist - was könnte man da nicht alles noch an Erlebnis aus Präsentationen herausholen... ;-)

Und: Bilder die aus einer anderen Quelle stammen (eben von einem PC und nicht vom Mac) werden anders dargestellt. Dem muss ich nochmal nachgehen: Ich werd mal versuchen, das eine Bild auf einem (anderen) PC zu bearbeiten und dann schaun, was passiert.

Grüße, Martin

Offline etalon

  • *****
  • Beiträge: 812
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #62 am: 09 Feb 21, 09:45 »
Hoi Martin,

also auf meinem (kalibrierten) Mac-Display und auf meinem IPad sieht es einwandfrei schwarz aus.

Grüße Markus

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #63 am: 15 Feb 21, 17:25 »

Scheelit, bei 365 nm Anregung rot-orange leuchtend zusammen mit Fluorit (blau) und Calcit (schwach rötlich).
Grube Clara, Bildbreite 4,5 mm.

Gruß, Martin


Deutschland/Baden-Württemberg/Freiburg, Bezirk/Ortenaukreis/Oberwolfach/Grube Clara
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Deutschland/Baden-Württemberg/Freiburg, Bezirk/Ortenaukreis/Oberwolfach/Grube Clara
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #64 am: 28 Feb 21, 23:41 »
Gelbflechte: intensive Fluoreszenz von biologischen Substanzen

Die Gelbflechte schaut schon unter Tageslicht recht farbintensiv aus. Unter Anregung mit UV-Licht (hier 365 nm, gefiltert, detektionsseitig ebenfalls gefiltert) leuchten sie hell auf. Die rote Fluoreszenz stammt vom Chlorophyll der Algen, die sich mit Pilzen zur Lebensform der Flechten zusammengetan haben. Woher die anderen Farben stammen, weiß ich leider nicht.

Derlei biogene Lumineszenz kann einem auch auf einem Stein begegnen, dazu später mehr. Hier wollte ich nur mal ein schönes Beispiel einer Fluoreszenz bringen. Wer mag: Zucchini schauen auch sehr interessant aus  ;)

Liebe Grüße und viel Spaß beim Anschauen.

Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien


Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien



Offline oliverOliver

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 10.163
  • klopf auf Holz !
    • naja ....
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #65 am: 01 Mar 21, 20:25 »
Zitat
Wer mag: Zucchini schauen auch sehr interessant aus 

glaub ich dir sofort - hab ich aber trotzdem lieber in der Pfanne als vor der Linse!
 ;D

jedenfalls danke für das sehr interessante Flechtenfoto!

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #66 am: 11 Jul 21, 23:35 »
Metamunirit - NaV5+O3

Nach längerer Zeit wieder etwas leuchtendes. Metamunirit ist ziemlich empfindlich, wasserlöslich und nicht ganz gesund. Zum Präparieren für Lumineszenzaufnahmen also etwas unangenehm, leicht brechen Nadeln ab und fliegen durch die Gegend. Fussel und Staub bleiben leicht hängen - Abwaschen geht nicht... Also sind die leuchtend blau-weissen Fusseln aus Papier und Kleidung dann leider doch im Bild.

Metamunirit -  D-Day #1 Mine, Grand Co., Utah, US. Die Bildgrößen stehen in den Bildern dabei, die Ausschnitte sind um 5 mm, die Übersicht um 20 mm groß. Zwischen den Lumineszenz- und den Weisslichtbildern hatte ich die Stufe gedreht, es ist also nicht derselbe Bildausschnitt.

USA/Utah/Grand Co./D-Day Mine
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
USA/Utah/Grand Co./D-Day Mine
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien


USA/Utah/Grand Co./D-Day Mine
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
USA/Utah/Grand Co./D-Day Mine
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien




Grüße, Martin

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #67 am: 28 Jul 21, 19:43 »
Sphalerit und Greenockit

Sphalerit, ZnS und Greenockit CdS, sowie Mischformen, etwa (Zn,Cd)(S,Se) sind lange bekannte und vielfach genutzte Leuchtstoffe (Phosphore). Dotiertes (d.h. mit Fremdionen versetztes) ZnS kann unter anderem
Photolumineszenz, Elektrolumineszenz, Tribolumineszenz, persistente Lumineszenz, Thermolumineszenz, Cathodolumineszenz aufweisen - ist also als Stoffsystem sehr vielseitig geeignet und wird entsprechend produziert.

Als Minerale zeigen Sphalerit und Greenockit zumindest einen Teil der Phänomene, die beim synthetischen Stoff natürlich gezielt optimiert und verändert werden. Die Lumineszenz von Sphalerit muss keineswegs orange sein, auch blau und grün sind als Lumineszenzfarben möglich. Die Lumineszenzfarbe hängt dabei am Aktivator, der als Fremdion eingebaut ist. Die häufigsten Formen sind:

ZnS:Mn → orangerot
ZnS:Ag → blau
ZnS:Cu → Grün

Zusätzliche Anteile an Cd verschieben das Spektrum. Die angegebene Literatur ist nur ein Startpunkt.


Sphalerit, Fundorte (von oben): Brand-Erbisdorf, Mohorn, Obernberg, Obernberg (Detail).


Deutschland/Sachsen/Mittelsachsen, Landkreis/Freiberg, Revier/Brand-Erbisdorf/Grube Himmelsfürst/Vertrau auf Gott Schacht
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
  Deutschland/Sachsen/Mittelsachsen, Landkreis/Freiberg, Revier/Brand-Erbisdorf/Grube Himmelsfürst/Vertrau auf Gott Schacht
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien


Deutschland/Sachsen/Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis/Wilsdruff/Mohorn
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
  Deutschland/Sachsen/Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis/Wilsdruff/Mohorn
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien


Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
  Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien


Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
  Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien


Greenockit (Siglo XX, Bolivien):

Bolivien/Potosi, Departamento/Rafael Bustillo, Provinz/Llallagua/Siglo Veinte Mine (Llallagua Mine)
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
  Bolivien/Potosi, Departamento/Rafael Bustillo, Provinz/Llallagua/Siglo Veinte Mine (Llallagua Mine)
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien

Bolivien/Potosi, Departamento/Rafael Bustillo, Provinz/Llallagua/Siglo Veinte Mine (Llallagua Mine)
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Bolivien/Potosi, Departamento/Rafael Bustillo, Provinz/Llallagua/Siglo Veinte Mine (Llallagua Mine)
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien




Poelman, D., Van Haecke, J. E., & Smet, P. F. (2009). Advances in sulfide phosphors for displays and lighting. Journal of Materials Science: Materials in Electronics, 20(1), 134-138.
Smet, P. F., Moreels, I., Hens, Z., & Poelman, D. (2010). Luminescence in sulfides: a rich history and a bright future. Materials, 3(4), 2834-2883.
Williams, F. E. (1957). Nature of Luminescent Centers in Alkali Halide and Zinc Sulfide Phosphors. JOSA, 47(10), 869-876.
Bube, R. H. (1953). Electronic transitions in the luminescence of zinc sulfide phosphors. Physical Review, 90(1), 70.
Thornton, W. A. (1956). Electroluminescence in zinc sulfide. Physical Review, 102(1), 38.
Lehmann, W. (1963). Electroluminescent (Zn, Cd) S: Cu Phosphors. Journal of The Electrochemical Society, 110(7), 759.

Yen, W. M., & Weber, M. J. (2004). Inorganic phosphors: compositions, preparation and optical properties. CRC press.
« Letzte Änderung: 28 Jul 21, 23:02 von Lynx »

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #68 am: 01 Aug 21, 17:39 »
Hydrozinkit

Hydrozinkit leuchtet blau... oder? Unter Beleuchtung mit 365 nm ist das nicht unbedingt der Fall. Da kann der visuelle Eindruck der Lumineszenz auch weiss, gelblich - oder eben grün sein. Grün? Uranyl macht es möglich... Die Stücke sind vom Bleibergbau Obernberg im Wipptal. Besonders hübsch ist das kleine unbekannte Kristallaggregat auf der grün leuchtenden Hydrozinkit-Wiese.

Viel Spass beim Betrachten!
Grüße, Martin

Hydrozinkit vom Bleibergbau Obernberg, BB 24 mm,Uranyl-haltig Obernberg, BB 6.2mm, Detail mit unbekanntem Mineral BB 0.8mm.
Oben unter Weißlicht, unten unter UV 365nm.


Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
 

Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Österreich/Tirol/Innsbruck Land, Bezirk/Obernberg am Brenner/Bleibergbau Obernberg
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien





#

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #69 am: 19 Sep 21, 14:05 »
Klassische Leuchtstoffe: dotiertes Zinksulfid (Sphalerit, Wurtzit)

Zinksulfid (ZnS, mit Sphalerit- und Wurtzitstruktur) wird als Wirtsgitter für eine breite Vielfalt an Leuchtstoffen eingesetzt: z.B. als Konverter in Leuchtstoffröhren, als nachleuchtende Sicherheitsphosphore, für elektrolumineszente Displays aber auch für Sonderanwendungen. Bekannt sind vorallem ZnS:Ag (blau), ZnS:Cu (grün), ZnS:Mn (orange) wobei jeweils neben den genannten Aktivatoren (d.h. Ionen die als Leuchtzentren fungieren) noch weitere Ionen kodotiert werden, um gewünschte Eigenschaften zu verbessern oder per Energietransfer das Anregungsspektrum anzupassen. Als Leuchtzentren können auch weitere Ionen wie z.B. Pb2+, RE2+/3+ (Seltenerdionen) dienen.

Im Folgenden wird die Synthese von Mangan-dotiertem Sphalerit (ZnS:Mn2+) aus allgemein zugänglichem Material beschrieben, um zu veranschaulichen, wie künstliches und natürliches Material zusammenpassen. Außerdem möchte ich zeigen, dass die zugrundeliegende Chemie durchaus nachvollziehbar ist. Anmerken möchte ich, dass hier keine Anleitung gegeben wird, um Leuchtstoffe zu fertigen. Auch ist die hier vorgestellte Methode nicht produktionsrelevant oder optimiert - wurde dafür aber mit haushaltsnahen Mitteln durchgeführt. Zudem wurde darauf geachtet, möglichts keine problematischen Abfälle zu erzeugen. Wer genaueres wissen möchte findet vielfältige Literatur und Rezepturen im Internet.

Ausgangsmaterialien

Zinkoxid, ZnO (Kosmetikherstellung)
Essigessenz (Essigsäure; Haushaltsbedarf)
Schwefel, S  (Nahrungsergänzungsmittel; Heilmittel)
Soda, Na2CO3 (Haushaltsbedarf)
Kaliumpermanganat, KMnO4 (Altbestand aus Apotheke)
Natriumdithionit Na2S2O4

Tiegel mit Deckel (Geschenk - Danke sehr :-) - bzw. via Amazon bzw. Blumentopf)
Gaskocher (Campingbedarf)
Metallgitter (Baumarkt)

Waage
Mörser mit Pistill (Küchenbedarf)
Glasgefäße (Küchenbedarf)
Spatel (Metalllöffel)
Filter, Heizplatte...

Beschreibung

Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien


Für diesen Syntheseansatz muss eine Zinkverbindung mit den Dotierstoffen und Schwefel gemischt und (um 1000°C) geglüht werden. ZnO ist als hochschmelzendes Oxid (Schmelzpunkt 1975°C) nur bedingt geeignet, ZnCO3 ist bevorzugt.
Deshalb wird zunächst ZnO in Essigsäure (Essigessenz; im Überschuß) gelöst. In einem zweiten Becher wird Soda  (Na2CO3) gelöst. VORSICHT! Deutlich basische Lösung! Giesst man langsam die entstandene Zinkacetat-Lösung (ZnO gelöst in Essigsäure) in die Soda-Lösung, so fällt ZnCO3 aus, siehe Bild. Idealerweise wird gleichzeitig die Lösung neutralisiert. Um möglichst alles gelöste Zink zu fällen, sollte auch hier in einem Na2CO3-Überschuß gearbeitet werden. Das gefällte Produkt wird abgefiltert und getrocknet.

Im nächsten Schritt wird eine stöchiometrisch (rund Zn:Mn=100:1 per Atome) angesetzte Menge in Wasser gelöstem KMnO4 mit dem ZnCO3 innig gemischt und schliesslich mit etwas Dithionit reduziert. Das getrocknete Zwischenprodukt ist ein beiges Pulver.

Nun wird eine stöchiometrische (Zn:S=1:1) Menge Schwefel abgewogen. Um Verluste bei der Glühung abzufangen, wird etwa 50% zusätzlich zugegeben. Schwefel mit dem vorbereiteten, bereits mit Mangan gemischtem ZnCO3  im Mörser sauber vermengen.

Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien

In diesem Schritt kann auch statt des reinen Schwefels eine Flux-Mischung aus Na2CO3 verwendet werden, was sich günstig auf die Reaktion und die Aufarbeitung auswirkt, da sich neben ZnS auch Na2SO4 als Produkt bildet. Kurzum: im Waschschritt stinkt es dann deutlich weniger....
Genauer möchte ich hier nicht darauf eingehen, in der Literatur finden sich Beschreibungen.

Ein Tiegel wird befüllt (siehe Bild) wobei sowohl als unterste wie auch als abschließende Lage Schwefel (bzw. Fluxmischung) eingebracht wird. Der Tiegel wird mit einem Deckel versehen, um den Verlust von Schwefel durch Oxidation zu verringern.
Die Mischung im Tiegel wird geglüht (1-2h bei rund 1000°C-1100°C).
Anmerkung: Genauer gesagt wurde es hier auf einem Gaskocher (Campingbedarf) geglüht. Dort dürften die Temperaturen eher bei 800-900°C liegen, also eigentlich zu niedrig.

Das Ergebnis dieser 1. Glut (siehe Bid) ist noch etwas unansehnlich. Es enthält neben dem Produkt ZnS:Mn noch S und Na2SO4 sowie weitere Nebenprodukte. Aufgrund der niedrigen Glühtemperatur dürfte auch elementarer Kohlenstoff präsent sein, der das Material grauschwarz färbt und eine unmittelbare Lumineszenz unterbindet.

Der Sinterkegel wird anschliessend in Wasser gewaschen. In diesem Schritt merkt man deutlich den Unterschied zwischen reinem Schwefel und einer Fluxmischung. Dann wird abdekantiert und der Feststoffanteil erneut aufgeschlämmt und gewaschen. Nach mehrfachem Waschen den Feststoffanteil abfiltern und trocknen, wieder in einen Tiegel füllen und festdrücken. Ein zweites Mal - nun bei offenem Tiegel, weil jetzt Sauerstoffzutritt erwünscht ist - tempern. Dabei brennt überschüssiger Schwefel und schliesslich auch der Kohlenstoff ab. Das Bild zeigt in situ (also noch auf dem Gaskocher) das bereits geläuterte ZnS:Mn im Tiegel unter UV - es leuchtet...

Das Pulver aus dem Tiegel nehmen. Nach Bedarf nochmals waschen und auflockern. Während unter Weisslicht das Pulver leicht beige aussieht, leuchtet es unter UV 365nm orange wie das natürliche Pendant (siehe Bilder)

Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
Deutschland/Sachsen/Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis/Wilsdruff/Mohorn
Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien



Diese Synthesvorschrift ist nicht optimal. Es gibt Alternativen, u.a. wird zunächst ZnS aus einer Fällungsreaktion erzeugt und bereits in diesem Stadium mit Mn gemischt. Oder es wird eine Zinkverbindung mit H2S umgesetzt. Technisch gibt es weitere Verfahren.

Zinksulfid-Leuchtstoffe mit anderen Dotierungen können in analoger Weise hergestellt werden. Wichtig ist allerdings, jeweils die sinnvollen Konzentration der Dotierstoffe zu beachten. Zum Beispiel führt nur eine sehr geringe Cu-Dotierung (etwa Zn:Cu=100000:1 per Atom) zu einem grünen Leuchtstoff. Zuviel Kupfer unterdrückt die Lumineszenz.  Insofern dürfte es in natürlichem Sphalerit unwahrscheinlich sein, dass die Cu-Lumineszenz beobachtet wird.

Grüße, Martin

Ein bisschen Literatur
Poelman, D., Van Haecke, J. E., & Smet, P. F. (2009). Advances in sulfide phosphors for displays and lighting. Journal of Materials Science: Materials in Electronics, 20(1), 134-138.
Smet, P. F., Moreels, I., Hens, Z., & Poelman, D. (2010). Luminescence in sulfides: a rich history and a bright future. Materials, 3(4), 2834-2883.
Williams, F. E. (1957). Nature of Luminescent Centers in Alkali Halide and Zinc Sulfide Phosphors. JOSA, 47(10), 869-876.
Bube, R. H. (1953). Electronic transitions in the luminescence of zinc sulfide phosphors. Physical Review, 90(1), 70.
Thornton, W. A. (1956). Electroluminescence in zinc sulfide. Physical Review, 102(1), 38.
Lehmann, W. (1963). Electroluminescent (Zn, Cd) S: Cu Phosphors. Journal of The Electrochemical Society, 110(7), 759.

Yen, W. M., & Weber, M. J. (2004). Inorganic phosphors: compositions, preparation and optical properties. CRC press.


P.S. Ich werde den Beitrag sicher noch überarbeiten und ggf. wird daraus ein Artikel fürs Lexikon.

##
« Letzte Änderung: 21 Jan 22, 11:18 von Lynx »

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #70 am: 03 Oct 21, 23:19 »
Hallo zusammen

Meine Beiträge zu Sphalerit sind in die Mineralbeschreibung von Sphalerit übernommen worden - ich bin nicht sicher, ob ich in der Form glücklich darüber bin.

(1) Das Thema "Synthese von Zinksulfid-Leuchtstoffen - ZnS:Mn" war eigentlich für anderswo vorbereitet - und noch nicht fertig (siehe meine Notiz unter P.S im vorangegangenen Beitrag vom 19.9.2021). Der andere Teil (Beitrag vom 28.07.2021) wäre eher als Erweiterung für das Mineralienportrait gedacht, in dem zum Thema Lumineszenz kaum etwas steht. Ja, die Mineralienbeschreibung zu Sphalerit wird durch die Information ergänzt. Aber vielleicht auch unübersichtlich. Für mich ist die jetztige Situation nicht befriedigend.

(2) Bitte in Zukunft, wenn ein Beitrag aus dem Forum in das Lexikon übernommen wird, den Bezug herstellen - da geht es um Kontext und Zuordnung. Das lässt sich durch zwei Massnahmen gut erreichen. Einmal einen Link auf den Forumsbeitrag mit im Lexikon einbinden und einmal auf den Forumsbeitrag antworten "Ich habe diesen Beitrag unter <Verweis auf Lexikon> eingebunden." So habe ich als Originalautor dann die Chance, Änderungen und Korrekturen anzubringen. Im ungünstigsten Fall landen sonst drei Kopien im Mineralienatlas unter verschiedenen Kategorien (Forum - Mineralienbeschreibung - Lexikoneintrag zur Lumineszenz) die sich widersprechen - und ich als Originalautor weiss nur von einer (nämlich aktuell den Beitrag im Forum...).

(3) Bitte macht eine Notiz zum Urheber/Originalautor. Wenn ergänzt wird, z.B. Autor:XY, Überarbeitung: QR oder so.

Mir geht es nicht darum, dass ich nicht grundsätzlich einverstanden bin, dass jemand aus dem Forum ins Lexikon kopiert. Ich finde das im Gegenteil hervorragend (Danke Markus!). Dennoch möchte ich bitten, dass wir uns gegenseitig darüber informieren und die Verweise/Urheberschaften etc. sinnvoll einbeziehen. Danke.

Grüße,
Martin

P.S. Ich mache mir Gedanken, wie ich es vorschlagen würde  und melde mich hierzu wieder.
« Letzte Änderung: 03 Oct 21, 23:59 von Lynx »

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #71 am: 04 Oct 21, 08:25 »
Danke Markus für die prompte Reaktion!

Gruß, Martin

Offline felsenmammut

  • ******
  • Beiträge: 1.264
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #72 am: 04 Oct 21, 08:39 »
Glück Auf!

Lynx, ohne Dir wiederschreiben zu wollen, Du warst jetzt einfach schneller. Mein Beitrag in dieser Diskussion musste auf die nächste Sitzung verschoben werden. Ich habe die Forumsbeiträge zur Fluoreszenz beim Sphalerit in die Mineralienseite Sphalerit übernommen, um ein umfangreicheres Beispiel zu haben. Etwas spät erst viel mir Deine Abschlussnotiz auf, dass Du speziell mit diesem Beitrag selber noch Weiteres planst. Da wollte ich nicht alles wieder löschen, was aber problemlos geschehen kann, falls eine von meinem Vorschlag abweichende Lösung angestrebt wird. Mit dem Beispiel wollte ich einige Punkte zur Diskussion stellen, die Du jetzt auch schon angeschrieben hast.

Da mein Anliegen zum Übernehmen von Beiträgen aus dem Forum aber eher allgemeiner Forumsstoff ist und ich die Lumineszenzbeiträge nicht damit verwässern will, habe ich die Diskussion in einem anderen Beitrag fortgeführt: https://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/topic,54496.msg370621/topicseen.html#new

Mit freundlichen Grüßen

Das Felsenmammut
« Letzte Änderung: 04 Oct 21, 08:51 von felsenmammut »

Offline Lynx

  • Globaler Moderator
  • *****
  • Beiträge: 1.652
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #73 am: 07 Oct 21, 23:02 »
Hallo zusammen

Hab die Lumineszenz von Sphalerit in die Sektion "Lumineszenz" des Mineraliensteckbriefs  eingebunden. Markus, passt das für Dich so? Ich würde dann den anderen Teil entfernen (wobei es mir wirklich leid tut, Deine Mühen und Deine Arbeit wieder zu löschen   :( ).

Grüße, Martin

Offline Bode

  • ***
  • Beiträge: 437
    • Mineraliensammlung Georg Bode
Re: Mineralienbilder: Lumineszierende Mineralien
« Antwort #74 am: 17 Oct 21, 19:22 »
Hallo

Hier zwei Fotos einer MM Stufe von der Halde der Concordia Hütte. Ich wollte eigentlich nur den Anglesit auf Simonkolleit fotografieren welche sich in einer kleinen Spalte befinden, aber durch die Tiefe und den daraus resultierenden schlechten Lichteinfalles kamen die Kristalle nicht zur Geltung. Beim kurzen anleuchten mit der UV Lampe fiel mir die Lumineszenz auf, also nochmals unter UV Licht 365nm, 460 Aufnahmen. Das Ergebnis deutlich sichtbar Hydrocerussit klar leicht bläulich, Zinkit grün und Leadhillit gelb-orange mit roten Flecken. Anglesit und Simonkolleit versinken im Nirwana.

Viele Grüße
Georg Bode

 

Mineralienatlas - Fossilienatlas - Info-Center

Neueste Beiträge Neueste Beiträge